Hittfeld. Giftköder an den Reetwiesen: Mindestens neun Tiere haben akute Vergiftungserscheinungen. Seevetals Hundehalter sind empört.
Die Nachricht über die Giftköder in den Reetwiesen hat unter den Hundebesitzern bereits die Runde gemacht. „Aus“, „Nein“, ruft Peter Wyka, 50, aus Hittfeld, wenn sein Morek, eine Mischung aus Chihuahua und Mops durchs Gras in den Reetwiesen stöbert und im Begriff ist, etwas zu fressen. Denn das ist der Alptraum eines jeden Hundebesitzers: Wenn der geliebte Vierbeiner beim Spaziergang ein vermeintliches Leckerli frisst und sich kurz darauf vor Schmerzen krümmt.
So ist es in der vergangenen Woche geschehen. Mindestens neun Hundebesitzer mussten ihre Tiere mit akuten Vergiftungserscheinungen zum Tierarzt und in die Klinik bringen. Unbekannte Täter hatte Giftköder an den Reetwiesen ausgelegt. „Was für Idioten“, sagt Peter Wyka dazu. Der Arbeiter passt jetzt noch mehr auf, dass sein Schützling nichts frisst.
„Wenn ich es sehe, muss er es wieder ausspucken“, sagt er. „Ich lasse ihn jetzt gar nicht mehr unbeobachtet“, sagt er. Die Hundebesitzerin Angela Schüler, 54, Versicherungsfachangestellte aus Hittfeld, geht auch auf Nummer sicher und leint ihren Speedy an. „Mein Hund ist sehr verfressen“, sagt sie. „Nur an der Leine habe ich ihn im Griff.“
Die Polizei hat inzwischen ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gegen Unbekannt eingeleitet. Wenn es weitere Geschädigte gibt, sollten sie sich mit der Polizei Hittfeld unter der Telefonnummer 04105/62 00 in Verbindung setzen. Die Beamten bitten zudem um Zeugenhinweise unter der genannten Telefonnummer.
Um die Suche nach dem Täter zu unterstützen, setzt die Tierrechtsorganisation Peta Deutschland nun eine Belohnung in Höhe von 500 Euro für Hinweise aus, die zur Ermittlung und Überführung des Tierquälers führen. Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, haben auch die Möglichkeit, sich telefonisch unter 01520/ 737 33 41 oder per E-Mail an die Tierrechtsorganisation zu wenden – auch anonym.
„Der Täter muss schnellstmöglich gefasst werden, damit die Vierbeiner wieder sorglos spazieren geführt werden können“, betont Judith Pein von Peta Deutschland. „Neben der Gefährdung für Hunde stellen Giftköder auch eine Gefahr für Kinder und freilebende Tiere dar. Hundehalter sollten bei Spaziergängen jetzt besonders aufmerksam sein.“
Was können Hundehalter im Notfall tun? Zeigt ein Hund Anzeichen einer Vergiftung, sollten die Besitzer sofort den Tierarzt aufsuchen. Jede Minute zählt. Verdacht auf Vergiftung besteht etwa bei Erbrechen, Durchfall, Atembeschwerden, Krämpfen oder motorischen Störungen. Peta Deutschland rät, den Hund zu beruhigen und anzuleinen.
Ein Maulkorb oder eine Maulschlinge darf nicht angelegt werden, da Erstickungsgefahr bei Erbrechen droht. Ist das Tier bereits bewusstlos, sollte der Besitzer es in die stabile Seitenlage bringen und die Atemwege frei halten. Für eine schnelle Diagnose ist es sinnvoll, eine Probe des Köders oder des Erbrochenen mit zum Tierarzt zu nehmen.
Grundsätzlich fordert Peta die Einführung eines zentralen Meldesystems für Anschläge dieser Art, um die Bevölkerung frühzeitig über Köderwarnungen und Gefahrenschwerpunkte zu informieren. Zugleich mache eine stringente Dokumentation der Fälle deutlich, wie häufig Hunde Opfer von Delikten werden, so Peta.