Inhaber Hans-Dieter Lindberg hat das Harburg Center zwar verkauft, aber der Vertrag wird erst dann rechtskräftig, wenn die Stadt Hamburg zustimmt. Ihr gehört das Grundstück am Harburger Ring 6.
Harburg. Der neue Eigentümer des Harburg Centers am Harburger Ring6 heißt Deutsche Projekt Entwicklung&Managemant, DPE&M GmbH. Das bestätigte Vorbesitzer Hans-Dieter Lindberg jetzt dem Abendblatt. Wie berichtet, war am 11. April bekannt geworden, dass Lindberg das Harburg Center, das seit Jahren leer steht, verkauft hatte. Der neue Besitzer, so hieß es, werde das Gebäude sanieren und die bisher zwischen Lindberg und dem Bezirk ausgehandelten Nutzungspläne umsetzen. Hinter vorgehaltener Hand bezweifeln dennoch einige Bezirkspolitiker, dass sich nun tatsächlich etwas tut am Harburger Ring6.
Ein entsprechender Vertrag mit dem neuen Eigentümer, so Lindberg, sei bereits unterschrieben. Allerdings, so Lindberg weiter, werde dieser Kaufvertrag erst rechtskräftig, wenn die Stadt zustimme. Ihr gehört das Grundstück, auf dem das Harburg Center steht. Der neue Besitzer muss es entweder gesondert kaufen, oder aber den Erbpachtvertrag von Lindberg übernehmen.
Das Abendblatt begab sich auf die Suche nach dem neuen Inhaber: Im Handelsregister des Amtsgerichts Hamburg gibt es eine „Neueintragung“ vom 3. März dieses Jahres auf den Namen DPEM HR6 GmbH. Gegenstand der Gesellschaft ist laut Eintrag „der Erwerb, die Beplanung, Bebauung, Vermietung, Veräußerung und sonstige Verwertung von Grundstücken, insbesondere des Objektes Harburger Ring6 in Hamburg-Harburg“. Die Anschrift der Kommanditgesellschaft lautet Rödingsmarkt20. Die Geschäftsführerin soll Peggy Barthel heißen. Persönlich haftender Gesellschafter ist die DPE&M Verwaltungs GmbH mit Sitz in Ahrensburg. Die weitere Recherche im Internet zeigt Erstaunliches: Die Gesellschaft am Rödingsmarkt hat keine eigene Homepage, auch eine Telefonnummer oder E-Mail Adresse scheint es nicht zu geben. Aber die Ahrensburger Gesellschaft ist mit einer Webside im Netz vertreten. „Die dpem Gruppe mit Sitz in Ahrensburg bei Hamburg verfügt über exzellente Marktkenntnisse an allen wichtigen Immobilienstandorten der Bundesrepublik Deutschland“, steht unter anderem da zu lesen, und dass der „Erfahrungshorizont“ der Gesellschaft „kleine bis sehr große Projekte im Bereich von circa fünf Millionen bis circa 350 Millionen Euro“ umfasse.
Unter der Rubrik „Unternehmensprofil“ sieht der Besucher der Homepage eine Computer-Grafik, die einen modernen, lichtdurchfluteten Glasbau mit Atrium zeigt. Soll das der Firmensitz in Ahrensburg sein? Auf der Homepage stehen auch die Adresse des Unternehmens an der Gerhardstraße4, eine Ahrensburger Telefonnummer und eine E-Mail Adresse. Die Adresse in Ahrensburg existiert. Von einem modernen Glasbau an der Gerhardstraße ist keine Spur zu sehen. Es ist ein eher bescheidenes Mehrfamilien-Mietshaus aus rotem Backstein, wahrscheinlich in den 50er-Jahren gebaut. An einem der Klingelschilder steht der Name Peggy Barthel. Der Briefkasten scheint schon seit geraumer Zeit nicht mehr geleert worden zu sein. Der Versuch, telefonisch mit der Firma Kontakt aufzunehmen, scheitert. Unter der im Internet angegebenen Nummer läuft ein Anrufbeantworter. Eine Nachricht könne aber leider nicht hinterlassen werden, weil die Sprachbox voll sei, heißt es. Eine E-Mail mit unseren Fragen an das Unternehmen kommt postwendend zurück, weil die angegebene Adresse nicht richtig ist.
Auf Nachfrage sagt Hans-Dieter Lindberg, die Firma sei gerade erst nach Hamburg umgezogen, in ein neues Gebäude am Rödingsmarkt20 und habe noch keinen Festnetzanschluss an der neuen Adresse. Lindberg bestätigt den Namen der Geschäftsführerin. Mehr wolle er nicht zu dem Thema sagen, denn so lange die Stadt dem Verkauf nicht zustimme, sei die Sache noch nicht unter Dach und Fach.
In der Redaktion meldet sich ein Ingenieur und Architekt, der nach eigenen Angaben von der DPEM mit der Projektentwicklung beauftragt worden sei. Seinen Namen will der Mann in diesem Zusammenhang nicht in der Zeitung lesen. Er sei, so sagt er, optimistisch, dass die Causa Harburg Center nun zu einem positiven Ausgang gebracht werde. Auch im Harburger Bezirksamt gibt man sich betont optimistisch: „Wir hoffen darauf, dass nach dem langen Stillstand durch den Verkauf Bewegung in die Sache kommt und würden uns natürlich freuen, wenn der Käufer für das Harburg Center interessante Mieter findet, die zu einer Belebung der Harburger Innenstadt beitragen. Auch im Rahmen des Innenstadtdialogs hat sich gezeigt, dass die Harburgerinnen und Harburger sich eine Vermietung der Immobilie wünschen. Sofern dazu bauliche Veränderungen notwendig sind, beraten wir den neuen Eigentümer natürlich im Rahmen des Bauantragsverfahrens gern“, lässt Bezirksamtsleiter Thomas Völsch durch seine Sprecherin ausrichten.