Bezirksamt und Fraktionen kämpfen gemeinsam für den Erhalt der Trinkhalle im Binnenhafen. Baudezernent Penner hatte sie für nicht erhaltenswert erklärt und war in den sozialen Netzwerken heftig attackiert worden.

Harburg. Neue Hoffnung für den traditionsreichen Hafenkiosk an der Blohmstraße. Am Freitag soll er nach 139 Jahren seine Luke für immer schließen (das Abendblatt berichtete). Doch dagegen regt sich massiver Widerstand.

Am vergangenen Dienstag hatte das Thema auch die Bezirksversammlung beschäftigt. Die Fraktion der Linken hatte in einem Eilantrag gefordert, alle Fraktionen und die Verwaltung mögen sich für die Erhaltung der Trinkhalle einsetzen. Der Antrag ist ohne Gegenstimmen und Enthaltungen angenommen worden.

Nach Abendblatt-Informationen hat Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner auch umgehend Kontakt mit dem zuständigen Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) aufgenommen. Penner selbst hatte noch Anfang vergangener Woche erklärt, er halte den Kiosk im Binnenhafen „für nicht erhaltenswert“. Daraufhin war er in den sozialen Netzwerken heftig attackiert worden.

In der Facebook-Gruppe „Du bist ein Harburger, wenn…“ kommentierte ein User namens Hans Dittmer: „Nachhaltige Entwicklung für Harburg funktioniert wohl nur mit Spitzhacke und Abrissbirne. Warum kann man Teilstrukturen im Hafen nicht erhalten? Eine ,Verlegung‘ der Trinkhalle ist keine Lösung. Man kann sie auch in ein neues Konzept mit einbauen.“

Diese Ansicht vertreten auch Penners Parteifreunde von den Grünen. So sprach sich der Harburger Bürgerschaftskandidat Peter Schulze am Wochenende mit Nachdruck für einen Erhalt der Trinkhalle aus: „Der Kiosk mag architektonisch kein unmittelbarer Hingucker sein. Dennoch gehört er ebenso zum Binnenhafen und zu Harburg wie das Schloss und die alte Süderelbebrücke.

Für Schulze ist der Hafenkiosk in seinem heutigen Erscheinungsbild „geradezu typisch für den rauen Charme des Binnenhafen“. Der eben „nicht immer geleckt, sondern manchmal auch wild und herb“ sei. Natürlich dürfe das geplante Bauprojekt, gemeint ist offenbar die Verlegung des Veritas Beach Clubs auf das angrenzende Grundstück, nicht an dem Kiosk scheitern.

Diese Gefahr sieht selbst Beach-Club-Betreiber Heiko Hornbacher in keiner Weise. „Der gewaltige Strommast auf dem Gelände wäre gegebenenfalls ein viel größeres Problem“, sagte er dem Abendblatt. Und ob es überhaupt die notwendigen Anschlüsse für Frisch- und Abwasser, Gas und Strom gebe.

Sollte unter diesen Gesichtspunkten eine Wirtschaftlichkeitsprüfung positiv ausfallen und er sich für den neuen Standort des Beach Clubs entscheiden, könne er mit dem Kiosk an seinem jetzigen Standort gut leben. Zumal man sich ja nicht einmal mit den Öffnungszeiten ins Gehege käme. „Wenn der Beach Club öffnet, hat der Kiosk doch längst dicht gemacht“, sagt Hornbacher.

Auch Bezirksamtsleiter Thomas Völsch plädiert inzwischen für das Fortbestehen der kleinen Trinkhalle an der Blohmstraße. Das Flair des Binnenhafens sei geprägt von einer Mischung aus Wohnen und Arbeiten, moderner Architektur und historischen Gebäuden. „Da passt natürlich auch der Kiosk hinein“, sagt Völsch.