Luhmühlen. CDU-Landtagsfraktion kritisiert bei Besuch in Luhmühlen die Regierung. Land soll sich an Bewerbergesellschaft beteiligen.

Die niedersächsische CDU-Landtagsfraktion hat bei einer Sitzung in Luhmühlen und Garlstorf das bisherige Engagement der Landesregierung für Olympische Spiele in Hamburg scharf kritisiert. „Obwohl es einen einstimmigen Beschluss des Landtags gibt, Hamburg als Bewerber zu unterstützen, spürt man statt Feuer und Flamme für die Spiele nur Asche und Glut“, sagte der sportpolitische Sprecher der Fraktion, Adrian Mohr, am Dienstag auf dem Turniergelände in Luhmühlen. Für die von der CDU als Oppositionspartei befürwortete Strategie legten die Fraktion und die Unternehmensverbände Niedersachsen das Positionspapier „Niedersachsen ist Feuer und Flamme – Olympia in Hamburg ist Chance für den Norden“ vor.

In einer Task Force können alle beteiligten Akteure zusammen arbeiten

Die CDU fordert, dass das Land eine Task Force einsetzt, in der alle beteiligten Akteure zusammen arbeiten können. „Die Regierung muss runter vom Sofa und die Chancen nutzen, Norddeutschland auch international bekannter zu machen. Derzeit übernachten nur 13 Prozent aller internationalen Gäste Deutschlands im Norden“, sagte der Fraktionsvorsitzende Björn Thümler.

Zudem geht Christoph Meinecke, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen, davon aus, dass mit den Spielen nicht nur Investitionen in Sportstätten sondern auch für Tourismus, Hotels, Gaststätten und Baufirmen ausgelöst werden. Dies schließe auch einen Ausbau der Schienenverbindungen vor allem für Pendler in den Kreisen Harburg und Lüneburg ein. Der Verband vertritt rund 70 Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände in Niedersachsen mit mehr als 140.000 Firmen.

Um dem Land mehr Einfluss bei der Bewerbung um die Spiele zu sichern, solle es sich an der Bewerbungsgesellschaft beteiligen, sagte Mohr. Er denkt dabei an einen kleineren Anteil, im „einstelligen Prozentbereich.“ So hält das Land Schleswig-Holstein zwei Prozent an der neuen Gesellschaft.

Drei Standorte im Kreis Harburg haben gute Chancen

Immerhin gleich drei Standorte im Kreis Harburg haben gute Chancen, bei einer Wahl von Hamburg Austragungsort der Spiele zu werden. Eine endgültige Entscheidung ist zwar noch nicht gefallen. „Doch wir gehen davon aus, dass Luhmühlen für die Vielseitigkeitsreiterei gesetzt ist“, sagte Harburgs Landrat Rainer Rempe. „In diesem Bereich sind wir konkurrenzlos.“ Hintergrund: In die Anlage in Luhmühlen wurden vor fünf Jahren rund 11,5 Millionen Euro investiert. „Wir trauen es uns zu, alle Reitwettbewerbe auszutragen, also auch Dressur und Springen,“ sagte Rempe. Als Konkurrent gilt hier das Turniergelände in Klein-Flottbek.

Für Luhmühlen müssten für die Spiele allein noch weitere Parkplätze, mobile Tribünen hergerichtet und eine Anbindung für Zuschauer ohne Pkw geschaffen werden. Immerhin rechnet Rempe für die Wettbewerbe mit bis zu 60.000 Zuschauern. Alle Herausforderungen könnten aber bewältigt werden. Auch für Garlstorf sieht der Landrat gute Chancen für die Austragung der Schießwettbewerbe. Hier gebe es derzeit noch einen Wettbewerber aus Schleswig-Holstein. „Wir haben aber die besseren Voraussetzungen, weil in Garlstorf schon viele der künftig notwendigen Anlagen stehen.“

Green Eagle ist bereits durch internationale Turniere bekannt geworden

Als dritten möglichen Ort, dieses Mal für die Golfwettbewerbe, kommt der Winsener Golfplatz im Ortsteil Luhdorf in Frage. Green Eagle ist bereits durch internationale Turniere bekannt geworden. „Wir hoffen auf einen Zuschlag“, sagte Winsens CDU-Landtagsabgeordneter André Bock. Noch gibt es nach seinen Informationen drei Bewerber. „Die Entscheidung steht jetzt an. Wir haben nicht die schlechtesten Chancen“, sagte Bock.

Insgesamt sieht die CDU durch die Olympischen Spiele aber nicht nur neue Chancen für die Förderung des Spitzensports. „Der Breitensport wird auch profitieren, etwa durch einen gezielten Ausbau von Fußballfeldern“, ist Thümler überzeugt. Die Olympischen Spiele würden sich für die Region auswirken wie ein Konjunkturprogramm.

Dass Hamburg nun bei der Ruder-WM gegen Linz unterlegen ist, sieht der sportpolitische Sprecher Mohr als „Ansporn, die Bewerbung für Olympia noch besser zu machen. Der Norden muss stärker zusammen arbeiten.“