Harburg . Park and Ride-Betriebsgesellschaft will 2016 für die Anlage am Harburger Bahnhof ein Erweiterungskonzept vorlegen

Die Mitte 2014 von der P+R-Betriebsgesellschaft für die Hamburger Park and Ride-Häuser eingeführten Parkgebühren haben im gesamten Stadtgebiet zu einem schlagartigen Rückgang der Parkhausnutzer geführt. Auch das Harburger P+R-Haus an der Hörstener Straße ist tagsüber mit seinen 906 auf neun Etagen verteilten Parkplätzen nur noch zu etwa zwei Dritteln ausgelastet. Dennoch arbeitet die P+R-Betriebsgesellschaft zur Erweiterung des Hauses an einem Konzept, das im kommenden Jahr der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation vorgelegt werden soll.

Vor Einführung der P+R-Gebühren von zwei Euro pro Tag, 20 Euro pro Monat oder auch 200 Euro pro Jahr war das Harburger P+R-Haus bereits ab 8 Uhr früh komplett ausgelastet und in den Straßen der Umgebung waren sämtliche Fahrbahnränder zugeparkt, von Autofahrern, die im P+R-Haus keinen Platz mehr abbekommen hatten. Von der Polizei verteilte Knöllchen und die P+R-Gebühren haben inzwischen viele Autofahrer vertrieben. Wer heute in die Hörstener Straße einbiegt, erkennt das grüne Ampellicht in der Zufahrt zum P+R-Haus. Und am Fahrbahnrand von Hörstener Straße und Harburger Poststraße wird – überwiegend – nur noch geparkt, wo es erlaubt ist. Aus polizeilicher Sicht ist im Umfeld des P+R-Hauses von dem früheren Problem mit Falschparkern, die ihre Autos verkehrsbehindernd in Halteverbotszonen abstellten oder gar Grundstückszufahren versperrten, kaum noch etwas zu sehen. Dietmar Thoden, zuständig für verkehrsbehördliche Angelegenheiten im Gebiet des Harburger Polizeikommissariats 46: „Uns liegen auch keine Beschwerden mehr über Falschparker im Bereich Schlachthofstraße vor. Es werden von dort auch keine Fremdparker mehr vom Handwerks-Bildungszentrum Elbcampus und Bauhaus-Baumarktparkplatz, gemeldet. Die Autofahrer aus dem Harburger Umland haben sich erkennbar umorientiert.“

Heino Vahldieck, Geschäftsführer der P+R-Betriebsgesellschaft sagt, dass sowohl das Bergedorfer als auch das Harburger P+R-Haus zu zwei Drittel belegt und damit gut ausgelastet sind. Vahldieck: „Wir möchten immer Reserven für neue Kunden haben. Da ist eine Zweidrittel- und Dreiviertel-Belegung der Häuser optimal.“ Auf die Frage, wie eine nicht volle Auslastung der Häuser kaufmännisch einen Sinn ergibt, sagt Vahldieck: „Wir kommen bei den Gebühreneinnahmen zu einem überraschenden Ergebnis. Wir verkaufen mehr Tageskarten als ursprünglich angenommen. Tageskarten sind im Vergleich zu Monats- oder Jahreskarten höher im Preis, wodurch wir entsprechend höhere Einnahmen erzielen. So hatten wir die Rechnung vorher nicht aufgemacht.“

Nach den Worten von Vahldieck werde das Harburger P+R-Haus inzwischen zeitweise schon wieder bis in die oberste Etage genutzt. Deshalb seien die Pläne für die Erweiterung des Gebäudes nach wie vor aktuell. Etwa 300 bis 400 zusätzliche Stellplätze sollen geschaffen werden. Die einfachste Form der Erweiterung wäre ein Aufstocken des Gebäudes. Deshalb würden die Tragfähigkeit der Gebäudegründung und die Statik geprüft. Alternativ würde die Möglichkeit eines Anbaus in Richtung Harburger Post geprüft werden. Vahldieck: „Die Erweiterung würde mit großer Wahrscheinlichkeit einen siebenstelligen Betrag ausmachen. Wir wollen der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation im kommenden Jahr ein Konzept für die Erweiterung vorlegen.“ Bislang stand die Erweiterung des Harburger P+R-Hauses in Konkurrenz mit P+R-Neubauten an den Bahnhöfen Billwerder-Moorfleet, Berne, Rissen und Hagenbecks Tierpark.

Nach wie vor unterdurchschnittlich ist die Auslastung der beiden P+R-Häuser Neuwiedenthal und Neugraben. Die Auslastung liegt nur bei etwa einem Drittel der Stellplatzkapazität. Vahldieck: „Besonderes Kopfzerbrechen bereitet uns unser Neuwiedenthaler Haus. Hier nutzen Autofahrer die kostenlosen Stellplätze an den Fahrbahnrändern des umliegenden Wohngebiets.“ Viele Autofahrer aus dem Umland, die ihr Auto zuvor im P+R-Haus Neugraben abstellten, sind seit Beginn der Hamburger P+R-Parkgebühren ins niedersächsische Neu Wulmstorf gewechselt, wo keine Gebühren anfallen. Selbst Bewohner aus Neugraben-Fischbek fahren dorthin um die Gebühren zu sparen. Vahldieck: „Das macht rechnerisch doch keinen Sinn. Da kosten Hin- und Rückweg mit dem Auto mehr als die zwei Euro für das Parken im P+R-Haus Neugraben.“