Als die Gemeinde 1977 die Decatur-Brücke übernahm, ahnte sie nicht, dass das Brückenwerk den 2011 bekannt gemachten, bundesweiten Nachrechnungsrichtlinien für Brücken nicht mehr entsprechen würde. Mehrere Gutachter beurteilen die Spannbetonbrücke nun als abgängig.

Die beste Lösung für alle Beteiligten wäre ein Abriss und Neubau der Decatur-Brücke. Einziger Haken an der Sache: Die Gemeinde Seevetal kann die horrenden Neubaukosten in Höhe von mindestens 50 Millionen Euro nicht allein stemmen, haftet aber als Straßenbaulastträger für die Brücke. „Mir ist nach wie vor unklar, warum die Brücke über Europas größtem Rangierbahnhof in der Hand unserer Gemeinde liegt. Wir benötigten hier Hilfe und haben bisher keine bekommen“, sagt die Seevetaler Bürgermeisterin Martina Oertzen (CDU).

Im Dezember 2017 beschloss der Seevetaler Gemeinderat zum zweiten Mal den Brückenabriss, der mit Kosten in Höhe von sechs Millionen Euro tragbar wäre. Dafür soll in diesem Jahr ein Entwidmungsverfahren eingeleitet werden, wodurch die Gemeinde von ihrer Pflicht zur Sicherung des öffentlichen Verkehrs entlastet werden würde. Erst dann darf abgerissen werden.