Hamburg. Harburger Bezirkschef starb in der Nacht zu Dienstag. Vor Kurzem hatte er Bürgermeister Scholz gebeten, ihn nicht erneut zu berufen.
Thomas Völsch, Chef des Bezirks Harburg, ist in der Nacht zu Dienstag im Alter von 59 Jahren an seiner Krebserkrankung gestorben. Erst im September hatte die Bezirksversammlung den SPD-Mann für weitere sechs Jahre als Bezirksamtsleiter bestätigt. Die Krebserkrankung, die ihn das Frühjahr über zwang, von seinem Amt zu pausieren, schien überwunden. Doch dann kam die Krankheit zurück.
Völschs Vertreter "zutiefst betroffen"
Verwaltungsdezernent Dierk Trispel, der Völschs Vertretung übernommen hatte und als möglicher Nachfolger gilt, nahm die Nachricht mit Bestürzung auf. "Ich bin zutiefst betroffen über den Tod von Thomas Völsch, der sowohl menschlich als auch dienstlich eine große Lücke hinterlässt", sagte Trispel. "Mein Mitgefühl gilt in dieser Zeit ganz besonders seiner Frau und seiner Familie."
In der vergangenen Woche hatte Völsch Hamburgs Bürgermeister und Parteifreund Olaf Scholz gebeten, ihn nicht erneut zu berufen. Sein Gesundheitszustand habe sich so verschlechtert, dass er nicht garantieren könne, das Amt auszuüben, lautete die Begründung. Die Perspektive der notwendigen Behandlungen sei unklar, so Völsch weiter.
Auch Scholz trauert um Völsch
Von 2008 bis 2011 war Thomas Völsch Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und seit Jahresbeginn 2012 Bezirksamtsleiter des Bezirks Harburg.
"Als Bezirksamtsleiter hatte er sich hohes Ansehen erworben und genoss Vertrauen über die Parteigrenzen hinweg", sagte Olaf Scholz in einer Beileids-Bekundung an die Frau und Familie des Verstorbenen. "Sein Umgang mit seiner schweren Erkrankung war beeindruckend. Wir werden Thomas Völsch sehr vermissen."
Tschentscher und Leonhard betrauern Verlust eines Freundes
Finanz- und Bezirkssenator Peter Tschentscher (SPD): „Die Nachricht vom plötzlichen Tod von Thomas Völsch macht mich sehr betroffen. Im Kreis der Bezirksamtsleiter war er ein kluger und engagierter Vertreter Harburger Interessen, der viel für seinen Bezirk erreicht hat. Trotz seiner schweren Erkrankung hat er die Aufgaben seines Amtes bis zuletzt mit außergewöhnlichem Einsatz wahrgenommen. Wir verlieren mit Thomas Völsch einen Freund und geschätzten Kollegen.“
Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) erinnert sich an "einen Freund", der ihr fehlen wird: „Mit großer Trauer habe ich vom Tod Thomas Völschs erfahren. Ich denke viel an seine Menschlichkeit, seinen Humor und seine Lebensfreude. Sein Charakter wirkt über seinen Tod hinaus – so wie sein politisches Engagement für Harburg und die ganze Stadt. Durch die vielen Gesprächen mit ihm habe ich persönlich viel gelernt. Seine Meinung war mir wichtig und ich bin ihm sehr dankbar für seinen zahlreichen, wertvollen Rat. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie und den Menschen, denen er etwas bedeutet."
Dressel kündigt Gedenkminute an
Der SPD-Fraktionschef in der Bürgerschaft, Andreas Dressel, kündigte eine Gedenkminute an: "Sein Tod macht uns alle unendlich traurig. Mit Thomas Völsch verlieren wir einen großartigen, liebenswerten Menschen, der mit unglaublicher Tapferkeit gegen seine schwere Krankheit angekämpft hat. Seine herausragende fachliche und soziale Kompetenz, seine stets ausgleichende, unaufgeregte Art waren für uns alle ein großer Gewinn". Im morgigen Fraktionsvorstand und in der Fraktionssitzung am Montag, sagte der Parteikollege, "werden wir im Gedenken innehalten."
André Trepoll, Vorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion, spricht von einem verlässlichen Partner: „Jahrelang habe ich gemeinsam mit Thomas Völsch die Interessen des Wahlkreises Süderelbe in der Hamburgischen Bürgerschaft vertreten. Seine Wiederwahl zum Bezirksamtsleiter geschah aus Überzeugung, denn er war für uns stets ein verlässlicher Partner und hat sich für die Belange seines Bezirks auch gegen Widerstände immer mit voller Kraft eingesetzt.“
"Vollblutpolitiker verloren"
Sabine Boeddinghaus, Harburger Abgeordnete und Co-Fraktionsvorsitzende der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft: „Harburg hat einen Vollblutpolitiker verloren, der bis zuletzt in seiner Arbeit aufgegangen ist."
Auch Anjes Tjarks, Vorsitzender der Grünen Bürgerschaftsfraktion, sprach von einem Vollblutpolitiker: „Schweren Herzens müssen wir von Thomas Völsch Abschied nehmen, der sich noch bis vor kurzem trotz schwerer Krankheit im Amt befand und nun so plötzlich verstarb. Thomas Völsch war im wahrsten Sinne des Wortes ein Vollblut-Politiker: Immer bei der Sache, immer kampfbereit, immer fair und lösungsorientiert.“
"Humorvoller Kollege"
Anna von Treuenfels-Frowein und Michael Kruse, FDP-Fraktionsvorsitzende in der Hamburgischen Bürgerschaft, sprachen von einem schweren Verlust für Hamburg und Harburg: "Der Tod von Thomas Völsch ist ein schwerer Verlust für Hamburg und für Harburg: Als verlässlicher und humorvoller Kollege in der SPD-Bürgerschaftsfraktion hat er sich über viele Jahre einen hervorragenden Namen gemacht."