Heimfeld. Seit mehr als 20 Jahren schwelt der Konflikt im Stadtteil. Jetzt fordert eine Initiative Tempo 30 und Ampeln für Milchgrund und Pferdeweg.
Seit mehr als 20 Jahren schwelt im Stadtteil Heimfeld ein Konflikt, der bislang ungelöst ist. Trotz eines deutlich höheren Verkehrsaufkommens, insbesondere auf den Nord-Süd-Verbindungen Milchgrund und Eißendorfer Pferdeweg, gibt es auf einer Distanz von knapp einem Kilometer bis zum heutigen Tag keine sichere Querung der beiden Straßenzüge.
Mit diesem Umstand wollen sich immer mehr Anwohner, viele davon Eltern schulpflichtiger Kinder, nicht länger abfinden. Deshalb haben sie im Herbst vergangenen Jahres die Initiative „Verkehrssicherheit Heimfeld“ (IVH) gegründet.
Vor allem in den Morgenstunden istdie Verkehrssituation katastrophal
„Besonders im Berufsverkehr werden beide Straßen stark befahren, mit viel Lastverkehr und oft mit überhöhter Geschwindigkeit. Das ist aber auch genau die Zeit, in der viele Kinder früh auf dem Weg zur Grundschule in der Grumbrechtstraße und zum Friedrich-Ebert-Gymnasium sind und dabei teilweise beide Straßen überqueren müssen“, sagt Dagmar Kuchenbuch, Mitbegründerin der Initiative.
Schulleiter Rainer Kühlke bestätigt die Brisanz des Problems: „Vor allem in den Morgenstunden ist die Verkehrssituation aus Sicht unserer Schüler katastrophal. Die Straßen zu passieren, bedeutet für sie eine latente Gefahr. Weshalb sie den Schulweg im Grunde nicht allein bewältigen sollten, sondern nur in Begleitung. Das kann so aber nicht richtig sein.“
In den zurückliegenden Jahren habe sich das Problem auch deshalb verstärkt, weil eine zunehmende Zahl von Schülern aus dem Wohnquartier westlich des Milchgrunds komme. Aus Sicht der SPD-Bezirksabgeordneten Dagmar Overbeck kaum verwunderlich: „Auch in Heimfeld hat die Verdichtung der Wohnbebauung enorm zugenommen. Auf die Verkehrsplanung ist dieser Umstand aber weitgehend ohne Einfluss geblieben.“
Ein Defizit, dass im Übrigen nicht nur die Schüler des Stadtteils tangiert. „In Heimfeld gibt es auch viele Wohnanlagen für Senioren, unter anderem am Milchgrund und an der Rennkoppel, und auch etliche Kitas mit vielen Kleinkindern. Auf dem Weg ins Grüne, etwa in die Haake oder Meyers Park, müssen auch sie Milchgrund und Eißendorfer Pferdeweg überqueren“, sagt Peter Wurbs von der Initiative „Verkehrssicherheit Heimfeld“. Überdies erinnerte er an die Sportvereine im Umfeld, die täglich Anlaufpunkt für Kinder und Erwachsene sind.
Geparkte Fahrzeuge am Milchgrunderhöhen das Risiko bei einer Querung
Die beiden Straßen seien zwar gewachsene Wegeverbindungen, „die als Schul-, Freizeit- und Arbeitsweg für das Miteinander im Stadtteil nicht weg zu denken sind“, so Wurbs. Andererseits müsse es auch möglich sein, sie gefahrlos überqueren zu können. Insbesondere an jenen Stellen, die von den Bewohnern des Quartiers als direkte Verbindung genutzt würden.
Dazu zählen unter anderem die versetzten Kreuzungen Milchgrund/Haselhain und Eißendorfer Pferdeweg/Haselhain. Auf dem Milchgrund kommt noch erschwerend hinzu, dass die rechte Fahrbahn in Richtung B 73 ab Einmündung Grumbrechtstraße durch geparkte Fahrzeuge blockiert ist. Dadurch wird die Querung für Fußgänger nicht nur deutlich unübersichtlicher. Sie wird auch gefährlicher, weil in diesem Abschnitt wegen des zu erwartenden Gegenverkehrs oftmals viel zu schnell gefahren wird.
Initiative fordert Tempo 30 sowieweitere Ampeln und Zebrastreifen
„Das wollen wir nicht länger hinnehmen. Wir wollen eben nicht warten, bis erst ein Unglück geschieht, ehe die verantwortlichen Stellen reagieren“, sagt Dagmar Kuchenbuch. Deshalb fordere die Initiative Tempo 30 auf Milchgrund und Eißendorfer Pferdeweg, sowie Ampeln oder Zebrastreifen an den Einmündungen Haselhain und Corduaweg sowie den Einmündungen Am Fuchsberg und Haselhain.
Um ihrer Forderungen Nachdruck zu verleihen, will die Initiative bei der Bezirksversammlung am kommenden Dienstag 930 Unterschriften einer Petition übergeben. Unterdessen blockt die Verkehrsbehörde weiter. Laut vorliegender Verkehrszählungen würde das Fahrzeugaufkommen die angemahnten Maßnahmen nicht rechtfertigen. Und als Unfallschwerpunkt seien beide Straßen auch nicht bekannt.