Harburg. Die „Jan“ wurde am Lotsekai aus Privathand in die Obhut des Hafenvereins übergeben. Das Schiff ist fast 100 Jahre alt.

100-jährige Hafenveteranen laufen normalerweise auf Lütt un Lütt. „Jan“, der Neuzugang im Museumshafen Harburg ist da anders: Die 40-PS-Maschine der Barkasse schluckt brav Diesel – und ist dabei auch noch genügsam: Nur drei bis vier Liter nimmt der Zweizylinder pro Betriebsstunde. Man hört jeden Tropfen davon einzeln verbrennen.

Ganz 100 Jahre alt ist die „Jan“ noch nicht Sie ist Baujahr 1921 und ein echtes Hamburger Hafengewächs: Wie viele Hamburger Hafenbarkassen auf der Marschwerft in Uetersen gebaut, diente sie zunächst diversen Stauereien als Personaltransporter, ist unter anderem auch für die Schleppfirma Lütgens und Reimers als Arbeitsboot unterwegs gewesen.

1950 erwarb der Schiffbauer und Bergungsunternehmer Adolph Flint die Barkasse als Taufgeschenk für seinen Enkel Jan damals wurde das Schiff zum letzten mal umbenannt. Die „Jan“ wurde als Arbeitsboot in der Firma eingesetzt, die Jan Flint übrigens noch bis 2007 führte.

Schon vor 33 Jahren ging die 12,5 Meterlange Barkasse allerdings aus dem Besitz der Taucherei in private Hände. Zwei Paare, Karin Kabel und Rudolf Fenner sowie Marta Riechert und Heinz Horstmann, kauften den Oldtimer und nutzten ihn für gemeinsame Touren verstorben. „Wir waren im Westen schon bis zur letzten Schleuse vor Paris und im Osten bis ins Stettiner Haff unterwegs“, sagt Heinz Horstmann, „Dresden und Prag waren noch auf unser Wunschliste, aber der Wasserstand reichte in dem Jahr schon ab Magdeburg nicht mehr.“

Rudolf Fenner, (v. l.), Andreas Behn, Heinz Horstmann und Werner Pfeifer.
Rudolf Fenner, (v. l.), Andreas Behn, Heinz Horstmann und Werner Pfeifer. © xl | Lars Hansen

Eignerconsortium war schnell überzeugt

Karin Kabel ist vor einigen Jahren verstorben und die anderen drei Eigner kommen langsam in die Jahre. Über drei Jahrzehnte hatten sie sich um die „Jan gekümmert und das Schiff nicht nur als Privatboot, sondern auch im historischen Zustand erhalten. Mit der Zeit wurde die Arbeit zuviel.

Über Traditionsschifferkontakte hörte man im Museumshafen Harburg von der „Jan“ und kam mit den Eignern erst zusammen und dann überein, denn das Eignerconsortium war schnell überzeugt, dass die Barkasse hier in guten Händen ist. „Wir haben das Schiff prüfen lassen – bei Flint übrigens – und dann genommen“, sagt Andreas Behn, Projektleiter für die „Jan“ im MuhaHar.

Zu machen ist an einem Schiff immer etwas

Die Katze im Sack hätte der Museumshafen übrigens ohnehin nicht gekauft: Bei dem symbolischen Preis von: zwei Blumensträußen kann von einem Kauf gar keine Rede sein. „Wir haben für ein paar Reparaturen und das Schwimmfähigkeitszeugnis noch einmal Kosten gehabt, aber die waren gering“, sagt Behn. „Die bewegten sich noch im vierstelligen Bereich.“

Zu machen ist an einem Schiff immer etwas, das sieht man auch an der „Jan“. Was derzeit fällig ist, sind allerdings höchstens Schönheitsreparaturen und Lackarbeiten am Holz sowie die Erhaltungsarbeiten, die kontinuierlich anstehen. Technisch wurde das Schiff in einem Top-Zustand übergeben.

Die „Jan“ ist das erste Schiff, dass dem Verein gehört. Die anderen Museumsschiffe gehören den jeweiligen Mitgliedern. Der Verein will die Barkasse als Arbeitsboot zum Verholen von Vereinsschiffen einsetzen, aber auch Fahrten für die Öffentlichkeit damit anbieten – beispielsweise beim Binnenhafenfest. „Wir wollen die Jan der Öffentlichkeit zugänglich machen, denn das wunderbare Tuckern des Zwei-Zylinders muss man erleben können“, sagt Museumshafen-Sprecher Adrian Carstens.“Das geht natürlich am Besten in Fahrt, aber wir werden wohl auch öfters einfach mal die Technik am Kai zeigen und erklären.“