Seevetal. Gutachter bestätigt eine positive Zwischenbilanz. Wie eine Sanierung finanziert werden soll, ist allerdings derzeit offen.
Die Decatur-Brücke über den Rangierbahnhof Maschen kann saniert werden. Zu diesem Entschluss kommt die von der Gemeinde Seevetal beauftragte Planungsgesellschaft König und Heunisch, die damit ihr Zwischenergebnis aus dem vergangenen Jahr bestätigt. Wenn die erforderlichen Sanierungen erledigt seien, könne mit einer vorläufig eingeschränkten Restnutzungsdauer von 20 Jahren gerechnet werden, so der zuständige Ingenieur Professor Reinhard Maurer.
Dreh- und Angelpunkt ist dabei der Bereich, an dem die Rampen, die auf das Bahngelände führen, mit der Hauptbrücke verbunden sind. Diese Verbindung müsse mit „Schubnadeln und Zugbändern“ verstärkt werden, um das sogenannten Ziellastniveau über die gesamte Brückenlänge wieder herstellen zu können, wie Maurer erklärt. Bisher gilt aber nach wie vor noch der Ratsbeschluss aus dem Jahr 2017, die Brücke abreißen zu lassen.
Die Gemeinde hatte die Brücke 2016 sperren lassen, da sie nicht mehr den heutigen Sicherheitskriterien entspricht. Lediglich die Bahn darf ein Teilstück der fast 800 Meter langen Brücke benutzen, um zu ihrem Werksgelände zu gelangen. Wie hoch die Kosten für die Sanierung ausfallen und wann beziehungsweise ob die Sperrung tatsächlich wieder aufgehoben werden kann, ist allerdings noch unklar. Bevor die Gemeinde einen entsprechenden Ratsbeschluss trifft, müssen noch einige Punkte geklärt werden. Zum einen muss die Nachberechnung Reinhard Maurers nach dem Vier-Augen-Prinzip von einem anderen Ingenieurbüro überprüft werden, dann sollen die sogenannten Querträger der Brücke in die bereits erfolgte Überprüfung einbezogen werden. Das war bisher noch nicht geschehen. Zum Dritten muss das Eigengewicht der Brücke ermittelt werden.
All diese Ergebnisse würden voraussichtlich nach der Sommerpause vorliegen, wie Seevetals Gemeindesprecher Andreas Schmidt erklärt. Erst dann könne man endgültig sagen: Ja, die Brücke ist sanierbar. Derweil hat die Deutsche Bahn bereits mehrfach auf dringend notwendige Sanierungsarbeiten an der Brücke hingewiesen, die kurzfristig erfolgen müssten. Andernfalls drohe eine „solche Verschlechterung des Bauwerkszustand, dass die derzeitige Weiternutzung der Decatur-Brücke noch vor einer Entscheidung über die grundlegenden Sanierungsmaßnahmen in Frage gestellt werden könnte“, so die Bahn in einer Mitteilung an die Gemeinde. Sie meint damit unter anderem die Instandsetzung von Beton am Überbau sowie die Erhöhung und Instandsetzung des Geländers. Die Kosten würden sich laut Deutscher Bahn auf rund 270.000 Euro belaufen.