Winsen. Kurz vor dem Stichtag am 15. April steht fest: Die große Mehrzahl der Städte und Gemeinden hat Interesse am Bau von neuen, bezahlbaren Wohnungen auf ihren Flächen
Wenige Tage vor dem vom Landkreis Harburg gesetzten Stichtag für die geplante kommunale Wohnungsbaugesellschaft ist klar: Das Projekt wird realisiert. Die Vorgaben des Landkreises werden erfüllt. Danach sollten in den Gemeinden mindestens 70 Prozent der geplanten 1000 Wohnungen gebaut und damit auch 70 Prozent des Eigenkapitals von 45 Millionen Euro bereitgestellt werden. Seine Besuche in zahlreichen Sitzungen in den Gemeinden haben sich für den Ersten Kreisrat Kai Uffelmann ausgezahlt. Die 70-Prozent-Marke wird voraussichtlich deutlich übertroffen. Der festgelegte Termin ist Ostersonnabend, der 15. April.
Fest zugesagt, jeweils 150 Wohnungen zu übernehmen, haben die beiden Städte Winsen und Buchholz sowie die größte Gemeinde Seevetal. In der Kreisstadt und in Seevetal fielen die Entscheidungen einstimmig, wobei sich AfD und Freie Wähler an der Abstimmung in Seevetal nicht beteiligten. In Buchholz gab es einen Beschluss mit großer Mehrheit.
Mit dabei sind Hanstedt, Jesteburg und Salzhausen, wobei ihre Voten jeweils für die Hauptorte gelten. Wichtig für den koordinierenden Landkreis ist dabei, dass die Zentren jeweils 50 Wohnungen bauen lassen wollen. Es ist möglich, die jeweilige Anzahl auf die Samtgemeinde zu verteilen. Auch für Rosengarten gilt: Die politische Zustimmung für 50 Wohnungen liegt vor.
Zwar reicht das noch nicht für 700 Wohnungen. Doch Uffelmann geht davon aus, dass die Elbmarsch ebenfalls zu ihrem Anteil von 50 Wohnungen steht, und dass die Gemeinde Neu Wulmstorf 100 Wohnungen übernehmen wird. Im dortigen Gemeinderat ist die SPD mit Abstand die stärkste Partei und ihr Fraktionsvorsitzender Tobias Handtke gilt als einer der stärksten Verfechter der Idee, verstärkt bezahlbaren Wohnraum für 8,50 Euro pro Quadratmeter in den Landkreis zu bringen. Die Elbmarsch und Neu Wulmstorf eingeschlossen kämen so 800 Wohnungen zusammen.
Nicht dabei sein wollen Stelle und Tostedt. Offen ist dabei, ob es aus den Tostedter Mitgliedsgemeinden doch noch Interesse gäbe. Noch keine verbindliche Resonanz gibt es für Uffelmann aus Hollenstedt.
Der Erste Kreisrat verweist darauf, dass auch nach dem 15. April noch Entscheidungen fallen können. So tagt der Gemeinderat in Neu Wulmstorf am 27. April. Klar ist aber: Wenn die Gesellschaft besteht, entscheiden die Gesellschafter – also Gemeinden, der Landkreis und die mit zehn Prozent beteiligte Sparkasse Harburg-Buxtehude – ob Nachzügler beitreten können.
An die Gesellschaft sollen bewährte Häusertypen der Baufirmen schlüsselfertig abgeliefert werden. Dabei ist vor allem Geschoss-Wohnungsbau mit zwei bis drei Etagen und Staffelgeschoss vorgesehen. Für die Dörfer kommen auch Reihenhäuser in Frage. Bebauungspläne liegen in Jesteburg, Salzhausen und Winsen vor und könnten so von der neuen Gesellschaft genutzt werden. Die ersten Wohnungen könnten danach Anfang 2018 bezogen werden. Zur Finanzierung sind neben dem Eigenkapitel noch 105 Millionen Euro an Darlehen vorgesehen.
In die Gesellschafterversammlung wird jede der Städte, Samt- und Einheitsgemeinden je zwei Vertreter und den hauptamtlichen Bürgermeister schicken. Ihre Stimmen werden nach der Höhe der Einlagen gewichtet. Den Kreis vertreten Volkmar Persiel (CDU), Uwe Harden (SPD) und Landrat Rainer Rempe (CDU).
Gesucht werden jetzt ein Geschäftsführer und vier Mitarbeiter für die Wohnungsbaugesellschaft. Die Stellen werden bundesweit ausgeschrieben. Für die Führungsposition kommt ein erfahrener Vertreter aus der Wohnungswirtschaft in Frage. Er wird später auch die neuen Wohnungen verwalten müssen.