Harburg. Wegen einer Autobahnbaustelle bei Bremen muss der Transport von Wilhelmshaven nach Harburg neu organisiert werden

Bei Harburgs neuer Drehbrücke im Binnenhafen, die ursprünglich Mitte August, dann Anfang September und schließlich am 16. September angeliefert und montiert werden sollte, kommt es erneut zu einer Verzögerung. Jetzt heißt es: Die Brücke wird Mitte kommender Woche am Lotsekanal in Harburg eintreffen und anschließend an ihrem Standort Kanalplatz/Lotsekai installiert.

Für die jüngste Verzögerung ist das Amt für Straßen und Verkehr der Hansestadt Bremen verantwortlich. Das Amt hatte den bereits genehmigten Schwertransport der auf zwei Spezial-Lastwagen verladenen beiden Brückenteile wegen einer Baustelle auf der Autobahn A 1 bei Hemelingen kurzfristig untersagt. Daraufhin musste beim Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) der gesamte Brückentransport neu organisiert werden.

LSBG-Projektleiter Dr.-Ing. Björn-Axel Dose erklärt, dass die beiden Brückenteile nun Anfang kommender Woche vom Hersteller, dem Stahlbauunternehmen NE Sander GmbH in Sande bei Wilhelmshaven, von Schwertransportern abgeholt und nach Cuxhaven gebracht werden sollen, wo sie dann zum Weitertransport auf ein Binnenschiff verladen werden sollen. Mit dem Binnenschiff würden die Brückenteile dann voraussichtlich am Dienstag kommender Woche in Harburg eintreffen. Und wenn nichts mehr dazwischen kommt, könnte die Montage der beiden Brückenteile am Mittwoch an ihrem künftigen Standort erfolgen. Also eine Woche später als bisher geplant. Frank Wübben, Geschäftsführer des Stahlbauunternehmens, drängt auch schon auf den Abtransport, denn in den Hallen des Unternehmens wird der Platz benötigt, um neue Aufträge erledigen zu können.

Im Harburger Binnenhafen wird die Drehbrücke bereits sehnsüchtig erwartet. LSBG-Projektleiter Björn-Axel Dose hat die Anlieger bereits mit einem Informationsschreiben auf den neuen Termin hingewiesen. Saskia Hollatz, Geschäftsführerin des 130 Unternehmen zählenden Vereins Channel Hamburg, sagt: „Jede Brücke, so auch diese, ist ein verbindendes Element. Wir hier im Harburger Binnenhafen freuen uns auf diese neue Drehbrücke. Schade, dass sie so spät kommt. Wir hätten sie gerne schon am kommenden Freitag bei unserer Feier, der Nacht der Lichter, dabei gehabt und mit bunten Strahlern angeleuchtet.“

Das gesamte Brückenprojekt hat schon viele Verzögerungen hinter sich, war 2011 mit ersten Planungen aus der Taufe gehoben worden und sollte ursprünglich ein Vorzeige-Bauwerk für die Internationale Bauausstellung IBA 2013 werden. Aus drei Vorschlägen war der Entwurf des Hamburger Ingenieurbüros Grassl ausgewählt worden. An der Baugestaltung ist auch das Architekturbüro Winking Froh beteiligt. Aber es fand sich letztlich kein Generalunternehmen, dass die Brücke im gesteckten Preisrahmen herstellen konnte. Vier bis acht Millionen Euro waren verlangt worden. Eine neue Ausschreibung in Einzelgewerken erfolgte. Der Baupreis der Brücke wird nun mit 3,1 Millionen Euro angegeben. Der Anteil des Bezirks Harburg soll bei 1,2 Millionen Euro liegen.

Hintergrund des Brückenprojekts ist die Umnutzung der Harburger Schloßinsel, die nach gewerblicher Hafennutzung nun auch Wohnnutzung ermöglicht. Inzwischen sind die Wohnungsbauprojekte „Marina auf der Schloßinsel“, „Boathouse“ und „Quartier am Park“ weitgehend hergestellt. Den Investoren und Bewohnern war versprochen worden, dass ein kurzer Fußweg von der Schloßinsel über die Drehbrücke zum Kanalplatz und weiter zur Harburger Innenstadt hergestellt werden soll. Mit Einrichtung der Drehbrücke wird das Versprechen eingelöst.

Nach der voraussichtlichen Montage in der kommenden Woche muss das Drehlager der Brücke noch befestigt und eingestellt werden. Für die Öffentlichkeit wird die Brücke voraussichtlich Ende November freigegeben werden können, schätzt LSBG-Projektleiter Björn-Axel Dose.