Kreis Pinneberg. Bürgerbeteiligung für die weitgehend hindernisfreie Schnellstrecke von Elmshorn durch den Kreis Pinneberg nach Hamburg beginnt.

Die Bürger und Fahrradfreunde im Kreis Pinneberg können jetzt als erste mitentscheiden, wo der geplante Radschnellweg entlanglaufen soll, der von 2025 an auf ziemlich direktem Weg Elmshorn mit Hamburg verbinden wird. An diesem Sonnabend wird im Internet ein Beteiligungsverfahren freigeschaltet, in dem die Bürger vier Wochen lang Anregungen, Kritik, Hinweise auf mögliche Hindernisse oder Wunschrouten äußern und auch Vorschläge anderer Leute bewerten und diskutieren können.

„Wir wollen ein Höchstmaß an Dialog mit dem Bürger erreichen“, erklärt dazu Projekt-Koordinatorin Susanne Elfferding von der Metropolregion Hamburg. Außer der jetzt favorisierten, 32 Kilometer langen Strecke Elmshorn - Tornesch - Prisdorf - Pinneberg - Halstenbek - Hamburg sind fünf weitere Radschnellwege aus dem Hamburger Umland in die Hansestadt geplant, für die die Online-Beteiligung ebenfalls in den nächsten Wochen beginnen wird. Die Trasse von Bad Bramstedt über Norderstedt könnte auch für die Radfahrer am östlichen Rand des Kreises interessant sein, also für Langeln, Bilsen, Quickborn, Hasloh und Bönningstedt.

„Wir wollen die Bürger jetzt so früh wie möglich daran beteiligen“, erklärt Kreisplaner Hartmut Teichmann den Startschuss für die Online-Befragung. „Unsere Gemeinden sind schon ganz heiß auf den neuen Radschnellweg“, habe er aus den Kommunen erfahren, nachdem eine erste Untersuchung 2017 ergeben hat, dass für den Kreis Pinneberg das Potenzial und die Nutzung mit am größten im Hamburger Umland wäre. Für Radler, die die gesamte Strecke fahren, würde sich der Weg von Elmshorn nach Hamburg um eine halbe Stunde verkürzen.

Vor allem die 50.000 Berufspendler, die jeden Tag aus dem Kreis Pinneberg zur Arbeit nach Hamburg fahren, sollen so erheblich Zeit einsparen. Auf diese Weise könnte es für mehr als die etwa 20.000 Menschen, die schon heute den öffentlichen Nahverkehr nutzen, attraktiv sein, vom Auto auf Bus und Bahn umzusteigen, so Teichmann. Denn der Radschnellweg solle möglichst entlang der vorhandenen Bahnstrecke verlaufen, um die umweltfreundliche Mobilität zu fördern. „Der Radschnellweg wird sich an der Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs orientieren.“

Der Radverkehr erfahre zurzeit ohnehin einen Boom. Vor zehn Jahren habe er im Kreis Pinneberg nur zehn Prozent am gesamten Verkehr ausgemacht. „Heute sind es schon 16 Prozent“, sagt Teichmann. Das sei sogar ein höherer Wert als in Hamburg, wo er zurzeit bei 15 Prozent liege, erklärt Markus Franke vom Planungsbüro Argus, das jetzt bis Mitte 2020 die Machbarkeitsstudie mit der genauen Streckenführung erarbeiten soll. Dieser Anteil soll mit Hilfe des Radschnellweges auf 25 Prozent am Gesamtverkehr steigen.

Eine erste Berechnung hatte ergeben, dass bis zu 25.000 Arbeitnehmer und fast alle Schüler in jenen Kommunen, die in diesem Korridor liegen, ihren Arbeitsplatz oder ihre Schule innerhalb einer Viertelstunde erreichen könnten, wenn sie dafür einen schnellen Radweg nehmen können. Allein in und um Elmshorn herum würden 35.000 Menschen dann so dicht am Bahnhof wohnen, dass sie ihn mit dem Rad innerhalb von 15 Minuten erreichten.

Sobald die Machbarkeitsstudie fertig ist, geht die konkrete Bauplanung und Ausschreibung der Arbeiten los. Wenn es dann keine Einsprüche der Anlieger gibt, könnte das erste Teilstück des ersten Radschnellweges im Kreis Pinneberg 2025 fertig sein, wagt Teichmann eine Prognose.

Der Bau selbst koste nach heutiger Kalkulation rund eine Million Euro je Kilometer, je nach Aufwand und Beschaffenheit der Strecke. Der Radschnellweg soll vier Meter breit sein und könnte zum Teil auch über vorhandene Straßen auf eigener Spur geführt werden, erklärt Planer Franke. Er soll möglichst kreuzungsfrei und ohne Ampeln verlaufen. „Man muss sich den Radschnellweg als Hauptschlagader vorstellen, zu dem andere Velo-Routen wie Arterien im Körper hinführen.“

Mehr Infos: www.kreis-pinneberg.de; www.metropolregion.hamburg.de/rsw-elmshorn-hh