Harburg. Wegen eines Defizits von 90.000 Euro werden die Zuwendungen für sechs Angebote freier Träger drastisch gekürzt.

Ein böses Erwachen gab es am Mittwochabend im Harburger Jugendhilfeausschuss, als es um die Finanzierung der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) 2016 ging. Weil es wider Erwarten nun doch keine Restmittel für die OKJA im kommenden Jahr gibt, werden vier Angebote freier Träger keine Zuwendung mehr erhalten, zwei weitere Angebote müssen wegen unzureichender Rahmenzuweisungen seitens der Hamburger Sozialbehörde BASFI und eines Defizits von rund 40.000 Euro drastische Kürzungen hinnehmen.

„Ich bin fassungslos“, sagte die Harburger Abgeordnete Sabine Boeddinghaus, Vorsitzende der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft. Angeblich könne die Stadt völlig problemlos 200 Millionen Euro pro Jahr für Olympia locker machen, aber bei den Kleinsten würde die Harburger GroKo aus SPD und CDU „schamlos und zynisch wieder mal kürzen“.

In der Vorlage zur Sitzung des Jugendhilfeausschusses im Oktober war die Bezirksverwaltung noch optimistisch davon ausgegangen, dass auch 2016 Restmittel von etwa 50.000 Euro zur Verfügung stehen. Diese Annahme hat sich nicht bestätigt. Damit werden dem Projekt Falkenflitzer 22.797 Euro, dem Sportangebot Op de Bünte 15.541 Euro, dem Nachmittagsangebot des Margaretenhorts in Sandbek 8586 Euro und dem Spielhaus Außenmühle 3261 Euro fehlen.

Schmerzhafte Einbußen muss auch der Elternkreis für Schul-, Freizeit- und Berufsförderung hinnehmen. Für das Spielplatzhaus Außenmühle und ein Segelprojekt hat er 2015 noch insgesamt 40.000 Euro erhalten, im nächsten Jahr wird es nur noch die Hälfte sein. Weil der Träger selbst eingeräumt habe, dass es sich um keine „offenen Angebote“ handele.

Ebenso hart trifft die Sparwelle den Kindertreff Heimfeld der Elbinseln gGmbH, der 2016 auch mit 20.000 Euro weniger und damit nur noch mit 80 Prozent seines bisherigen Zuschusses auskommen muss. Der Ausschussvorsitzende Florian Klein (CDU) und seine Stellvertreterin Birgit Rajski (SPD) gehen aber davon aus, dass sich dem Kindertreff durch die Arbeit mit Flüchtlingskindern die Möglichkeit bietet, den Fehlbetrag aus den avisierten Verstärkungsmitteln des Senats für die Flüchtlingshilfe einzuwerben.

Unklar ist allerdings weiterhin, wann dieses Geld kommt und wie viel es genau ist. Laut Harburgs Sozialdezernent Holger Stuhlmann sollen aus diesem Hilfsfonds von einer Million Euro 650.000 Euro an die Bezirke gehen. Allerdings nicht zu gleichen Teilen, sondern nach einem bestimmten, von verschiedenen Faktoren beeinflussten Schlüssel. Stuhlmann selbst rechnet mit etwa zehn Prozent für Harburg, also rund 65.000 Euro.

„Aus Sicht der FDP viel zu wenig“, sagt der liberale Abgeordnete Carsten Schuster. Letztlich ändere die Zuwendung aber eh nichts daran, dass die Offene Kinder- und Jugendarbeit maßlos unterfinanziert sei. Umso erfreuter sei er gewesen, dass der Jugendhilfeausschuss am Mittwoch einen FDP-Antrag angenommen habe, in dem er eine Verstärkung der Mittel für die OKJA im nächsten Jahr in Höhe von 250.000 Euro gefordert hatte.