Eintrittskarten für die Party im Rieckhof am 7. September wurden zwar per Einschreiben versendet, gingen aber dennoch verloren. Zwei Nachforschungsaufträge bei der Deutschen Post blieben erfolglos
Harburg. Dass Briefe nach dem Einwurf in den Postkasten spurlos verschwinden, kommt ja immer mal wieder vor. Dass das aber auch mit Einschreiben passiert, ist eher ungewöhnlich. Und obendrein noch überaus ärgerlich. Das mussten dieser Tage die Organisatoren der großen Zumba-Party am 7. September im Rieckhof erfahren.
In Vorbereitung der nächsten großen Fitnesssause hatte Anna-Maria Hinrichs, 44, Anfang Juli in der Post-Filiale am Marmstorfer Handweg 45 per Einschreiben an mehrere Zumba-Trainer Tickets für die Party versandt. Nur zwei Tage später erhielt sie einen Anruf von Adán José Rodriguez. Der Musiker, Trainer und DJ fragte verwundert nach, warum sich in dem Briefumschlag zwar das Anschreiben zu den Tickets und die Visitenkarte von Anna-Maria Hinrichs befanden, aber keine einzige Eintrittskarte. „Mir ist aber aufgefallen, dass der Umschlag an der Seite aufgeschlitzt war“, sagt Rodriguez. Festgestellt habe der gebürtige Kubaner das aber erst, nachdem er dem Postboten den Empfang des Briefes bereits quittiert hatte.
Dass Anschreiben und Visitenkarte unversehrt waren, findet Anna-Maria Hinrichs höchst dubios: „Mein Brief war schließlich um die Eintrittskarten gefaltet. Deshalb hätte eigentlich alles weg sein müssen.“
Für die Organisatoren bedeutet das Verschwinden der insgesamt 20 Tickets einen herben Verlust. Im Vorverkauf kostet jede Karte nämlich 17 Euro, an der Tageskasse sogar 19. Also wird umgehend Verbindung mit der Post aufgenommen. Der erste Versuch bei der Servicenummer National 0228/433 31 13 schlägt fehl. Einer ersten Schilderung des Vorfalls folgen mehrere Versuche einer Weiterleitung. Nach einer gefühlten Ewigkeit in der Warteschleife gibt es schließlich die Auskunft, unter der Service-Nummer 0228/433 31 15 seien die Hilfesuchenden besser aufgehoben.
Dort erfahren sie dann ganz Erstaunliches. Eine freundliche Dame „bittet“ um Verständnis dafür, dass die Mehrzahl der bis zu 64 Millionen Briefe pro Tag ja mit „200 Sachen über ein Laufband rasen“ würde, weshalb schon mal der eine oder andere Brief über Bord gehe und buchstäblich auf der Strecke bleibe. Gern nehme sie aber einen Nachforschungsantrag zu Protokoll. Mit substanziellen Auskünften sei indes erst in vier Wochen zu rechnen.
Mehrfach erhalten die Organisatoren der Zumba-Party dann Zwischeninformationen identischen Inhalts. „Leider konnten wir Ihre Sendung oder deren Inhalt noch nicht finden. Sobald das Ergebnis unserer Recherchen vorliegt…“
Mitte August reicht es Anna-Maria Hinrichs. Bei einem erneuten Anruf der Service-„Hotline“ erfährt sie, dass der Suchvorgang längst eingestellt worden ist. Ein entsprechender Brief sei bereits Ende Juli verschickt worden. Erhalten hat sie ihn jedoch nicht. Ihrer Bitte, eine Kopie des Briefes noch einmal an sie zu versenden, wird am 16. August entsprochen. So erfährt sie schließlich, dass die Recherchen eingestellt wurden, weil „der Inhalt des Einschreibens nicht den Allgemeinen Geschäftsbedingungen für einen Brief International entsprochen“ habe.
Auf Abendblatt-Nachfrage hat Jens-Uwe Hogardt von der Post-Pressestelle in Hamburg die Begründung präzisiert: „Für die Versendung solch werthaltiger Post sind Einschreiben nicht geeignet, da sie nur bis 25 Euro versichert sind.“ Überdies seien sie nicht ins Tracking- und Tracingsystem eingebunden, mit dem zum Beispiel Pakete mittels eines Nummerncodes quasi lückenlos verfolgt werden können. „Im konkreten Fall wäre der Expressbrief das richtige Produkt gewesen, das ab 9,90 Euro geordert werden kann und bis 500 Euro versichert ist“, so Hogardt.
Kurioserweise erreichte Anna-Maria Hinrichs am 19. August ein weiterer Brief von der Post. Darin fand sich das Formular für einen weiteren Nachforschungsauftrag, den die Post unter der Auftragsnummer RG 347463928A0 schon mal registriert habe. Seitdem herrscht Funkstille.
„Da uns langsam die Zeit davonlief, haben wir uns dazu entschlossen, neue Tickets drucken zu lassen“, berichtet Anna-Maria Hinrichs. Auf den doppelten Druck- und Versandkosten bleibt die Zumba-Crew nun sitzen. Davon wolle sich ihr Team die Vorfreude auf die vierte Zumba-Party im Rieckhof aber nicht trüben lassen. „Zumba steht für ein freudbetontes Workout, bei dem man zu mitreißenden Latino-Rhythmen tanzend trainieren kann. Lasst uns das Urlaubsgefühl zurück holen und Spaß haben“, so Anna-Maria Hinrichs.