Hamburg . Im früheren Bettentrakt der Herzstation sollen 90 Flüchtlinge unterkommen, die medizinische Hilfe brauchen. Idee kommt vom Klinik-Chef.
Das Asklepios Klinikum Harburg stellt als erstes Krankenhaus in Hamburg einen leer stehenden Bettentrakt für die Erstunterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung. Das Angebot richtet sich vornehmlich an jene, die medizinisch versorgt werden müssen: an Schwangere, die hier mit ihren Familien unterkommen können, an chronisch Kranke und Behinderte. Insgesamt finden 90 Personen auf den beiden übereinander liegenden Stationen in Haus 2 Platz, Ende August sollen die ersten einziehen.
Nach dem Umzug der Kardiologie steht Gebäude leer
„Angesichts des großen Zustroms von Flüchtlingen, die in unserer Stadt Hilfe suchen, ist es für uns als Unternehmen eine Selbstverständlichkeit, einen Beitrag zur Linderung ihrer Not zu erbringen“, so Thomas Wolfram von der Geschäftsführung des Hamburger Klinikkonzerns. Er hatte vor knapp zwei Wochen die Idee zu der kurzfristigen Umnutzung des Harburger Bettenhauses, das nach dem Umzug der Kardiologie innerhalb des Klinikgeländes leer steht.
Nachdem die Innenbehörde und das städtische Unternehmen Fördern & Wohnen als künftiger Betreiber die Räume geprüft und für geeignet befunden hatten, kümmern sich nun Marco Walker, Geschäftsführender Direktor, und Projektleiter Christoph Hennig um die Umsetzung des Vorhabens.
Zimmer haben teilweise Bad und Fernseher
„Was bis vor einem halben Jahr als Krankenhaus genutzt wurde, ist sicher nicht schlechter als eine Zeltunterkunft“, sagt Marco Walker beim Gang durch die ehemalige Herzstation. Tatsächlich dürften den Flüchtlingen, die aus den riesigen Zeltdörfern der beiden Harburger Erstaufnahmen hierher kommen, die abschließbaren Zimmer, luxuriös erscheinen.
Alle verfügen über eine Waschgelegenheit, manche sogar über ein Bad mit Toilette. Auch die alten Patientenfernseher hängen noch vielerorts. Die Zimmer sind unterschiedlich groß, in einigen können sogar Familien unterkommen.
Betriebskindergarten ist mit im Haus
Im Erdgeschoss von Haus 2 ist der Betriebskindergarten untergebracht, der bei Bedarf auch den Kindern der künftigen Bewohner offensteht. Die Stationen sind barrierefrei und damit für alte, kranke und gehbehinderte Flüchtlinge besonders gut geeignet.
Vor allem aber werden die künftigen Bewohner von der Lage ihrer Unterkunft profitieren – am Rande des Krankenhausgeländes, aber in unmittelbarer Nachbarschaft zu Gynäkologie und Medizinischer Klinik.