Hamburger Finanzbehörde will das gesamte Grundstück für den Umzug des Veritas Beach Clubs räumen lassen. Auch zwei Baufirmen, die das Areal als Lagerfläche nutzten, sind betroffen .
Harburg. Schlechte Nachricht für die Binnenhafen-Aktivisten, die den Kiosk am Kanalplatz, Ecke Blohmstraße, erhalten wollen.
Noch bevor Birgit Caumanns (Geschichtswerkstatt), Gorch von Blomberg (Kulturwerkstatt) und Hafenbarde Werner Pfeifer mit Harburgs Baudezernent Jörg Heinrich Penner in Verhandlung treten werden, hat sich dieser gegenüber dem Abendblatt klar positioniert: „Für mich ist der Kiosk nicht erhaltenswert“, so Penner. Er sei aber durchaus bereit, sich überzeugen zu lassen, wenn es denn gute Argumente gäbe.
Laut Stadtplanerin Birgit Caumanns ist die „Trinkhalle“ ein „erhaltenswertes Relikt“ des Quartiers und repräsentiert „ein echtes Stück Hafen- und Industriegeschichte“. Überdies würden solche „skurrilen Kuriositäten“ so ein Gebiet erst „bunt und unverwechselbar und damit letztlich liebenswert“ machen.
Diese Ansicht teilt auch die Links-Fraktion. „Der Kiosk ist der ältesten Kiosk in Harburg und stellt damit ein prägendes Element für das Milieu im Binnenhafen dar“, so Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus. Eine eventuell bestehende Konkurrenz beim Speise- und Getränkeverkauf zum Beachclub während der Zeit einer möglichen Zwischennutzung dürfe nicht dazu führen, dass ein Stück Harburger Geschichte für immer beseitigt werde.
In einem Dringlichkeitsantrag für die Bezirksversammlung am Dienstagabend forderte die Links-Fraktion alle anderen Fraktion auf, sich mit der Verwaltung für eine Erhaltung des Kiosks einzusetzen und die Kündigung für den Pächter Peter Kottke „sofort zurückzunehmen“ .
Unterdessen hat die Hamburger Finanzbehörde nicht nur die Kündigung des Pachtvertrages für den Kiosk, sondern auch für die beiden Baufirmen Burmeister sowie Freitag & Co. bestätigt, die das Areal hinter dem Kiosk bislang als Lagerfläche genutzt hatten. Wegen der geplanten „Verlagerung des Veritas Beach Clubs“ müsse die Fläche „innerhalb von vier Wochen vollständig geräumt an die Sprinkenhof GmbH zurückgegeben werden“, teilte Behördensprecher Daniel Stricker mit.
Beachclub-Betreiber Heiko Hornbacher bestätigte derweil, dass ihm besagtes Grundstück jetzt offiziell zur Nutzung angeboten worden ist: „Da aber noch viele Detailfragen, zum Beispiel hinsichtlich der notwendigen Anschlüsse, geprüft werden müssen, kann ich mich zum Thema Kiosk momentan noch nicht äußern.“