Harburg. 50 Eltern und Kinder forderten vor dem Rathaus Maßnahmen für einen sicheren Straßenverkehr. 942 Unterschriften wurden gesammelt.
Als die Abgeordneten am Dienstagabend zur Mai-Sitzung der Bezirksversammlung ins Rathaus strömten, wurden sie von etwa 50 Kindern und Erwachsenen mit mehr als 30 Plakaten und einem symbolischen Zebrastreifen empfangen. Bunt und friedlich machte die Initiative „Verkehrssicherheit Heimfeld“ auf ihre Forderung aufmerksam, Fußgängern durch geeignete Maßnahmen wie Ampeln, Fußgängerüberwegen oder durch die Einführung von Tempo-30-Zonen eine sichere Querung des Milchgrunds und des Eißendorfer Pferdewegs zu ermöglichen. In der Sitzung selbst übergaben Tobias Tamm und Peter Wurbs später ganz offiziell 942 Unterschriften zu einer entsprechenden Petition an den BV-Vorsitzenden Manfred Schulz und Bezirksamtsleiter Thomas Völsch.
Viele Schüler, die westlich des Milchgrunds wohnen, müssen beide Straßen überqueren
„Seit 20 Jahren versuchen die Bewohner des Quartiers jetzt in dieser Angelegenheit Gehör zu finden. Es ist höchste Zeit, dass nun endlich auch etwas passiert“, so Peter Wurbs. Unterstützt wird die Initiative auch von der Grundschule Grumbrechtstraße. Sie verzeichnet eine zunehmende Zahl von Schülern, die westlich des Milchgrunds wohnen und teilweise beide Straßen überqueren müssen.
„Inividualmobilität beginnt mit dem ersten Schritt, nicht mit dem Führerschein. Erstklässler müssen sich in einem Wohngebiet sicher und gefahrlos bewegen können“, sagte Guido Prieß, der sich online an der Petition beteiligt hat.
Erinnerung an Fall aus den 80er-Jahren
In diesem Sinne äußern sich viele Bewohner des Quartiers, vor allem mit Blick auf die Kinder. Insbesondere morgens sei es im Grunde nicht zu verantworten, sie ohne Begleitung Milchgrund und Pferdeweg überqueren zu lassen. Brigitte Landsiedel erinnerte in diesem Zusammenhang an den Fall eines Mädchens, das in den 80er-Jahren auf dem Eißendorfer Pferdeweg Opfer eines Unfalls wurde, unter dessen Folgen sie noch heute leide.
Derweil macht Dietmar Thoden, Abteilungsleiter Prävention und Verkehr beim Polizeikommissariat 46, den Mitgliedern der Initiative „Verkehrssicherheit Heimfeld“ wenig Hoffnung, dass ihre Forderungen in absehbarer Zeit erfüllt werden. „Alle vorliegenden Verkehrszählungen rechtfertigen weder die Einrichtung von Ampeln, noch von anderen Querungshilfen“, sagte er dem Abendblatt. Im Übrigen liege die letzte Entscheidung bei der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Und die richte sich nach Planungsempfehlungen, die bundesweit gültig seien.
Temporäre Veränderungen von Verkehrsströmen
Auch der Hinweis auf Ausweichverkehre durch Baumaßnahmen in anderen Stadtteilen werde keinen Einfluss haben, da es sich im konkreten Fall ja nur um „temporäre Veränderungen von Verkehrsströmen“ handele.
Offenbar wird von der Polizei nicht mal die Minimallösung für eine Verkehrsberuhigung, die Einführung von Tempo-30-Zonen, erwogen. „Sowohl beim Milchgrund, als auch beim Eißendorfer Pferdeweg handelt es sich um Hauptverkehrsstraßen, für die im Interesse des Verkehrsflusses Tempo 30 nicht vorgesehen ist“, so Thoden.