hittfeld. Für die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises will die Gemeinde 150 Wohnungen finden. Politik ist zurückhaltend.

Die Gemeinde Seevetal will ihren Verpflichtungen zum sozialen Wohnungsbau nun endlich nach kommen. Als Anteilseigner an der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises Harburg (KWG) steht sie in der Pflicht, Flächen für günstigen Wohnraum anzubieten. Denn bis 2027 will die KWG 1000 preiswerte Wohnungen im gesamten Landkreis bauen, darunter 150 in Seevetal. Die Politiker im Planungsausschuss konnten vorerst nur für die beiden kleineren Bauflächen begeistert werden, die von Seiten der Verwaltung vorgeschlagen wurden. Umgerechnet für gerade einmal 35 Wohnungen.

„Wir müssen Flächen ausweisen, weil die Menschen zu uns kommen wollen“, sagte Bürgermeisterin Martina Oertzen (CDU) schon im Oktober vergangenen Jahres, als die KWG ins Leben gerufen wurde. Damals hieß es, dass die ersten Bauprojekte in einzelnen Gemeinden bereits zu Anfang 2018 beginnen könnten. Fest stand auch, dass dies in Seevetal länger dauern wird, weil damals noch keine Ratsbeschlüsse vorlagen. Frühestens im Juni könnte der Gemeinderat grünes Licht für die beiden Flächen, die aktuell durch den Planungsausschuss gewunken wurden, geben. Dann fehlt aber nach wie vor Platz für mehr als 100 Wohnungen.

Martina Oertzens Motivierungsversuch von Oktober 2017 „Die Politik muss sich auf den Weg machen“ scheint nicht angekommen. Partei übergreifend verhielten sich die Politiker im Planungsausschuss am Dienstag eher zurückhaltend. Von den sechs vorgestellten Flächen, die die Seevetaler Verwaltung dem kommunalen Wohnungsträger erst einmal anbieten möchte, einigten sich die Politiker gerade einmal auf zwei. Das 1650 Quadratmeter große Gebiet „Große Wiesen“ in Meckelfeld und das 4354 Quadratmeter große Hittfelder Grundstück „Vogelsang“, auf dem bisher die Polizei ihre Wache hat, wurden einstimmig zur finalen Abstimmung in den Gemeinderat gewunken.

Die Fläche am Vogelsang wird frei, sobald die Polizeibeamten nach Maschen umziehen. Das könnte Ende diesen Jahres geschehen. Dann ist der neue Bau fertig. Für beide Gebiete besteht ein gültiges Baurecht, so dass eine Wohnbebauung abgesegnet wäre. Die Kommune kann sich 10 bis 20 Wohnungen in Meckelfeld und 10 bis 15 in Hittfeld vorstellen.

„Hier könnte schnell etwas umgesetzt werden. Deshalb sind wir dafür, dass diese beiden Flächen an die KWG gehen“, sagte Klaus-Dieter Kirchhoff (SPD) am Dienstagabend und gab so den Impuls, nur für die beiden Flächen abzustimmen. Die übrigen Ausschussmitglieder folgten diesem Vorschlag. Gefordert wurde auch, dass die KWG Stellung nehmen solle, ob diese Flächen überhaupt brauchbar sind. „Ich wäre dafür, den KWG-Geschäftsführer einzuladen“, sagt Frank Schmirek (CDU).

Tatsächlich habe das Seevetaler Bauamt die Informationen zur Fläche „Große Wiesen“ bereits an den Wohnungsbauer weiter gegeben und warte nun auf erste Ideen, wie und was auf diesem Gebiet gebaut werden könnte. „Die Einschätzung der KWG zu den einzelnen Flächen liegt noch nicht vor. Das könnte allerdings schon in der nächsten Ausschusssitzung sein“, sagt Bauamtsleiter Gerd Rexrodt.

Vor allem die größeren Flächen, auf denen weit mehr Wohnungen Platz hätten, wurden in spätere Diskussionen verschoben. Unter ihnen die „Erdbeerfelder“ (170 bis 430 Wohnungen umsetzbar) und der Sportplatz „Am Anger“ (50 bis 100 Wohnungen) in Meckelfeld, die Maschener Hofstelle an der Eichenallee (60 bis 90 Wohnungen) und die kleine Fläche am Maschener Kirchweg in Hittfeld (20 bis 24 Wohnungen).

Diese will die Verwaltung nicht zu großflächigem Sozialwohnungsbau umgestalten. Der Fokus liege auch auf kleineren Haushalten. „Wir wollen keine großen Einheiten, wie wir sie Ende der 80er Jahre in Meckelfeld geschaffen haben“, so Rexrodt. Beispielsweise ist vorstellbar, dass nur auf einem Teil der Erdbeerfelder günstiger Wohnraum durch die KWG geschaffen wird und die Restfläche durch andere Bauherren genutzt wird.

Wichtig sei, dass die Gebiete eine gute Anbindung an den ÖPNV, Schulen und Kitas und nahe gelegene Einkaufsmöglichkeiten haben. „Nicht jede Fläche in Seevetal ist geeignet“, erklärt Rexrodt. Da drei der sechs ausgewählten Flächen private Eigentümer haben, müsse die Kommune hier auch noch Vorgespräche führen.

„Wir sollten von den gemeindeeigenen Flächen nicht zu viele aus der Hand geben“, sagt Klaus-Dieter Kirchhoff (SPD) und erntet hierfür Zustimmung von Grünen-Politiker Dr. Lars Teschke: „Die Gemeinde sollte sich Möglichkeiten für die nächsten 10 bis 15 Jahre nicht verbauen.“ Beide meinen die Meckelfelder Erdbeerfelder.