Zumba Fitness Party im Rieckhof. Das tänzerische Workout erfreut sich wachsenden Zulaufs. Viele neue Kurse in Vereinen und Firmen. Weltweit sind schon zwölf Millionen Menschen in 125 Ländern dabei
Harburg. Zum 25-jährigen Bestehen von Sport Glume Ende Mai dieses Jahres verwandelte sich die Groot Enn in der Neugrabener Fußgängerzone plötzlich in einen Dance-Floor. Etwa 20 Akteure hatten sich zu einem Flashmob verabredet und zelebrierten einen Fitnesstanz. Der verfehlte seine Wirkung auf die Passanten nicht, viele scherten spontan ein. Und wer sich nicht traute, swingte zumindest am Rand mit. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, wie animierend und inspirierend Zumba sein kann, so lieferte ihn Neugraben an diesem Tag auf überzeugende Weise.
Inzwischen gibt es kaum noch eine Tanzschule oder einen Sportverein, der das tänzerische Workout nicht in seinem Programm hat. „In den vergangenen Monaten sind Zumba-Kurse wie Pilze aus dem Boden geschossen, die Nachfrage ist enorm gestiegen“, weiß Anna-Maria Hinrichs, 43. Dass Skeptiker behaupten, Zumba sei nicht mehr als nur eine neue „Fitness-Welle“, glaubt die zertifizierte Instrukteurin nicht: „Ich habe eine Salsa-Aerobic-Ausbildung und auch sonst fast alle bekannten Workouts praktiziert. Aber Zumba ist wirklich etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches.“
Das zu vermitteln, bittet die gebürtige Harburgerin gemeinsam mit den Lehrerinnen Iris Schlüter und Ina Behnke am Sonntag, 1. September, wieder zur Zumba Fitness Party in den Harburger Rieckhof. Die Premiere am 16. Juli dieses Jahres war mit 130 Teilnehmern gleich ausverkauft. „Deshalb schien mir eine Neuauflage nur folgerichtig“, sagt Hinrichs. Der Rieckhof sei geradezu ideal für ihr Konzept. So könne nicht nur auf verschiedenen Ebenen getanzt werden, wobei die Instrukteure durch die große Hauptbühne von überall gut sichtbar seien. Zudem gebe es eine schöne Bar, an der man bei Softdrinks und Cocktails verschnaufen könne, und einen Verkauf von trendigem Fitness-Outfit.
„Niemand muss zwei Stunden durchtanzen“, sagt Hinrichs. Vielmehr gehe es darum, das Urlaubsgefühl zurück zu holen, tanzend zu trainieren und vor allem Spaß zu haben: „Im Vordergrund steht das Partyfeeling, mit Gleichgesinnten bei mitreißenden Latino-Rhythmen Stress abzubauen und abzuschalten.“ Dafür sollen nicht zuletzt der peruanischen Musiker Hernando Loayza mit seiner Gitarre und bunte Lichteffekte sorgen.
Dass sich Zumba innerhalb weniger Jahre so schnell verbreitet hat und unvermindert großen Zulauf genießt, wundert Anna-Maria Hinrichs nicht. „Es ist ein ideales Ganzkörpertraining nach Musik, das für eine bessere Kondition sorgt und sich auch hervorragend zur Gewichtsreduktion eignet“, sagt sie. Der wesentliche Unterschied zum durch Jane Fonda bekannt gewordenen Aerobic besteht darin, dass die Bewegungsabläufe nicht beatgetrieben und standardisiert sind, sondern der Musik folgen. Das sorgt für mehr Abwechslung, weil mehr Tempowechsel möglich sind. Überdies gibt es deutlich mehr tänzerische Elemente.
Entwickelt wurde Zumba durch den Kolumbianer Alberto „Beto“ Perez. Entstanden ist die Idee der Legende nach, als der Tänzer und Choreograf aus Cali Anfang der 1990er-Jahre die Musik zu einem seiner Aerobic-Kurse vergessen habe. Daraufhin habe er Kassetten mit vorwiegend lateinamerikanischer Rhythmen wie Latin Salsa, Rumba und Merengue aus seinem Auto geholt und anschließend kurzerhand die Bewegungsabläufe modifiziert.
Die Improvisation kam an. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich Zumba zum neuen Fitness-Trend. „Beto“ Perez wurde rasch so populär, dass auch Superstars aus der Musikszene wie Landsfrau Shakira oder Wyclef Jean auf ihn aufmerksam wurden und den Choreografen ihr für ihre Videoclips anheuerten. Im Gegenzug steuerte Shakira, selbst ganz begeistert von Zumba, ihren Song „Loca“ als Trainingsmusik bei.
2000 ging Perez in die USA. In Florida gründete er 2001 mit den beiden Geschäftsleuten Alberto Perlman und Alberto Aghion das Unternehmen Zumba Fitness LLC, das durch die Vergabe von Lehrerzertifikaten sowie den Verkauf von DVDs, Videospielen und Sportbekleidung längst zu einem Global Player geworden ist. Weltweit sollen nach eigenen Angaben inzwischen zwölf Millionen Menschen in 125 Ländern an Zumba-Kursen teilnehmen.
Auch viele Hamburger Firmen haben das Fitness-Konzept inzwischen für ihre Mitarbeiter entdeckt – zum Beispiel das Jack-Wolfskin-Versandlager in Neu Wulmstorf wie die beiden namhaften Versicherer Hanse Merkur und Signal Iduna.
Noch tanzen bei Zumba-Partys und -Kursen vorwiegend Frauen. Anna-Maria Hinrichs: „Für Männer scheint die Hemmschwelle noch relativ hoch, weil sie ein Kopfproblem mit dem richtigen Hüftschwung haben. Es ist aber unübersehbar, dass sich immer mehr für Zumba begeistern lassen.“
Zumba Fitness-Party, Sonntag, 1. September, von 15 bis 17.30 Uhr im Rieckhof, Rieckhoffstraße 12. Einlass ab 14.15 Uhr. Tickets im Vorverkauf 15, an der Tageskasse 17 Euro. Weitere Infos: www.rieckhof.de