Frau und Kind sollen im Gedränge schwer verletzt worden sein. Täglich versuchen Hunderte, Termine in der Einrichtung zu bekommen. Linke fordern Senat auf, Probleme schnell zu lösen
Harburg. An der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge an der Poststraße in Harburg herrschen nach Erkenntnissen der Linke-Fraktion derzeit „chaotische Zustände“. Jeden Morgen versuchten demnach dort mehrere Hundert Menschen, einen der wenigen Termine bei wenigen Sachbearbeitern zu bekommen.
Doch die seien so überlastet, dass die meisten Flüchtlinge leer ausgingen, auch wenn die ersten sich dort inzwischen schon um 5 Uhr anstellten. Einige berichten, dass ihre Anliegen seit Wochen nicht bearbeitet werden – darunter sind wichtige Pass- und Terminsachen. Kürzlich – am Tag der Auszahlung von Sozialleistungen – soll der Ansturm sogar so groß gewesen sein, dass die Situation eskaliert sei: Eine Frau und ein Kind sollen von den nachdrängenden Menschen niedergedrückt und so schwer verletzt worden sein, dass sie in ein Krankenhaus gebracht werden mussten.
„Die Situation ist für alle Beteiligten, sowohl für die Flüchtlinge als auch für das Personal, absolut unzumutbar“, sagt Cansu Özdemir, integrationspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke in der Hamburgischen Bürgerschaft, und warnt: „Angesichts weiter steigender Flüchtlingszahlen wird die Lage in Harburg immer mehr eskalieren – wenn der Senat nicht handelt.“
Die Linksfraktion ruft den Senat und die zuständigen Behörden auf, sich des Problems dringend anzunehmen. „Dass die Anlaufstellen überfüllt sind, ist seit Jahren Alltag. Dass die Situation derart eskaliert, hat es aber seit den 1990er-Jahren nicht gegeben“, sagt Christiane Schneider, flüchtlingspolitische Sprecherin der Fraktion. Die Linke hat zur Situation der Flüchtlinge und der Behörden-Mitarbeiter in Harburg eine Schriftliche Kleine Anfrage an den Senat gestellt, die Abgeordnete Cansu Özdemir wird außerdem am heutigen Freitag um 10 Uhr die Einrichtung in Harburg besuchen.