In einem Haus in Heimfeld dreht die Produktionsfirma Relevant Film in Auftrag der ARD sieben Tage lang Szenen des Fernsehfilms „Die Zeit mit Euch“ mit Herbert Knaup, Ulrike Kriener, Henry Hübchen und Leslie Malton.
Heimfeld. Früh um neun Uhr ist in der beschaulichen Hugo-Klemm-Straße im Stadtteil Heimfeld normalerweise nicht viel los. Die Kinder sind längst in Schule oder Kita, die Berufstätigen in Büros und Fabriken. Dennoch herrscht in dieser Woche ungewohnter Betrieb hier. Denn regelmäßig geben sich deutsche Filmstars wie Herbert Knaup, Ulrike Kriener, Henry Hübchen und Leslie Malton ein Stelldichein. Weil ein Haus in der Hugo-Klemm-Straße für sieben Tage zum Drehort für einen Fernsehfilm mit dem Arbeitstitel „Die Zeit mit euch“ geworden ist.
Am Montag hielt der gewaltige Tross der Hamburger Produktionsgesellschaft Relevant Film Einzug. Zum Fuhrpark zählen zwei Dutzend Fahrzeuge, vom Kantinenbus mit angeschlossener mobiler Küche, über diverse Wohnmobile als Maske, Garderobe und Rückzugsorte für die Stars, bis zu diversen Lkw und Kleinlastern, die das gesamte technische Equipment und die Ausstattung fürs Set geladen haben.
Dazwischen wuseln insgesamt 45 Mitarbeiter umher, vom Kabelträger bis zum Beleuchter. Und natürlich die Protagonisten. Zum Drehstart am Dienstag spaziert Herbert Knaup mit einer Aktentasche übers Kopfsteinpflaster. Gefolgt von Henry Hübchen, der zum Anzug Flip Flops trägt. Und so den Eindruck eines tiefenentspannten Sommerfrischlers vermittelt. Ganz im Gegensatz zu Leslie Malton, die vor der ersten Klappe des Tages noch geschäftig mit ihrem Smartphone telefoniert.
„23 Drehtage sind bis zum 10. Juli geplant, da kann man sich keinen Verzug leisten“, sagt Produktionsleiterin Andrea Bockelmann, bei der alle Fäden zusammenlaufen. Zuvor gab es auch schon mehrere Drehtage an der Elbe. Weitere Szenen werden am Mönchsteich und am Lütjensee nahe Trittau in der Stormarner Schweiz gedreht.
Relevant produziert den Streifen für die Degeto Film, ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der ARD. Für ihre Gesellschafter, die neun Landesrundfunkanstalten der ARD, erwirbt Degeto Lizenzen und betreut Auftrags- und Koproduktionen vor allem in Form von Spielfilmen und Serien.
Der Drehort in der Klemm-Straße, der normalerweise von einem bekannten Harburger Arzt und dessen Familie bewohnt wird, ist nun das temporäre Domizil des Drehstabs um Regisseur Stefan Krohmer und Kameramann Manuel Mack. Der gebürtige Hamburger Mack, der sein Handwerk bei solchen Schwergewichten der Zunft wie Fred Schuler, Xaver Schwarzenberger und Benedict Neuenfels gelernt hat, stand auch schon für mehrere Kinofilme, Werbeclips und Musikvideos hinter der Kamera, unter anderem im Auftrag der Toten Hosen.
In dem Film „Die Zeit mit Euch“ spielt Herbert Knaup einen an Krebs erkrankten Mann. Für ihn ein Grund mehr, sich den großen Sinnfragen des Lebens zu stellen. Zumal auch die beiden befreundeten Pärchen, allesamt in reifem Alter, in Krisen stecken, die wahrlich nicht ohne weiteres zu meistern sind.
Während die eigene Frau, gespielt von Ulrike Kriener, mit seiner unheilbaren Krankheit zurechtkommen muss, erkennt deren Freundin, gespielt von Leslie Malton, ihren Partner kaum wieder. Nach dem Ende seiner Berufstätigkeit ist der zu einem missmutigen Rentner mutiert.
Die Dritte im Bunde, gespielt von Johanna Gastdorf, sieht sich schließlich mit der Untreue ihres Gatten konfrontiert. Der von seiner Geliebten zu allem Überfluss auch noch ein Kind erwartet.
„Diese Geschichten sind in Partnerbeziehungen leider Klassiker“, sagt Leslie Malton. Da brauche man sich doch nur umzuhören. Das passiere so immer wieder, sogar im engen Freundeskreis. Und Herbert Knaup meint: „An diesen Punkt kommt jeder irgendwann, dass er sich nach 35, 40 Jahren Arbeit fragt, was mache ich jetzt eigentlich, wie geht es nun weiter.“
„Wann der Film ausgestrahlt wird, steht noch nicht fest“, sagt Produktionsleiterin Andrea Bockelmann. Sicher ist aber, dass die Dreharbeiten in Heimfeld am kommenden Sonnabend beendet sein sollen.
Dann wird es in der Hugo-Klemm-Straße wieder so beschaulich zugehen, wie das die Anwohner gewohnt sind.