Die Zukunft des Sportplatzes Lichtenauerweg bleibt ungewiss. Komzept für Sporthalle und Hotel blieb auf der Strecke

Mit einem Federstrich soll die Diskussion um die Zukunft des Sportplatzes am Lichtenauerweg (vorläufig) beendet werden. Bei seiner jüngsten Sitzung hat der hiesige Stadtplanungsausschuss einstimmig beschlossen, die besagte Fläche in Eißendorf aus dem Wohnungsbauprogramm des Bezirks zu nehmen.

Manfred Klee fragt sich noch immer, wie er dort überhaupt habe auftauchen können. Der 77-Jährige ist Erster Vorsitzender des Vereins Rot-Gelb Harburg, der den Platz seit 1950 als sein Domizil genutzt hat. Das sich dort im Übrigen auch noch immer in Form seines Vereinsheims befindet.

„So weit ich weiß, hat das Bezirksamt bereits im Herbst vergangenen Jahres die Option auf Verlängerung des Pachtvertrages bis 2019 gezogen. Wie es dann gleichzeitig im Wohnungsbauprogramm auftauchen kann, ist mir ein Rätsel“, sagte der 77-Jährige.

Aus Sicht des Bezirksamtes ist der Sportplatz verzichtbar

Laut Bezirksamtssprecherin Bettina Maak ist der Sportplatz in den zurückliegenden Jahren bereits mehrfach „von Projektentwicklern als potenzielle Wohnbaufläche identifiziert worden“. Zum einen, da sich in der näheren Umgebung mehrere andere Sportplätze befänden. Zum anderen, weil Grandplätze bei Sportlern nicht besonders beliebt seien. Überdies sei der Sportplatz zuletzt ohnehin nur von wenigen Mannschaften pro Woche regelmäßig genutzt worden.

„Aus Sicht des Bezirksamtes Harburg ist der Sportplatz grundsätzlich verzichtbar, wenn an anderer Stelle entsprechende zusätzliche Kapazitäten geschaffen werden“, so Bettina Maak. Von Baudezernent Jörg Heinrich Penner sei allerdings unmissverständlich klargestellt worden, dass sich bei Aufgabe des Platzes Lichtenauerweg das Sportplatzangebot im Umfeld nicht verringern dürfe.

Wie das funktionieren soll, bleibt allerdings unklar. Zwar hat es zuletzt eine qualitative Aufwertung von Sportplätzen gegeben. Etwa am Alten Postweg, der von einem Grand- in einen Kunstrasenplatz umgewandelt wurde. Gleiches ist auch für den Sportplatz an der Stadtteilschule Ehestorfer Weg geplant. Von Konzepten für gänzlich neue Sportflächen ist indes nichts bekannt.

Derweil kann Manfred Klee die Sichtweise des Bezirks durchaus nachvollziehen. „Ja, die Nutzungsnachfrage für den Platz hat in den vergangenen Jahren enorm abgenommen.“ Die nach dem Ausstieg der Shell im Jahr 2000 verbliebenen 200 Vereinsmitglieder seien in der Mehrzahl Tennisspieler. So würden nur noch die Alten (Fußball-)Herren das Grandgeläuf nutzen.

Dennoch kann sich Klee nach 65 Jahren in dem Verein nur schwer vorstellen, dass auf dem Platz bald kein Sport mehr getrieben wird, sondern Wohnblocks in den Himmel wachsen sollen. Zumal es ja durchaus Interessenten gegeben habe, die das Areal als Sportfläche erhalten wollten.

Änderung des B-Plans ist vorerst kein Thema

Gemeint ist der Gastronom Sami Musa. Der Bezirksabgeordnete der SPD hat nicht nur kürzlich die Geschäftsführung des Hotels „Musas Grüne Tanne“ von seinem Vater Xhelil übernommen. Im Vorjahr hat er auch den Verein FC Musa neu gegründet, für den er noch immer ein eigenes Zuhause sucht.

„Ja, ich habe mich nach dem Sportplatz Lichtenauerweg erkundigt“, bestätigte Musa jr. dem Abendblatt. Er hätte sogar Kontakt zu zwei Investoren aus China und Albanien gehabt, die auf dem Gelände einen ganzen Sportkomplex mit Halle und Hotel realisieren wollten. „Doch leider waren meine Bemühungen nicht erfolgreich“, so Musa.

Dem Vernehmen nach soll der vormalige Besitzer das Areal inzwischen an einen Investor aus Itzehoe veräußert haben. Das Bezirksamt mochte sich dazu nicht äußern. Ebenso wenig wie zu den Gerüchten, es werde sicher bald einen neuen Anlauf geben, den bestehenden B-Plan für dieses Gebiet zu ändern. Damit der Sportplatz doch noch in eine Fläche für Wohnungsbau umgewidmet werden kann.