Nach der Kälte der Nacht erwartet das Alte Land am Wochenende endlich Sonnenschein. Das lässt in Verbindung mit der Blütenpracht der Obstbäume einen Besucheransturm erwarten.

Cranz/Jork/Steinkirchen. Es ist ein bizarres Naturschauspiel und die technische Rettung der Obsternte: Zarte rosa und schneeweiße Blüten unter hauchfeiner Eisschicht. Was paradox scheint, ist das Geheimnis der Kristallisationsenergie des Wassers.

Dieses physikalische Phänomen sorgt für Erstarrungswärme und somit für die Rettung der Blüten, die in diesem milden Frühjahr etwa vier Wochen vor der Zeit ihre Pracht entfalten.

Frostalarm im Alten Land heißt für die Obstbauern wie Class Brüggemann aus Bassenfleth in der Samtgemeinde Lühe um Mitternacht raus aus dem Bett und ran an die Beregnungsanlagen. „Wenn Frost in der Blütezeit unserer Obstbäume mit massiven Schäden und Ernteverlusten droht, hilft nur die Frostschutzberegnung“, sagt Brüggemann.

Sobald das Thermometer null Grad anzeigt, besprühen wir die Bäume mit einem feinen Wasserfilm. Die Kristallisationsenergie setzt pro Liter gefrierenden Wassers eine Energiemenge von 332,5 Kilojoule frei.

So viel Energie wäre zum Beispiel nötig, um einen Liter Wasser von 20 Grad zum Sieden zu bringen. Weil diese wärmende Energie nur während des kurzen Gefrierprozesses freigesetzt wird, müssen wir kontinuierlich die Bäume besprühen, bis der Frost abklingt, erklärt der Obstbauer.

Die Altländer erwarten einen Besucheransturm: Zumindest am Sonnabend wird Sonnenschein über der – dann eisfreien – Obstblütenpracht erwartet.