Hittfeld. 15-Millionen-Euro-Neubau in Hittfeld erhält Solardach und Parkplätze für E-Autos. Noch keine Pläne für den alten Standort.
Auf Google Maps ist es bereits eingetragen, „Gartencenter Matthies (im Bau)“ steht dort. Mit einem Klick erscheint eine bunte Visualisierung, die zeigt, wie das neue Gebäude später aussehen soll. Carsten Matthies braucht keine Bilder, der Geschäftsführer des Gartencenters in Hittfeld hat das alles im Kopf. Mit festem Schuhwerk stapft er über die Baustelle und beschreibt, was er vor seinem inneren Auge sieht: Pflanzenhalle, Werkstatt, Zooabteilung, Dekoration, Café. Der Neubau hat, verteilt auf zwei Etagen, eine Verkaufsfläche von etwa 17.000 Quadratmetern – etwa 7000 mehr als bisher –, sowie weitere 5000 Quadratmeter Lagerfläche.
Etwa 15 Millionen Euro investiert das Familienunternehmen in den Neubau an der Hittfelder Landstraße, der den bisherigen Standort an der Straße An der Reitbahn ersetzen wird. Die Eröffnung ist laut Matthies für das Frühjahr 2020 geplant. Den ursprünglichen Plan, bereits im Herbst dieses Jahres zu eröffnen, hat der Bauherr verworfen. Zwar soll der Neubau dann bereits soweit fertig sein, dass dort unter anderem die Gartenmöbel eingelagert werden können.
Gartencenter soll im Frühjahr 2020 eröffnen
„Für die Eröffnung ist das Frühjahr aber sinnvoller“, sagt Matthies. Zuvor ziehen etwa 100 Mitarbeiter mit zahlreichen Pflanzen, Übertöpfen und Gartengeräten sowie tütenweise Blumenerde und Dünger nach und nach an den neuen Standort um. Das alte Gebäude, das Matthies erst 1999 bezogen hatte, soll entweder verkauft oder vermietet werden. Es gebe aber noch keine konkreten Pläne, sagt der Geschäftsführer. „Meine Baustelle ist erst einmal hier.“
Der Rohbau steht bereits, auch die gläserne Dachkonstruktion ist fertiggestellt. Durch ein großes Eingangsportal tritt Matthies ein, der Blick fällt sofort auf den künftigen Aufgang zur zweiten Ebene. „Unsere Showtreppe“, sagt der Chef, denn die Treppe – und der daneben liegende Aufzug – sollen den Kunden vor allem den Weg ins Café aufzeigen. Die praktische Fahrtreppe, die auch Platz für große Einkaufswagen bietet, liegt etwas versteckter im Inneren des Gebäudes. Doch bevor es nach oben geht, zeigt Matthies die große Blumenhalle. Mit ausgestreckten Armen weist er über eine sandige Fläche, auf der künftig die Außenpflanzen präsentiert werden. Leitungen im Boden lassen bereits erahnen, wo die Gänge verlaufen werden. In der sogenannten Kalthalle werden auch Blumentöpfe, Kräuter und Deko angeboten, außerdem gibt es einen Teichbereich.
Kunden können am Motorland mit dem Auto vorfahren
Außerhalb der Halle schließt sich ein Freigelände an, das ebenfalls für den Verkauf genutzt wird. Außerdem gibt es auf dieser Ebene einen Bereich für Zimmerpflanzen, für die Bastelabteilung sowie die Zooabteilung. Ein Teil des Erdgeschosses ist für das Lager reserviert, das über eine rückwärtig gelegene Laderampe beliefert wird. Auch das Motorland mit eigener Werkstatt ist hier untergebracht. Für Kunden, die gezielt nur hier etwa kaufen oder reparieren lassen wollen, wird ein Seiteneingang gebaut, den Matthies mit einem „Drive-in“ vergleicht: Hinfahren, ein- oder ausladen, zahlen, wegfahren.
Die meisten Kunden verbringen allerdings bewusst mehr Zeit im Gartencenter, der Aufenthalt soll ihnen so angenehm wie möglich gemacht werden. „Wir wollen den Kunden ein Einkaufserlebnis bieten“, sagt Matthies. Dazu gehört auch die großzügige Darstellung der Ware, Sonderflächen für bekannte Marken und Aktionen sowie breite Gänge für mehr Komfort beim Einkaufen. Das Sortiment werde sich nicht ändern, so der Geschäftsführer.
Wer die Treppe, den Aufzug oder die Rolltreppe ins obere Stockwerk nimmt, landet im Bereich für Grills und Gartenmöbel. Den größten Bereich wird aber der Gastronomiebereich einnehmen. Um den Neubau optimal zu planen, hat Carsten Matthies sich europaweit andere Gartencenter angesehen. Besonders in England und Holland fiel ihm ein Trend auf, der nun in Hittfeld ebenfalls eine große Bedeutung hat: der Ausbau der Gastronomie.
Restaurant wird rund dreimal so groß wie bisher
Bisher hat das Gartencenter 60 Sitzplätze in seinem Café, in Zukunft sind 200 im Restaurantbereich. Das Angebot an warmen Mittagsgerichten wird deutlich erweitert. Zudem ist eine Cafélounge geplant, von der aus die Gäste das Treiben im Erdgeschoss beobachten können oder einen Kaffee trinken, während ihr E-Auto auf dem Parkplatz lädt. „In diesem Bereich werden wir uns extrem erweitern“, sagt Matthies. „Die Gastronomie ist der Dreh- und Angelpunkt für moderne Gartencenter.“
Zurzeit wird das Glasdach mit einer Solaranlage bestückt. Darauf habe sein Vater gedrängt, sagt Matthies. Mittlerweile ist er froh über die zusätzliche Investition. „Wir werden hier fast alles mit unserem eigenen Strom betreiben.“
Außerdem wird der Außenbereich angelegt, dort türmen sich zurzeit noch hohe Sandberge. 500 Autos sollen hier in Zukunft parken können, auch sechs Stellplätze mit Schnell-Ladestationen für Elektro-Autos werden aufgestellt. Hinzu kommen weitere 200 Parkplätze für Pendler, die den nahe gelegenen Bahnhof nutzen. „Am Wochenende, wenn bei uns besonders viel los ist, können unsere Kunden diese Plätze mitnutzen, das ist eine Win-win-Situation für alle“, sagt Matthies. Die Zufahrt erfolgt über eine neu angelegte Straße von der Emmelndorfer Straße aus. Die Straße Am Bahnhof wird dagegen zur Sackgasse.
Baustelle: Verkehr soll durch Kreisel fließen
Ein Kreisverkehr an der Hittfelder Landstraße soll den Verkehr rund um das neue Gartencenter in Zukunft besser fließen lassen. Die Bauarbeiten haben Anfang Mai begonnen, seitdem müssen Autofahrer mit Einschränkungen rechnen. Der Verkehr wird an der Baustelle zweispurig vorbeigeführt.
Die Emmelndorfer Straße und die Bahnhofstraße können nicht über die Kreuzung angefahren werden, Umleitungen sind eingerichtet. Da die Umleitung in Richtung Emmelndorf Siedlung und Woxdorf über die Straße Am Bahnhof und den neu gebauten Teil der Gustav-Becker-Straße führt, können Pendler ihr Autos nicht am Straßenrand parken.
Rund 1,2 Millionen Euro kostet der Bau des Kreisels, die Firma Matthies beteiligt sich an den Kosten. Ende Juli soll der Kreisverkehr fertiggestellt sein.