Hamburg. Mit 1100 Plätzen wird das P+R-Haus zum größten in Hamburg ausgebaut. Die Anlage in Neugraben wird kleiner.
Ein Parkhaus wird höher, ein anderes Parkhaus wird kürzer und ein drittes bereitet noch Probleme. So könnte die Kurzfassung des Vortrages lauten, den Heino Vahldieck, Geschäftsführer der P+R-Betriebsgesellschaft, im Ausschuss für Inneres, Bürgerservice und Verkehr der Bezirksversammlung hielt. Die CDU hatte wissen wollen, wie die P+R-Gesellschaft auf die sehr unterschiedliche Auslastung der Park-and-Ride-Anlagen im Bezirk seit Einführung der Gebührenpflicht reagiert.
Während das Parkhaus am Harburger Bahnhof nur wenig von der Einführung der Gebühren berührt wurde, sieht es in der Region Süderelbe anders aus: Die Auslastung der Anlage am Neugrabener Bahnhof brach um 50 Prozent ein und in Hausbruch, an der S-Bahn-Neuwiedenthal gar um 70 Prozent. CDU und die P+R Betriebsgesellschaft sehen unterschiedliche Ursachen für das Problem in Neuwiedenthal.
Einig sind sich beide nur darin, dass die Einführung der Gebühren einen Einschnitt in die Auslastung darstellte. Nach Darstellung der Bezirks-CDU weichen Pendler nun zusehends auf die Wohnstraßen rund um den Bahnhof aus. Dort sei es nun immer schwieriger, einen Parkplatz zu finden. Die CDU fordert deshalb, dass die Gebühren wieder abgeschafft werden. Damit ist die Bezirks-CDU auf einer Linie mit der CDU-Bürgerschaftsfraktion, die diese Gebühren ebenfalls kritisiert. Vahldieck, selbst prominenter Christdemokrat, hält dagegen: „Nach unserer Beobachtung erfüllen die Gebühren genau den Zweck, den sie erfüllen sollten: Pendler von außerhalb steigen jetzt früher, schon vor Hamburg, vom Auto in die Bahn um, weil es keinen Kostenvorteil mehr hat, mit dem Auto weiter zu fahren, als nötig“, sagt er.
Dass sich dies durchaus zum Vorteil der Anwohner auswirken kann, könne man am Beispiel Harburg sehen: „Harburg ist immer noch zu fast 100 Prozent ausgelastet“, sagt er, „aber im Gegensatz zu früher, als das Haus schon um 8 Uhr morgens besetzt war, läuft es jetzt erst im Laufe des Vormittags voll. Das sind dann keine Berufspendler aus dem weiten Umkreis, sondern Gelegenheitsfahrer aus Harburg. Und auch die Gelegenheitsfahrer wollen wir auf die Schiene bringen können.“
Für die großen Leerstände in der Anlage Neuwiedenthal und den dadurch erhöhten Parkdruck in Hausbruch hat Vahldieck eine eigene Erklärung: Viele derer, die das Park-and-Ride-Haus am Striepenweg vor der Einführung der Gebühren genutzt hätten, seien wohl gar keine Pendler gewesen, sondern direkte Anwohner, die nun wieder in ihren Wohnstraßen parken würden, oder aber Besucher des Einkaufszentrums und der Ärzte am Bahnhof, die ebenfalls nicht die Bahn nutzen würden. „Manchmal glaube ich auch, wir haben das Park-and-Ride-Haus Neuwiedenthal an der falschen Stelle gebaut, denn der Parkplatz auf der südlichen Bahnhofseite ist immer voll.“
52 neue Fahrradstellplätze in Neuwiedenthal
Die 57 offenen Plätze am Rehrstieg sind nicht, wie die Parkhäuser, schon seit 2014 gebührenpflichtig, sondern erst seit 2016, weil Vahldieck und seine Leute sie zunächst sanieren wollten, bevor sie zur Kasse baten. Auch nach Sanierung und Gebühreneinführung sind sie früh voll belegt.
Eine Reaktion der P+R Betriebsgesellschaft ist, 10 Autostellplätze im Parkhaus Neuwiedenthal in 52 neue Fahrradstellplätze umzuwandeln. Damit blieben aber immer noch im Tagesschnitt 147 Plätze ungenutzt. Kay Wolkau, Ausschussmitglied für die Neuen Liberalen, schlug vor, aus dem P+R-Haus eine Quartiersgarage zu machen. Vahldieck erwiderte, dass das denkbar sei, aber nicht Aufgabe seiner Gesellschaft: „Das müsste die Kommunalpolitik entscheiden und einen Betreiber finden“, sagte er
Während es am Bahnhof Neuwiedenthal der Leerstand ist, der Vahldieck und seinen Mitarbeitern Sorgen macht, ist es in Harburg die Vollauslastung. „Wir betrachten eine durchschnittliche Auslastung von 75 Prozent als ideal“, sagt er, „denn dann haben wir Reserven für außergewöhnliche Ereignisse, die das Passagieraufkommen erhöhen.“
200 Plätze mehr im Harburger Parkhaus
Vahldieck ist deshalb froh, dass der rot-grüne Senat – anders, als der CDU-Senat, dem er einst angehörte – beschlossen hat, die P+R-Kapazitäten in Hamburg auszubauen: „Im Zuge der Grundsanierung des Harburger Parkhauses werden wir das Haus um 200 Plätze vergrößern, indem wir zwei Parkdecks oben drauf setzen“, sagt er. „Die Planungen laufen bereits. Bis wir bauen können, ist aber frühestens Ende 2019.“
Harburg wird dann mit fast 1100 Plätzen unangefochten das größte P+R-Haus Hamburgs sein. Auch bisher war es mit 892 Plätzen das größte, dicht gefolgt von Neugraben mit 845. Neugraben allerdings wird zurückfallen: „Um die Torbauten am Quartierseingang zum Vogelkamp zu ermöglichen, müssen wir das Parkhaus verkürzen“, sagt Vahldieck, „damit fallen etwa 150 Plätze weg und wir müssen den Fußgängerzugang ganz neu bauen. Die Kapazität reicht aber noch aus. Derzeit parken im Schnitt 400 Autos hier. Wir hätten dann immer noch 300 Plätze in Reserve für ungewöhnliche Lagen und Pendler aus den neuen Wohnquartieren.“