Der Projektentwickler, der bereits das Neubauprojekt Marina auf der Schloßinsel entwickelt hat, verhandelt gerade mit der Stadt über den Verkauf der Fläche. Jetzt muss der Beach Club umziehen.
Harburg. Der Verkauf des Grundstücks am Veritaskai scheint kurz bevor zu stehen. In der vergangenen Woche hat die Bezirksverwaltung dem Betreiber des Beach Clubs auf dem Grundstück offiziell die alternative Fläche neben der alten Fischhalle angeboten.
Ungeachtet des derzeit laufenden Bürgerbegehrens für den Verbleib des Beach Clubs von Heiko Hornbacher am Veritaskai treibt die Finanzbehörde die Verkaufsverhandlungen voran. Evoziert, also gestoppt, hat der Senat das Bürgerbegehren zwar noch nicht. Aber die Ansage an den Bezirk ist klar: Der Senat duldet nichts, was den Verkauf des Grundstücks konterkarieren könnte.
Als möglicher Käufer wird seit geraumer Zeit der Projektentwickler Frank Lorenz gehandelt. „Wir bemühen uns sehr um dieses Grundstück und sind in intensiven Gesprächen mit der Stadt. Einen Vertrag gibt es aber noch nicht. Ich weiß nicht einmal, ob es Mitbewerber gibt“, sagt Lorenz auf Anfrage des Hamburger Abendblatts.
Das Grundstück gehört der Stadt Hamburg, die Ausschreibung für mögliche Investoren war klar formuliert. Auf dem Grundstück am Veritaskai5 soll ein modernes Hotel gebaut werden. In der Vergangenheit hatte die Stadt der Lorenz+Partner GmbH die Fläche bereits zweimal an Hand gegeben.
Beide Male scheiterten die Pläne, weil es nicht gelungen war, die Investoren bei der Stange zu halten. Dieses Mal übernimmt Lorenz das volle Risiko, weil er die Fläche von der Stadt nicht mehr nur zur Planung an Hand bekommt, sondern sie kaufen würde. Zu genauen Plänen für das zu bauende Hotel will sich Lorenz zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht äußern. Er wolle zuerst die Verkaufsverhandlungen abwarten, sagt Frank Lorenz.
„Ich muss jetzt erst einmal prüfen, ob die Fläche neben der alten Fischhalle für den Beach Club auch geeignet ist“, sagt der Harburger Gastronom Heiko Hornbacher. Wie berichtet, soll Hornbacher vorerst die Fläche neben der Fischhalle für fünf Jahre nutzen können.
Die Aussicht, dass seine Gäste ab der kommenden Saison ihre Cocktails in seinem Beach Club unter einer 110- KV-Starkstromleitung, womöglich noch mit Blick auf die 14 Meter hohe Bordwand eines Flüchtlingsschiffs genießen dürfen, gefällt Hornbacher nicht unbedingt.
Wie berichtet, sollen rund 400 Asylbewerber auf einem Wohnschiff und auf zwei Container-Pontons im Binnenhafen am Kanalplatz untergebracht werden. Noch ist nicht ganz klar, wo genau die Pontons und das Schiff festmachen sollen. Vattenfall will die Kosten für die Verlegung der Leitung nicht übernehmen.
Auch diese Fläche gehört der Stadt und soll in Teilen verkauft und bebaut werden. Derzeit verhandeln die Bezirksverwaltung und der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) im Auftrag der Stadt. Der Bezirk soll zwei Geschosse mehr für die Bebauung zulassen.
Im Gegenzug überlässt der LIG die Fischhalle dem künftigen Betreiber zu einem günstigen Kaufpreis, könnte auf dem Markt aber für das Grundstück einen höheren Preis erzielen und dann die Verlegung der Hochspannungsleitung aus eigener Tasche zahlen. SPD und CDU in Harburg lehnen das Geschäft ab.
Ein weiteres Problem muss gelöst werden, bevor am Veritaskai ein Hotel gebaut werden kann. Seit Jahren sind sich Bezirk und Senat einig darüber, dass eine Voraussetzung für die Weiterentwicklung des Binnenhafens die Verlegung der Seevestraße ist.
Sie soll am Ende zur Hannoverschen Straße auf einer Länge von rund 250 Metern weiter in nördliche Richtung verlegt werden, um eine direktere Anbindung an die Hannoversche Straße zu bilden. Damit soll der Schwerlastverkehr aus dem Binnenhafen heraus gehalten werden.
Täglich donnert der Lkw-Verkehr aus dem Hamburger Hafen von der A7-Abfahrt Moorburg auf dem Weg zur A1 durch die Seehafenstraße und den Karnapp. Die Trucker biegen dann links in die Harburger Schloßstraße, fahren durch den Veritaskai zur Autobahn-Auffahrt Harburg.
Eine Verkehrszählung aus 2011 hat 17.000 Autos und Laster ergeben, die täglich durch den Veritaskai fahren. In der Gegenrichtung fahren die Lkw auf der A1 in Harburg ab, um sich ihren Weg durch den Harburger Binnenhafen zur A7 und in Richtung Hafen zu suchen.