Harburg. Vom Verteilerkasten am Kanalplatz zur Kaikante gibt es keinen Kabelkanal. Brücke soll Ende November für die Benutzung freigegeben werden
Noch gut sieben Wochen müssen sich Besucher des Harburger Binnenhafens gedulden, bis sie die neue Drehbrücke zwischen Kanalplatz und Lotsekai/Schloßinsel zu Fuß oder per Fahrrad überqueren können. Bis voraussichtlich Ende November dauern jetzt noch die Montage- und Prüfungsarbeiten an dem rund 3,1 Millionen Euro teuren Bauwerk. Vergangenes Wochenende waren die beiden zusammen rund 115 Tonnen schweren Bauteile per Autokran an ihren jetzigen Standort eingehoben worden.
„Jetzt geht es zunächst darum, die Übergänge und Anschlüsse vom Land zur Brücke herzustellen“, sagt Dipl.-Ing. Lars Conrads von der Brückenbau-Firma NE Sander Eisenbau GmbH aus Sande bei Wilhelmshaven. An den weiteren Arbeiten sind verschiedene Firmen beteiligt, darunter auch das Wilhelmsburger Hoch- und Tiefbauunternehmen Fr. Holst. Holst hatte zuvor unter anderem schon die im Wasser des Lotsekanals stehenden Stahlbetonsockel für die gut 104 Tonnen schwere Drehbrücke und die elf Tonnen schwere feste Brücke hergestellt.
Wer derzeit per Schiff den Lotsekanal befahren will, hat schlechte Karten. Die Brücke hat noch keinen elektrischen Anschluss und befindet sich in geschlossenem Zustand. In einem Schreiben an die Bewohner des Harburger Binnenhafens teilt Dr.-Ing. Björn-Axel Dose, für die Brücke zuständiger Projektleiter beim Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) mit, dass die Brücke seit dem Einheben am 3. Oktober noch bis kommenden Montag, 12. Oktober, in der Position stehen bleiben muss, um Setzungen der Unterbauten abklingen zu lassen. Eine gleiche Setzungsphase folgt in geöffnetem Zustand der Brücke von voraussichtlich 13. bis 19. Oktober. In der Zeit werden Schiffsdurchfahrten möglich sein. Die Durchfahrtsbreite liegt bei 18 Metern.
Weil die Brücke kommenden Montag geöffnet werden soll, muss für den elektrischen Anschluss der beiden Antriebsmotoren noch eine provisorische Kabelverbindung geschaffen werden. Gestern jedenfalls gab es noch keine Aussicht auf einen offiziellen Kabelanschluss. Im Gegenteil: Es war noch nicht einmal ein unterirdischer Kabelschacht zu finden, durch den die notwendigen Kabel vom Verteilerkasten am Kanalplatz zur Anschlussstelle am Drehlager gezogen werden können. Mit einem Bagger war am Kanalplatz gebuddelt worden, um Kabelschächte zu finden. Doch es gibt sie nicht. Dieses Versäumnis reiht sich in eine schon beachtliche Pannenliste von der Planung der Brücke über die Ausschreibung bis zur Anlieferung. Das Abendblatt berichtete mehrfach.
Vom 20. Oktober bis zum 28. Oktober soll die Drehbrücke wieder in der geschlossenen Position stehen bleiben. Björn-Axel Dose teilt dazu mit, dass während dieser Zeit die sogenannte Lagerfuge vergossen wird und aushärten muss. Ab dem 29. Oktober erfolgen noch Restarbeiten. Ab dann werden Schiffsdurchfahrten in Abstimmung mit der Bauleitung möglich sein. Während der Bauzeit ist eine Öffnungszeit pro Woche vorgesehen.
Wie die Hafenschleuse und die Klappbrücken Westlicher Bahnhofskanal und Blohmstraße wird die Hafenverwaltung Hamburg Port Authority auch für den Betrieb der Drehbrücke zuständig sein. Ein Mitarbeiter wird die Brücke auf Anforderung öffnen und schließen. Für Fußgänger und Radfahrer werden sich dann am Kanalplatz und am Lotsekai die Zugänge schließen. Dazu gibt es optische und akustische Signale
Bewohner der Schloßinsel erhalten mit der Brücke eine kurze Wegeverbindung über die Harburger Schloßstraße zur Innenstadt.