Die Hamburger Sozialbehörde dementiert, dass die „Transit“ vorrangig alleinstehende Männer beherbergen soll. Übergabe an die Bewohner verzögert sich, weil die Ausstattung noch immer nicht abgeschlossen ist
Harburg. Die Nachricht, dass auf dem Flüchtlingsschiff „Transit“ im Harburger Binnenhafen entgegen früherer Angaben der Hamburger Sozialbehörde nicht Familien, sondern vorrangig alleinstehende Männer untergebracht werden sollen, sorgt für eine heftige Kontroverse in den sozialen Netzwerken. Auslöser sind Aussagen von drei Mitarbeitern der städtischen Betreibergesellschaft fördern & wohnen, die die Flüchtlinge auf der Transit betreuen sollen.
Vor allem in der Facebook-Gruppe „Harburger helfen Flüchtlingen“ schlugen die Wellen hoch. Und die Spekulationen ins Kraut. „Ich geh mal davon aus, dass die Planer des Wohnschiffes irgendwelche geltenden Sicherheitsbestimmungen nicht beachtet haben. Jetzt müssen sie eine Notlösung finden, um sich aus der Bredouille zu ziehen“, schrieb ein User namens Erhard Mollwitz. Zuvor war die Vermutung geäußert worden, die „Neubelegung“ könne mit dem unzureichenden Schutz für Kinder zusammenhängen. Schließlich sei die Gefahr des Ertrinkens im Binnenhafenbecken latent.
Auf Abendblatt-Nachfrage hat Behördensprecher Marcel Schweitzer, die Informationen nur halb dementiert: „Nein, es werden sowohl alleinstehende Personen, als auch Familien auf dem Wohnschiff untergebracht.“ Überdies seien nach Auskunft der für Harburg zuständigen Bereichsleitung von fördern & wohnen „keine solchen Aussagen getätigt“ worden. Vielmehr hätten diese erläutert, dass man bei der Belegung mit alleinstehenden Männern beginnen könnte, wenn noch keine sicherheitsrelevante Infrastruktur vorhanden seien, die den Zuzug von Kleinkindern ermöglichten.
Offenbar muss in dieser Hinsicht noch erheblich nachgebessert werden. Der avisierte Bezugstermin 9. Februar ist wohl nicht zu halten. „Der endgültige Bezugstermin wird in Abhängigkeit von der kompletten Ausstattung des Schiffes mit allen Möbeln sowie einer abschließenden Brandschutzprüfung fixiert“, so Schweitzer. Überdies müsse das bezirkliche Grundsicherungsamt am Tag des Erstbezugs ausreichend Personal haben, um die Auszahlung jener Geldbeträge vornehmen zu können, auf die die Flüchtlinge im Rahmen der Folgeunterbringung Anspruch hätten.
Aus den genannten Gründen könne die Sozialbehörde derzeit noch kein Bezugstermin nennen. Er werde jedoch rechtzeitig mitgeteilt. Angekündigt wurde seitens der Behörde zudem ein offizieller „Begehungstermin für die Medien, die Bezirkspolitik und die Ehrenamtlichen“.
Jürgen Heimath, Fraktionschef der Harburger SPD, zeigte sich erleichtert, dass die neuerlichen Diskussionen um das Flüchtlingsschiff „auf Fehlinformationen“ beruhen. Dennoch hätten er wie auch Bezirksamtsleiter Thomas Völsch umgehend interveniert und um eine Klarstellung gebeten.
Auf „Urängste“ der Flüchtlinge, die oft auf Booten übers Mittelmeer gekommen seien, wies die Facebook-Nutzerin „Rosa Honigblau“ hin. Ein Asylbewerber habe unlängst ironisch angemerkt: „Die verfrachten uns alle auf das Schiff und dann wachen wir am nächsten Tag in Italien wieder auf.“