Jork. In der Obstbauversuchanstalt in Jork wird in den nächsten Jahren integrierter und biologischer Anbau wissenschaftlich fundiert miteinander verglichen.
„Wir haben auf diesen Tag gewartet“, Markus Pitz, Abteilungsleiter Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation war sichtlich stolz, als er am vergangenen Dienstag im Esteburg Obstbauzentrum in Jork über eine zunächst profan klingende Neuigkeit sprach.
Gemeinsam mit Hans-Joachim Harms, Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Michael Roesberg, Landrat Stade, und Björn Hoppenstedt, Kreisrat Harburg sowie Dr. Karsten Klopp, Leiter der Obstbauversuchsanstalt, stellte Pitz zwei neue Teiche vor, die sich nun inmitten der Versuchsplantagen auf dem Gelände in Jork befinden. 3000 Kubikmeter Wasser fasst jedes der beiden Becken, das Wasser soll für die Frostschutzberegnung genutzt werden.
Hier sind wertvolle ökologische Wasserspeicher entstanden. Sie haben Flachwasser- und Uferzonen, Schilf soll sie bewachsen. Auf einer Fläche von insgesamt zehn Hektar sollen die Beregnungsteiche Versuchsfelder, auf denen Äpfel entweder im integrierten oder im biologischen Anbau wachsen, im Frühjahr zum Schutz der Blüten vor Frost mit Wasser beregnen und im Sommer für genügend Wasser im Boden sorgen.
Die Versuchsanpflanzungen, ob nun integriert oder bio, sollen Antworten liefern zu Fragen wie zum Beispiel die nach der Bekämpfung von neu eingewanderten Schädlingen, den Folgen von Klimaveränderungen für den Anbau oder den Auswirkungen neuer Gesetze auf Produktion und Wirtschaftlichkeit. Dazu musste der Teil der Versuchsplantage auf denen Kernobst, also Äpfel und Birnen wächst, neu ausgerichtet werden.
Die Kosten, nämlich 350.000 Euro, trägt die Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen übernimmt die jährlichen Bewirtschaftungskosten der Versuche, die über Jahre gehen werden.
Anlass für dieses neue Forschungsprojekt in der Obstbauversuchanstalt ist die neue Pflanzenschutzverordnung, die im Frühjahr diesen Jahres in Kraft getreten ist. Sie regelt unter anderem den Einsatz von Pflanzenschutzmittel neu und macht Vorgaben zu Mindestabständen zu Gewässern.
Da das Alte Land mit seinen schmalen, langen Obstanbauflächen und vielen Kanälen eine Besonderheit darstellt, wurde für die Region eine unbefristete Sonderverordnung erlassen. Die hohen Anforderungen an den Natur-, den Umwelt- und besonders den Gewässerschutz haben den Bedarf des Obstbaus an innovativer Technologie und innovativen Produktionsverfahren verändert.
Vor diesem Hintergrund erforscht die Obstbauversuchsanstalt, wie Pflanzen und Gewässer unter den Voraussetzungen, wie sie in der Region Niederelbe herrschen, in der Zukunft geschützt werden können. Dazu gehört auch der Einsatz neuer Maschinen, die den geänderten Vorgaben Rechnung tragen und die ebenfalls in der Versuchsanstalt getestet werden.
So wie die Teiche angelegt wurden, erfüllen sie die Vorgaben, die die Planer aus Hamburg und den Landkreisen aufgestellt hatten. Pitz unterstrich mehrmals, wie gut das Netzwerk und die Zusammenarbeit der Stadt Hamburg mit den Landkreisen Harburg und Stade und der niedersächsischen Landwirtschaftskammer funktioniere.
Alle zögen an einem Strang. Der Abteilungsleiter der Wirtschaftsbehörde wünscht sich das Alte Land als Öko-Modell-Region: „Das wird eine große Herausforderung, ist aber unser erklärtes Ziel.“