Hamburg. Das bunte Treiben an der Waterkant soll 2019 erst Mitte Juni stattfinden. Das stößt bei etlichen Teilnehmern auf Kritik.

Das Harburger Binnenhafenfest wird in diesem Jahr zum 19. Mal gefeiert und ist längst zu einer der prominentesten Veranstaltungen des Bezirks geworden. Fans wissen: Das Hafenfest steigt Anfang Juni. In diesem Jahr deutet sich eine Verspätung an: Nach derzeitiger Planung soll es erst an dem Wochenende nach Pfingsten, am 15./16. Juni, stattfinden. Das stößt bei einigen Akteuren aus der Hafenszene auf massive Kritik.

„Der relativ späte Termin ist sehr ungünstig“, sagt Werner Pfeifer, der den maritimen Shuttledienst zwischen den verschiedenen Veranstaltungsorten organisiert. „Viele Schiffer und Bootsfahrer hatten das erste Juni-Wochenende fest eingeplant. Sie können jetzt nicht spontan umplanen, weil sie am 15./16. Juni zum Beispiel andere Termine angenommen haben.“ Das gilt auch für Pfeifer selbst: Seine Harburger Fischhalle, die in den knapp zwei Jahren ihres Bestehens für die Stammgäste zum „Wohnzimmer des Binnenhafens“ geworden ist, steht am wichtigsten Festtag nicht zur Verfügung. Pfeifer: „An dem Sonnabend haben wir eine private Gesellschaft, wir können nur am Sonntag dabei sein.“

"Um tolle Schiffe zu bekommen, ist es zu spät"

Dass die Fischhalle am 15. Juni eine geschlossene Gesellschaft habe, sei „sehr schade“, sagt Helgo Mayrberger vom MuseumsHafenHarburg (MuHaHar). Er ist Mitglied im Organisationsteam, das aus den drei federführenden Festveranstaltern Kulturwerkstatt, Muhahar und Harburger Turnerbund besteht (letzterer unterstützt das Fest, in dem er jedes Jahr eine Bühne bespielt). Das Hafenfest habe fast immer am ersten Juni-Wochenende stattgefunden, so Mayrberger. Auch wenn der umstrittene Termin 15./16. Juni schon öffentlich ist, sei das letzte Wort noch nicht gesprochen, betont er. Dies werde erst beim nächsten Organisatorentreffen am Freitag geklärt. „Wir können mit beiden Wochenenden leben. Das Hauptproblem ist die Tatsache, dass wir erst jetzt den Termin festlegen. Um tolle Schiffe zu bekommen, ist es nun zu spät. Die machen ihre Tourenpläne im September/Oktober.“

Ein Stammgast, der am 15./16. Juni fehlen würde, ist der Frachtensegler „Johanna“. Der 18 Meter lange Besanewer (Baujahr 1903) kommt gern von seinem Liegeplatz im Finkenwerder Kutterhafen nach Harburg herüber, um Schaulustige durch den Binnenhafen zu schippern. „Der 1./2. Juni ist fest eingeplant“, sagt Frank Zeidler-Kanter von der Stiftung Hamburg Maritim, der die „Johanna“ gehört. „Am Wochenende 15./16. Juni haben wir eine Rückfahrt von Glückstadt nach Hamburg, da können wir leider nicht in Harburg sein.“

"Der Termin ist eine Katastrophe"

Ähnlich ergeht es Jürgen Albers, dem Eigner des Ewers „Frieda“. Auch er nimmt regelmäßig am Hafenfest teil. „Genau an dem Wochenende findet die Matjeswoche in Glückstadt statt (immer gleicher Termin seit über 40 Jahren)“, kommentiert er das neue Datum im sozialen Netzwerk Facebook.

Stefan Arndt, Eigner des historischen Binnenschleppers „Omka“, übt herbe Kritik: „Der Termin ist eine Katastrophe. Viele Schiffe werden dann nicht kommen können, darunter die ,Greundiek’ aus Stade. Auch sie hat das erste Juni-Wochenende eingeplant.“ Arndt sieht die anvisierte Verlegung als Ausdruck der Schwäche der Kulturwerkstatt: „Im Verein rumort es, er ist dabei, das Binnenhafenfest aus der Hand zugeben. Das darf nicht sein. Und es ist schlecht für Harburg, denn das Hafenfest ist längst zu einem Aushängeschild geworden.“ Die Kulturwerkstatt müsse sich neu aufstellen, so Arndt. „Ich habe heute einen Mitgliedsantrag gestellt, um zu retten, was zu retten ist. Ich werde alles dafür tun, dass der ursprüngliche Termin am ersten Juni-Wochenende bleibt.“

Standort auf der Schlossinsel steht nicht mehr zur Verfügung

Der neue Termin sei vor allem durch die Handwerkskammer zustande gekommen, sagt Mitorganisator Torsten Schlage vom Harburger Turnerbund (HTB): „Am Donnerstag vor dem 1./2. Juni ist Himmelfahrt. Viele Angestellte nehmen sich da einen Brückentag, deshalb ist es schwierig, für das Wochenende Helfer zu bekommen. Die Handwerkskammer, ein großer Sponsor der Kulturwerkstatt, befürchtet nicht genug Aussteller für die in das Hafenfest integrierte Handwerker-Meile zu bekommen.“

Der HTB werde wie jedes Jahr wieder eine der Bühnen bespielen, so Schlage. Ein Standplatz werde allerdings noch gesucht – „vielleicht vor dem Palettenservice im Bereich der Blohmstraße“. Der Standort der vergangenen Jahre auf der Schlossinsel gegenüber vom Kanalplatz (Lotseplatz) stehe laut Mitteilung des Bezirksamts nicht mehr zur Verfügung, sagt Schlage. Dort soll möglichst bald das nächste Bauprojekt starten.

Bislang noch unklar ist auch, ob die Harburger Schützengilde ihr Vogelschießen dieses Jahr in den Binnenhafen verlagern wird – der Rathausplatz steht nicht zur Verfügung. Auch diese Veranstaltung ist Mitte Juni geplant, vom 13. bis 16. Juni.