Bostelbek. In Bostelbek steht das älteste Technologiezentrums Hamburg. Nun will es auf die doppelte Größe wachsen und bis zu 1000 Jobs schaffen.

Hamburgs ältester Technologiepark, der hit-Technopark in Bostelbek, will sich verdoppeln. Der Standort von 110 meist kleineren Technologiefirmen hat derzeit rund 30.000 Quadratmeter Fläche – in wenigen Jahren sollen weitere 30.000 hinzu kommen. Das dazu nötige Grundstück ist bereits gekauft. Derzeit steht dort noch die Flüchtlingsunterkunft Am Radeland. Sie soll 2024 aufgelöst werden.

Damit danach umgehend gebaut werden kann, soll bis zu diesem Zeitpunkt ein projektbezogener Bebauungsplan vorliegen. Als erster Schritt dahin startet jetzt ein Wettbewerb zur städtebaulichen Gestaltung der Neubauten auf der Erweiterungsfläche in dem Dreieck Moorburger Bogen, Am Radeland und Bostelbeker Damm. Im September soll eine Jury den besten Entwurf auswählen. Auf dessen Grundlage kann dann der B-Plan entstehen.

Im Projekt hit II ist auch ein kleines Hotel geplant

„Unser Technologiepark ist jetzt 33 Jahre alt. 110 Unternehmen sind bei uns ansässig – in den vergangenen zehn Jahren haben wir uns verdreifacht“, sagt Christoph Birkel. Der 46-Jährige führt die Geschäfte des Technoparks, der seit 1994 im Besitz der Unternehmerfamilie Birkel ist. Ginge es nach ihm, würde Birkel lieber heute als morgen anfangen zu bauen: „Wir sind voll. Es kommen wöchentlich Anfragen, die ich nicht bedienen kann.“

Birkel hatte bereits einen Architekten beauftragt, den Technologiepark hit II zu entwerfen. Während die bestehende Innovationsschmiede viele parkartige Freiflächen aufweist, wird der neue Teil auf kleinerer Grundfläche dichter bebaut werden. Birkel spricht von mehrgeschossigen Gebäuden. Auch ein „Hochpunkt“ dürfe das Gebäudeensemble haben, sagt er. Mehr Details will und kann er nicht nennen, die werden sich erst aus dem Wettbewerb ergeben.

Es sei auch ein kleines Hotel mit rund 25 Betten geplant, dazu eine Restauration und ein zentraler Empfangsbereich, sagte der von Birkel beauftragte Stadtplaner Christoph Stellmacher am Montagabend dem Stadtplanungsausschuss. Die verdichtete Bauweise werde mit einem zentralen Platz aufgelockert, so Stellmacher. Einige Gebäude werden „Gewerbehallen im Erdgeschoss haben, die auch von schweren Lkw angefahren werden können“, referierte der Planer. Darüber seien Dienstleistungen, also vor allem Büroräume geplant.

Im hit-Technopark arbeiten derzeit rund 700 Menschen. Birkel rechnet damit, dass in der geplanten neuen Hälfte noch einmal so viele, vielleicht sogar bis zu 1000 neue Jobs entstehen werden. Sie werden nach und nach angesiedelt, denn das Projekt soll in zwei bis drei Bauabschnitten heranwachsen. Der Manager sieht seinen hit-Technopark als Teil eines innovativen Dreiecks. Die anderen beiden Ecken bilden die Technische Universität Hamburg in der Harburger Innenstadt und der in Bau befindliche Hamburg Innovation Port von Arne Weber (HC Hagemann) im Binnenhafen.

Es sei wichtig, dass die drei Standorte verkehrlich gut miteinander verbunden werden, betont Birkel. Er sieht die Chance, zwischen Bostelbek, dem TU-Campus und dem Technoquartier im Binnenhafen die „Mobilität neu zudenken“ und auf den Verbindungswegen neue Technologien auszuprobieren – vom Drohnen-Testgebiet bis zu Versuchsstrecken für E-Scooter und anderen Elektrofahrzeugen.

Der Techno-Standort wird Teil vom Innovationspark Harburg

„Der hit-Technopark ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln derzeit nur per Bus erreichbar“, bedauert Birkel. „Das ist unkomfortabel, und deshalb kommen 98 Prozent der Arbeitnehmer und Besucher mit dem Auto. Das ist nicht zukunftsfähig.“ Immerhin sei auf der Straße Am Radeland eine Veloroute geplant. Auf der anderen, nördlichen Seite wird gleichzeitig die Anfahrt mit dem Pkw attraktiver gemacht: durch den Bau des westlichen – und einige Jahre später auch der östlichen – Trasse der A 26.

Das Dreigestirn aus aufstrebenden Technologiestandorten ist Teil der Hamburger Innovationspark-Offensive. Vor einem Jahr kündigte der Senat an, bis zu 150 Millionen Euro bereit zu stellen, um in vier Stadtbereichen Technologiezentren zu entwickeln, die über die Stadt hinausstrahlen: in Altona, Bergedorf, Finkenwerder und Harburg. Der hit-Technopark bildet den westlichsten Punkt des Harburger Innovationsparks, der östlichste entsteht gerade an der Schlachthofstraße mit dem Elbcampus der Handwerkskammer, einem neuen Technologiezentrum Schlachthofstraße und Ansiedlungsflächen für Unternehmen der Branche. Christoph Birkel hat keine Angst, dass zu viel Konkurrenz für sein Technopark heranwächst: „Alles was Harburg hilft, hilft auch uns.“