Heimfeld. Nicht einmal 50 Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich an der Informationsveranstaltung zur Flüchtlingsunterkunft in der Asklepios-Klinik.

Lag es an den noch andauernden Sommerferien? Oder doch daran, dass sich beim Thema Flüchtlingsunterbringung inzwischen ein gewisser Ermüdungseffekt eingestellt hat?

Bei der öffentlichen Informationsveranstaltung zur neuen Wohnunterkunft in Räumen der Asklepios-Klinik Harburg (AKH) am Montagabend in der evangelischen St.-Petrus-Gemeinde an der Haakestraße waren jedenfalls viele der etwa 80 Plätze leer geblieben.

Keine 50 Bürger hatten sich eingefunden, um Einzelheiten zum geplanten Umbau der ehemaligen AKH-Kardiologie in eine Außenstelle der Zen­tralen Erstaufnahme (ZEA) zu erfahren. Zuletzt nur noch als Lager genutzt sollen auf zwei Etagen in Haus 2 künftig 90 Flüchtlinge Aufnahme finden.

„Wir wollen als Unternehmen unseren Beitrag zur Lösung dieser schwierigen Aufgabe leisten“, sagte Marco Walker, Geschäftsführender Direktor der Harburger As­klepios-Klinik. Vor einem halben Jahr hätten in den beiden barrierefreien Stationen noch Herzpatienten gelegen. Ab Ende August sollen die Plätze vorrangig Schwangeren, chronisch Kranken und Behinderten vorbehalten sein.

„Die unmittelbare Nähe zur Gynäkologie, aber auch zu allen anderen medizinischen Fachabteilungen hat die Idee für dieses Hilfsangebot schnell reifen lassen“, erklärte Walker. Überdies sei die Klinik mit ihren Mitarbeitern aus mehr als 60 Nationen ohnehin multikulturell aufgestellt. So hätte sich bereits ein Welcome-Team aus 50 bis 60 Mitarbeitern gebildet, die sich auch über ihre Dienstzeit hinaus für die Flüchtlinge engagieren wollen.

Bezirksamtsleiter Thomas Völsch dankte der Asklepios-Klinik noch einmal ausdrücklich für ihre Unterstützung: „Die Flüchtlinge angemessen unterzubringen, bleibt aber eine große Herausforderung.“

Deshalb warb Gunnar Eisold von der Hamburger Innenbehörde, die für alle Erstaufnahmen zuständig ist, erneut um das ehrenamtliche Engagement der Anwohner. Dazu sind viele offenbar bereit, wie mehrere Redebeiträge eindrucksvoll bewiesen.

Für Britta Herrmann, Fraktionschefin der Harburger Grünen, sollte das AKH-Quartier zum Modellprojekt werden, als prägnantes Gegenbeispiel zu den vielen bekannten Massenquartieren. Allerdings steht es nur bis Mai 2016 zur Verfügung.