Harburg. Statische Probleme verhindern Aufstellen der Autokräne am Kanalplatz. Brücke durfte nicht ausgeladen werden.

Kaum zu glauben, aber wahr. Harburgs Drehbrücke ist gestern zwar im Binnenhafen angekommen, durfte aber wegen statischer Probleme beim Aufstellen der Autokräne auf dem Kanalplatz nicht aus dem Laderaum des Schubleichters „Hanno“ gehoben werden. Die Schwerlastkräne fuhren daraufhin unverrichteter Dinge wieder davon. Damit setzt sich die Pannenserie um die Drehbrücke mit ihrer schon wochenlangen Zeitverzögerung fort. Diese Serie ist so absurd, dass einige bereits von einem Fluch sprechen, der auf diesem Brückenbau laste. Ein neuer Kran-Termin stand gestern noch nicht fest.

Die Bremerhavener Schwerlast-Spedition Kronschnabel & Franke und die mit dem Brückenbau befasste Firma NE Sander Eisenbau GmbH aus Sande bei Wilhelmshaven konnten sich nicht verständigen, welches der beiden Unternehmen die Kosten für die erneute Panne trägt. Die Schwerlastspediteure waren möglicherweise von den Brückenbauern nicht ausreichend über die Sicherheitsauflagen der Hamburger Behörden für das Aufstellen der beiden Autokräne am Kanalplatz informiert worden.

Dr. Björn-Axel Dose, Projektleiter beim Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), wollte beim Kranen der beiden mehr als 100 Tonnen schweren Brückenteile kein Risiko eingehen. Zur Auflage war gemacht, dass der für die Hauptlast eingesetzte Schwerlastkran sich über großflächige Unterlagen auf dem Kanalplatz abstützt. Damit sollte verhindert werden, dass der Kran mit seinen vier Stützen punktuell auf den Kanalplatz drückt, dann möglicherweise an der Kaikante einbricht und umstürzt. Die Schwerlasttransporteure hatten die notwendigen großflächigen Unterlagen für die Kranstützen nicht mitgebracht.

Der Brückentransport hatte – wie berichtet – zuvor schon Probleme bereitet. Zuerst musste der von Behörden bereits genehmigte Schwertransport über die Autobahn A1 kurzfristig wegen einer Baustelle bei Bremen Hemelingen abgesagt werden. Der daraufhin neu organisierte Transport auf Straßen von Sande/Wilhelmshaven nach Cuxhaven und von dort per Binnenschiff nach Harburg kam durch eine Baustelle ebenfalls um eine Woche in Verzug. Am Dienstag dieser Woche kam der Transport nach Cuxhaven dann zustande. Die Hamburger Ewerführerei Walter Lauk übernahm die Fracht in den vom Schuber „Vincent“ bugsierten Schubleichter „Hanno“. Der kann 2500 Tonnen Fracht laden und war mit der 120 Tonnen schweren Brücke eher unterfordert. Mittwochabend kam der Transport in Hamburg an. Donnerstag früh übernahm Schuber „Walter“ und brachte den Leichter „Hanno“ nach Harburg.

„Wir wissen noch nicht, wann der Einhub der Brücke endgültig erfolgt“, teilte Susanne Meinecke, Sprecherin der Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation gestern noch mit. Die Brücke für Fußgänger soll den Kanalplatz mit der Harburger Schloßinsel/Lotsekai verbinden. Die Gesamtkosten des Bauwerks werden mit 3,1 Millionen Euro angegeben. Es gab bereits Pannen bei der Brückenplanung im Jahr 2011, bei der Ausschreibung oder auch bei der Lackierung.