Hamburg. Durch Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft sollen bis zu 20.000 neue Arbeitsplätze entstehen. CDU: „Nicht mehr als viel PR“
Der Senat will in den kommenden zehn Jahren bis zu 150 Millionen Euro in den Ausbau von Forschungs- und Innovationsparks in Altona, Bergedorf und Harburg investieren und die Ansiedlung von Start-ups in der Nähe der dort untergebrachten Forschungseinrichtungen fördern. Auch in Finkenwerder sollten Wissenschaft und Wirtschaft stärker verzahnt werden, erklärten Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) und Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) am Mittwoch im Rathaus. Insgesamt könnten an den vier Standorten bis zu 20.000 neue Arbeitsplätze entstehen, sagte Horch.
Als Vorbilder für die geplanten Parks nannte Fegebank den Forschungscampus Garching bei München und den Forschungscampus Adlerhof in Berlin. „Es ist das erste Mal, dass wir systematisch aufgeschrieben haben, wie Wissenschaft und Wirtschaft in Hamburg ineinandergreifen“, sagte die Senatorin. Dargestellt ist diese „Gesamtstrategie“ in einer neuen Senatsmitteilung an die Bürgerschaft (Drucksache 21/12248). Etliche Details zum Ausbau der Parks und zu Ansiedelungen von Unternehmen stünden allerdings noch nicht fest, hieß es.
Appell an Unternehmen, sich zu engagieren
Das mögliche Investitionsvolumen in Höhe von bis zu 150 Millionen für drei Forschungs- und Innovationsparks ist eine Empfehlung, die aus einer Machbarkeitsstudie der Wirtschaftsbehörde und der Handelskammer hervorgeht, wie Rolf Bösinger, Staatsrat in der Wirtschaftsbehörde, erläuterte. Hamburg müsste weniger investieren, wenn Unternehmen sich engagieren würden, sagte Bösinger. Senatorin Fegebank appellierte an Hamburger Firmen, sich einzubringen.
Die Grundidee ist, an den vier Standorten um Forschungseinrichtungen herum neue Gebäude zu schaffen und zu vermieten. Dort sollen dann Unternehmen arbeiten, die als Ausgründungen aus Hamburger Forschungsprojekten entstanden sind und Firmen, die auf einem Gebiet arbeiten, das von Wissenschaftlern in der „Nachbarschaft“ erforscht wird. Davon könnten beide Seiten profitieren, so der Plan des Senats. Gebündelt werden sollen die Aktivitäten in der Hamburg Invest Entwicklungsgesellschaft.
Schwerpunkte in Altona auf dem sogenannten Forschungscampus Bahrenfeld sind insbesondere Infektions- und Materialforschung, Laser- und Nanotechnologie. In Bergedorf geht es vor allem um erneuerbare Energien und 3-D-Druck, in Harburg um Schifffahrts- und Luftfahrttechnik, in Finkenwerder um Luftfahrttechnik.
CDU: Rot-grüne Strategie bietet nichts Neues
Die Pläne des rot-grünen Senats für die Innovationsparks seien „nicht mehr als viel PR“, sagte Carstens Ovens von der CDU-Bürgerschaftsfraktion. „Nach mehr als zwei Jahren Planungszeit ist die durch den Senat vorgestellte sogenannte Gesamtstrategie für die Forschungs- und Innovationsparks eine Zusammenfassung der vier bereits bestehenden Parks, ohne wesentlich neuen Erkenntnisse“, sagte Ovens. „Bereits im Februar 2014 kündigte Wirtschaftssenator Horch an, die bestehenden F&I-Parks weiterentwickeln zu wollen. Viel passiert ist seitdem nicht.“
Es sei zwar begrüßenswert, dass die bereits bestehenden F&I-Parks um neue Gebäude erweitert und die Aktivitäten in der Hamburg Invest Entwicklungsgesellschaft gebündelt werden. „Was nun aber an neuen Strategien in den nächsten Jahren rund um die F&I-Parks entstehen soll, lässt der rot-grüne Senat weiter unbeantwortet“, sagte Ovens. „Eine einfache Beschreibung des IST-Zustandes reicht schlicht nicht aus, um Hamburgs Potential im Bereich Forschung, Entwicklung und Ausgründungen zukunftsfest zu machen.“