Hamburg. Frachtschiff soll im Hafen Uranerzkonzentrat abgeladen haben. SAND und Robin Wood wollen Donnerstag Mahnwachen abhalten.

Mit einer Mahnwache wollen Aktivisten am Donnerstag auf den mutmaßlichen Transport von Uranerzkonzentrat vom Hamburger Hafen aus aufmerksam machen. Das Frachtschiff „Bright Sky“ habe am Dienstagmittag am Süd-West-Terminal angelegt und sogenannten „Yellow Cake“ abgeladen, teilte SAND mit, die „Systemoppositionelle Atomkraft Nein Danke“-Gruppe Hamburg, die gemeinsam mit "Robin Wood" protestieren will. Der Name "Yellok Cake" leitet sich aus der gelben Farbe des zu Pulver verarbeiteten Urans ab.

Auf dem Gelände befänden sich laut SAND nun neun Container. Diesen Transportvorgang bezeichnet die Gruppe als „Tag X“ nach dem fünften Jahrestag der Reaktorkatastrophe in Fukushima am 11. März.

Die Aktivisten rufen Gegner der Atomkraft dazu auf, sich am Donnerstag um 15 Uhr am Kamerunweg, nahe der Einfahrt zum Gelände der Firma C. Steinweg zu treffen. Anschließend werde die Gruppe weiterziehen und eine weitere Mahnwache zwischen den Straßen Am Saalehafen und Veddeler Damm abhalten.

Nach Angaben der Aktivisten, die das Schiff seit seiner Ankunft in Hamburg beobachten, soll das Uranerzkonzentrat am Donnerstag gegen 16 Uhr per Zug vom Hafenbahnhof Hamburg-Süd bis nach Narbonne-Malvési in Frankreich transportiert werden, um dort weiterverarbeitet zu werden.

Gelbes Uranpulver wird "Yellow Cake" genannt

Das Uran soll aus Namibia stammen. Dort befindet sich eine der größte Tagesminen weltweit. Gerald Kirchner von der Universität Hamburg, der Experte für Strahlenschutz ist, erklärt das Prozedere zur Herstellung von Uranerzkonzentrat: "Das Uran wird aus der Mine gebrochen, zu Pulver gemalen und in Schwefelsäure gelegt. Durch diesen Vorgang sinkt das übrige, mit dem Uran vermischte Gestein zu Boden, sodass das Uran abgefiltert werden kann. Es wird dann getrocknet und in Uranoxid ummgewandelt. So entsteht gelbes Pulver, der sogenannte Yellow Cake."

Den Transport des Uranerzkonzentrats hält der Experte für relativ ungefährlich. "Selbst wenn es zu einem Zugunglück kommen sollte und die Fässer aufreißen, ist die Wirkung verhältnismäßig begrenzt", sagt Kirchner, der früher Leiter der Landesmessstelle für Radioaktivität an der Universität Bremen war.

"Wer Uranhexafluorid einatmet, stirbt"

Deutlich riskanter sei dagegen der Transport von Uranhexafluorid, den es in Hamburg auch gibt. Zu einem Unglück mit solchen Uranhexafluorid kam es während des Kirchentages 2013, als die "Atlantic Cartier", die mehrere Behälter mit der Substanz geladen hatte, im Hamburger Hafen in Flammen aufging. "Uranhexafluorid ist sehr aggressiv. Wenn es wärmer als 60 Grad wird, wird es schlagartig gasförmig, sodass es die Transportfässer zerreißt. Wer Uranhexafluorid einatmet, stirbt", sagt Kirchner. Der Experte hält den Transport in dieser Form deshalb für zu riskant.

Bei der Substanz, die die "Bright Sky" geladen hat, handelt es sich offenbar um Uranerzkonzentrat, was erst in Frankreich angereichert und dann in Hexafluorid umgewandelt wird. Dann wird es genutzt, um Brennelemente für Atomkraftwerke herzustellen.