Lüneburg. Historikerin erforschte Herkunft von Museumsobjekten. Jetzt besuchten 40 Nachfahren des Bankiers und Mäzens Marcus Heinemann Lüneburg.

Zu einem besonderen Familientreffen versammelten sind Gäste aus den USA, aus Großbritannien, Frankreich, Israel, Holland, Guatemala und aus Deutschland in der Hansestadt Lüneburg zusammengekommen: Rund 40 Nachfahren der Familien Marcus Heinemanns und seines Bruders Salomon statteten dem Ort einen Besuch ab, in dem ihre Vorfahren zu den angesehensten Bürgern und größten Wohltätern der jüdischen Gemeinde und der Stadt zählten.

Am Sonnabend fand sich die Runde im Museum Lüneburg zusammen, um Objekte zu übergeben, die durch einen „problematischen Kauf“, so das Museum, aus dem Heinemannschen Familienbesitz an den Museumsverein gingen, die die Erben dem Museum Lüneburg nun aber als Leihgabe zur Verfügung stellen. Am Nachmittag empfing Oberbürgermeister Ulrich Mädge die Gäste im historischen Fürstensaal.

Die Historikerin knüpfte Kontakt, so entstand die gemeinsame Reise in die Familiengeschichte

Marcus Heinemann (1819 bis 1908) war ein jüdischer Kaufmann und Bankier in Lüneburg, der sich durch sein starkes soziales und mäzenatisches Engagement auszeichnete. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Museumsvereins für das Fürstentum Lüneburg. Zu dem jetzigen Besuch und einem Zusammentreffen von Familienmitgliedern, die sich bis dato vielfach gar nicht kannten oder voneinander wussten, kam es über die gezielte Erforschung der Herkunft einiger Museumsobjekte durch Anneke de Rudder. Die Historikerin im Museum Lüneburg knüpfte Kontakt zu den Familienmitgliedern, und so entstand in enger Abstimmung mit engagierten Erben Marcus Heinemanns in den USA die Idee zu einer gemeinsamen Reise in die Familiengeschichte. Kristina Heinemann, Ur-Ur-Enkelin von Marcus Heinemann, betonte, dass die Familie in Lüneburg „eine unglaubliche, spezielle Zeit“ erlebe. Oberbürgermeister Mädge sagte: „Ihrer Familie ist Unrecht geschehen. Um so wichtiger ist es, dass wir Ihnen zeigen können, dass Lüneburg und Deutschland weltoffen sind.“

Am heutigen Montag reisen die Gäste nach weiteren Programmpunkten wieder in ihre Heimat.