Wilhelmsburg. Zwei Bietergemeinschaften planen an der Neuenfelder Straße insgesamt 400 Wohnungen, kleine Gewerberäume und einen Kindergarten..

Zwei Jahre nach Abschluss der Internationalen Bauausstellung Hamburg nimmt die Entwicklung der Wilhelmsburger Mitte weiter Gestalt an. Auf den noch brach liegenden Grundstücken in unmittelbarer Nachbarschaft zur dem Neubau der Behörden Stadtentwicklung und Wohnen sowie Umwelt und Energie im Dreieck zwischen Dratelnstraße und Neuenfelder Straße planen zwei Bietergemeinschaften Gebäude mit insgesamt 400 Wohnungen, Gewerberäumen und einer Kindertagesstätte. Das Gesamtinvestitionsvolumen liegt nach Angaben der IBA Hamburg GmbH bei rund 58 Millionen Euro. Baubeginn wird voraussichtlich im Sommer 2016 sein.

Die IBA Hamburg GmbH hat zusammen mit dem Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen das Bestgebotsverfahren abgeschlossen. Bei diesem Verfahren entscheidet nicht nur der Preis, sondern auch das von dem öffentlichen Auftraggeber verlangte Konzept.

Die Fachjury hat sich für die Entwürfe der beiden Bietergemeinschaften Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg (steg)/Holger Cassens sowie Primus Developments GmbH/KerVita entschieden. Holger Cassens war bereits am IBA-Projekt Neue Hamburger-Terrassen in Wilhelmsburg beteiligt, ein Wohnquartier aus insgesamt 94 Wohneinheiten.

Die Bietergemeinschaft steg Hamburg und Holger Cassens will einen Entwurf des dänischen Architekturbüros Hauschild + Siegel realisieren. Die Dänen haben bereits die neuen Hamburger Terrassen am Wilhelmsburger Inselpark gestaltet. „Wilma“ nennt sich ihr Neubauvorhaben in der Wilhelmsburger Mitte.

Es sieht insgesamt 16 Eigentumswohnungen vor, zusätzlich Mikrogewerberäume für junge Unternehmen und einen Kindergarten. Nach Angaben der IBA GmbH wird die Kindertagesstätte 85 Plätze haben. Wie konkret das Vorhaben bereits ist, zeigt, dass der Träger mit dem Deutschen Roten Kreuz bereits feststeht.

Die Eigentumswohnungen werden zwischen 47 und 99 Quadratmeter groß sein. Der Preis liegt laut der Steg bei 3500 bis 3900 Euro pro Quadratmeter. Der Preis für eine 60 Quadratmeter große Eigentumswohnung in Hamburg liegt nach Angaben des Portals Wohnungsboerse.net zurzeit bei durchschnittlich 3914 Euro pro Quadratmeter. Die Wohnungen werden voraussichtlich im August 2017 fertig sein. In den Badezimmern sind Fußbodenheizungen vorgesehen.

Die Bietergemeinschaft Primus Developments und KerVita 15. Grund GmbH & Co. KG hat sich mit einem Entwurf des Berliner Architekturbüros Sauerbruch Hutton beworben. Das Büro hat das Gebäude der damaligen Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt in der Wilhelmsburger Mitte entworfen. Für seinen Kirchenbau in Köln-Stammheim hat es im Mai den Deutschen Architekturpreis erhalten.

„Mit den jetzt vorgestellten Entwürfen wird die Tradition einer innovativen und anspruchsvollen Architektur in der Wilhelmsburger Mitte fortgesetzt“, sagt Hamburgs Oberbaudirektor Jörn Walter. Zur Internationalen Bauausstellung mit der Abschlusspräsentation im Jahr 2013 hat die IBA Gmbh neue Architekturformen in der Wilhelmsburger Mitte realisiert. Besonders auffallend sind das Wälderhaus und das Algenhaus.

Die jetzt geplanten Gebäude an der Neuenfelder Straße werden kubusartige Formen haben und lehnen sich damit an die IBA-Bauten in der Wilhelmsburger Mitte an. Nicht bei allen auf der Elbinsel stößt diese Architektur auf Zustimmung. „Klötze“ nennen Kritiker die Häuser süffisant.

Im Dezember entscheidet sich bereits der nächste Wettbewerb für ein weiteres Wohnungsbauvorhaben in Wilhelmsburg: Westlich der Dratelnstraße sollen zunächst 300, später bis zu insgesamt 1000 Wohnungen entstehen.

Stadtplaner wollen hier ein autoarmes Quartier realiseren. Lieferdienste würden eine zentrale Anlaufstelle ansteuern. Den am Ende etwa 2500 Bewohnern soll die Möglichkeit zum Car-Sharing eröffnet werden.