Weltfriedenspreisträger Ivar Buterfas engagiert sich seit vielen Jahrzehnten gegen das Vergessen der Verbrechen der Nazizeit. Ganz unumstritten ist er allerdings nicht.

Bendestorf. Am Freitag, 16. Januar, wird Weltfriedenspreisträger Ivar Buterfas zum Ehrenbürger der Gemeinde Bendestorf ernannt. Der Beschluss wurde bei der Gemeinderatssitzung im Dezember auf einen fraktionsübergreifenden Antrag hin gefasst. Buterfas ist der vierte Ehrenbürger des kleinen Heidedorfs.

„Herr Buterfas hat wie viele Angehörige seiner Glaubensgemeinschaft in der Nazizeit Unermessliches erlitten. Es wäre mehr als verständlich, hätte er sich deswegen zornig von Deutschland abgewandt und dessen Bürger verachtet.

Herr Buterfas hat jedoch den Dialog, vor allem mit der deutschen Jugend gesucht, um zu informieren und den Blick für politische Fehlentwicklungen zu schärfen, damit sie nie wieder vorkommen mögen.

Wir Bendestorfer sind stolz darauf, dass Herr Buterfas ein besonderer Bürger Bendestorfs ist und sich bereit erklärt hat, die Ehrenbürgerwürde unseres Ortes anzunehmen, nachdem er im In- und Ausland bereits umfassende Ehrungen erfahren hat“, begründete der Rat seine Entscheidung.

Als Sohn eines Juden hat der 81-Jährige den Holocaust überlebt und sich jahrzehntelang wider das Vergessen um die Verbrechen der Nazizeit verdient gemacht. Weiterhin engagiert sich Buterfas seit 2001 für die Dokumentations- und Gedenkstätte Sandbostel bei Bremervörde, einem der größten Kriegsgefangenen- und KZ-Auffanglager des NS-Regimes.

Er holte prominente Mitstreiter wie den Schriftsteller Ralph Giordano und den früheren niedersächsischen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel als Unterstützer ins Boot und erreichte 2004 die Gründung der „Stiftung Lager Sandbostel“, die bis heute ein 3,2 Hektar großes Grundstück mit elf Gebäuden erworben hat.

Buterfas ist dennoch nicht unumstritten. Der Kaufmann war Begründer und Präsident des Förderkreises „Rettet die Nikolaikirche“ in Hamburg.

Das Ziel des Vereins sind Errichtung und Betrieb eines Mahnmals für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft auf dem Gelände der ehemaligen Hauptkirche am Hopfenmarkt. So entstand im Kellergewölbe ein Dokumentationszentrum mit dem Schwerpunkt Völkerverständigung.

Fast 20 Jahre lang setzte er sich öffentlichkeitswirksam für die Ruine der Nikolaikirche ein. Prominente gaben sich an dem Mahnmal an der Ost-West-Straße buchstäblich die Klinke in die Hand.

Dann kam es zu Unregelmäßigkeiten bei einer Tombola zugunsten des Panoramalifts von St. Nikolai, 2006 trat Buterfas von seinem Amt als Präsident des Förderkreises zurück.

Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelte wegen des Verdachts der Untreue, im Mai 2009 wurde das Verfahren gegen Zahlung einer Geldbuße eingestellt.