Langenbek/Wilstorf . Der HVV plant eine Anbindung des Neubaugebiets Rönneburger Park über die Linie 143. Bezirkspolitiker zeigten sich überrascht.

In der Bürgerfragestunde gaben sich Harburgs Kommunalpolitiker überrascht: Plant der HVV tatsächlich, die Buslinie 143 über die Rönneburger Straße und die Radickestraße zur Gordonstraße im Langenbeker Feld fahren zu lassen, um so das Neubaugebiet Rönneburger Park besser anzubinden? Bezirksamtsleiter Thomas Völsch und zahlreiche Abgeordnete aller Parteien beteuerten, dies zum ersten Mal zu hören, als Ingeborg Budde von der Zuschauerbank aufstand und ihre Frage stellte.

Fremde Autos sind nicht gern gesehen

Die Namen der kleinen Stichstraßen zwischen der Gordonstraße und dem Wilstorfer Berg enden alle auf -stieg. Die grau-rote Kleinpflasterung kennzeichnet sie als Wohnstraßen. Fremde Autos sind hier nicht gern gesehen. Die Gärten der Reihenhäuser sind akkurat gepflegt. Vor Hannelore Buddes Tür steht ein Stuhl. Darauf liegt eine Unterschriftenliste. Die liegt dort, weil in Hannelore Buddes Briefkasten vor einigen Wochen Ausdrucke einer Präsentation des HVV lagen. Wer sie ihr zugesteckt hat, weiß Ingeborg Budde nicht. Sie weiß aber jetzt, dass der HVV plant, eine Buslinie um das kleine Reihenhausquartier herum zu führen. Hannelore Budde ist dagegen. Viele ihrer Nachbarn auch. Für die Buslinie zur Rönneburger Straße müsste die Radickestraße geöffnet werden. Noch ist sie am Rand des Wohngebiets Langenbeker Feld gesperrt.

„Wenn diese Straße erst einmal für Busse geöffnet ist, benutzen sie auch alle anderen Autos als Durchgangsstraße“, sagt Hannelore Buddes Nachbarin Ingeborg Klotz. „Dann ist es mit dem ruhigen Wohnen hier vorbei.“ Doch selbst, wenn Poller oder Schranken bewirkten, dass nur die Busse durch die neue Verbindungsstraße kommen, befürchten Ingeborg Klotz und Hannelore Budde unerträgliche Belastungen: „Diese Busse sollen im 20-Minuten-Takt verkehren – und zwar in jede Richtung“, sagt Ingeborg Klotz. „Das bedeutet, dass hier alle dann zehn Minuten ein Bus fährt, das müssen Sie sich mal vorstellen!“

Anwohner sorgen sich um ihre Parkplätze

Hannelore Budde befürchtet, nachts nicht mehr schlafen zu können, wenn die Busse auf der anderen Seite ihrer Hintergartenhecke hin und her fahren. „Der letzte Bus fährt hier um ein Uhr nachts, der erste gegen fünf. Wenn dann im Winter auch noch vor Betriebsbeginn der Schnee geräumt wird, haben wir höchstens noch zwei Stunden Ruhe.“

Nicht zuletzt sorgen sich die Anwohner der -stiege um ihre Parkplätze. „Wir haben hier ja nur einen Stellplatz pro Grundstück, also parken wir unsere anderen Autos alle an der Gordonstraße, aber selbst da wird es schon eng“, sagt Hannelore Budde. „Und wenn durch die Gordonstraße die Busse fahren sollen, muss dort ja wohl das Parken verboten werden.“

Hannelore Budde sammelt nicht zum ersten Mal Unterschriften: „Wir haben schon damals protestiert, als das Langenbeker Feld zum ersten Mal für Busse geöffnet werden sollte“, sagt sie. Ihre Unterschriften und die Weigerung der Mietshauseigentümer am oberen Streckenverlauf, Flächen für Haltestellen abzugeben, sorgten dafür, dass der Bus jetzt nur bis zum Einhausring fährt und dort wendet.

Alternativvorschlag für die Buslinie

Beim Bezirksabgeordneten Thorsten Fuß waren die Anwohner bereits vor zwei Wochen vorstellig geworden. In der Fragestunde der Bezirksversammlung am Dienstag sicherten ihnen alle Parteien zu, sich ihrer Sorgen anzunehmen.

Isabel Wiest von den Neuen Liberalen hatte gleich einen Alternativvorschlag für die Buslinie: „Es können ja Busse von der Jägerstraße über die Radickestraße zur Rönneburger Straße geführt werden“, sagte sie.

Laut Hamburger Hochbahn ist die neue Linienführung des 143er Busses erst einmal ein Arbeitsmodell. Die Bezirkspolitik sei allerdings eingeweiht: „Für die Öffnung der Radickestraße müsste der Bebauungsplan geändert werden, das kann nur der Bezirk“, sagt Hochbahnsprecher Christoph Kreienbaum. „Anfang des Jahres haben wir deshalb den Bezirk informiert.“

Bezirkspressesprecherin Bettina Maak: „Die Fraktionsvorsitzenden wurden im März in Kenntnis gesetzt.“