Hamburg. Bei den noch ausstehenden Klagen konnte Hamburg eine außergerichtliche Einigung erreichen, nun kann der Bau beginnen.

Mit den großen Hamburger Naturschutzverbänden gab es längst eine Einigung, der Plan ist seit vier Monaten bereits genehmigt – und doch gab es noch immer zwei Klagen gegen die A26-West, die in wenigen Jahren eine Verbindung von der neuen A 26 bei Neu Wulmstorf bis zur A 7 in Moorburg schaffen soll.

Geklagt hatten eine Landwirtsfamilie und die Harburger Holborn-Raffinerie. Holborn hatte Bedenken, weil die Baustelle und später die Autobahn sich mit der Pipeline kreuzen, die das Werk von Wilhelmshaven aus mit Rohöl versorgt und hatte Sicherheit für seine Leitung verlangt.

Außergerichtliche Einigung mit Klägern erreicht

Am Donnerstag teilte der Hamburger Senat nun mit, dass es mit den beiden Klägern eine außergerichtliche Einigung gegeben habe. Zudem sei jetzt auch die Klagefrist ausgelaufen, so dass dem Bau dieses wichtigen Autobahnabschnitts nichts mehr im Wege stehen könne. Mit dem Bau könne begonnen werden, sobald die Baufreigabe des Bundes vorliege, teilte der Senat weiter mit.

Vorbereitende Arbeiten haben begonnen

Bisher sieht der A 26-Zeitplan vor, dass der Abschnitt zwischen Buxtehude und Neu Wulmstorf etwa Ende 2021 fertiggestellt sein könnte. Die Weiterführung auf Hamburger Gebiet bis zur A 7 könnte dann nach optimistischer Schätzung etwa 2023 fertig sein.

Im Bereich Moorburg hat die Stadt allerdings schon im Winter mit vorbereitenden Arbeiten begonnen: Dort wurden für die künftige Auffahrt bereits etliche Bäume gefällt.

Einigung mit Naturschützern bereits im Januar

„Jetzt kommt es darauf an, dass wir zügig in die Umsetzung gehen können“, sagte Verkehrssenator Michael Westhagemann. In den vergangenen vier Monaten nach der Planfeststellung habe man in vielen Gesprächen mit Naturschützern, Obstbauern und Anliegern dazu einen gemeinsamen Weg finden können.

Tatsächlich wurde bereits im Januar ein wesentlicher Stolperstein für das Autobahnprojekt beiseitegelegt: Die Naturschutz Arbeitsgemeinschaft Hamburg hatte mit der Stadt seinerzeit eine Vereinbarung unterzeichnet, wonach auf Klagen der Naturschützer verzichtet werden soll. Im Gegenzug gibt es jetzt die Verpflichtung zu vielen Naturschutzmaßnahmen wie etwa Lärmschutzwänden oder auch speziellen Querungshilfen für seltene Fledermäuse.

Bezirkspolitiker erleichtert

In Harburgs Bezirkspolitik gibt es ein großes Aufatmen: „Als Grüne wollen wir eigentlich keine Autobahnen, aber diese Autobahn brauchen wir!“, sagt die Vorsitzende des Regionalausschusses Süderelbe, Gudrun Schittek, „und wir brauchen die schnelle Fertigstellung dieses Abschnitts, weil sich, wenn die A 26 erst einmal bis Neu Wulmstorf fertig gestellt ist, der Verkehr von dort über den Hamburger Teil des Alten Landes Richtung Airbus, Hafen und Elbtunnel schlängeln wird.“

Vor allem erwarten die Menschen in der Süderelberegion, dass die A 26 Druck von der Cuxhavener Straße (B 73) nimmt, die die Region aufgrund der hohen Auslastung derzeit regelrecht in zwei Hälften teilt. Für den Fernverkehr mag diese Erwartung sogar berechtigt sein. „Aber regionale Verkehre auf der B 73 werden Prognosen zufolge zunehmen“, sagt Schittek, „nicht wegen der A26, sondern wegen der Neubaugebiete in Fischbek und Neu Wulmstorf.“

„Eine sehr gute Nachricht“

Den Fraktionsvorsitzenden der SPD in der Harburger Bezirksversammlung, Jürgen Heimath, begleitet das Thema A 26 seit Beginn seiner politischen Karriere in den 90er-Jahren. „Da gab es die ersten Bürgerversammlungen in Neugraben“, erinnert er sich. „Wäre die Autobahn schneller gebaut worden, hätten wir am Ende nicht zwei Schnelltrassen durchs Alte Land, nämlich A 26 und Finkenwerder Umgehung.“

Auch ein anderes Urgestein in vielen Funktionen der Kommunalpolitik in Süderelbe, Ralf-Dieter Fischer (CDU), freut sich. „Wir haben lange für diese Autobahn gestritten und dann lange darauf gewartet“, sagt er. „Dass es jetzt endlich losgehen kann ist eine sehr gute Nachricht!“