Die Halle A1 ist das Herzstück der Filmstudios Bendestorf in der Nordheide. Hier drehten die Stars der 50er- und 60er-Jahre. Lange wurde über das Schicksal der Filmhalle diskutiert, jetzt fiel die Entscheidung.
Bendestorf. „Auf ein Neues“, sagte einer der Besucher, der am Dienstagabend zur Sitzung des Gemeinderats in Makens Huus in Bendestorf gekommen war. Er wollte, wie knapp 20 weitere Bendestorfer, miterleben, was die Diskussion zum Thema Erhalt der Halle A1 auf dem Gelände der ehemaligen Bendestorfer Filmstudios ergeben würde.
Und es gab diesmal ein Ergebnis. Der Gemeinderat entschied sich mit zehn Ja- und drei Gegenstimmen dafür, eine Neubebauung des Geländes ohne die Halle zu planen. Mit anderen Worten: Die Halle A1, die Keimzelle der Filmstudios, mit der hier nach dem Krieg alles begann, wird schon bald Geschichte sein.
Zu Beginn der Sitzung appellierte Gemeindebürgermeister Hans-Peter Brink im Hinblick auf die Zukunft der Halle: „Nach drei Jahren müssen wir sehen, wohin die Reise geht, insofern muss ein Entscheidung gefällt werden.“ Im Vorfeld vor der Abstimmung hatten nochmal alle Parteien ihren Standpunkt verdeutlicht. Weiterhin wurde noch einmal eingehend das Gesprächsangebot der Samtgemeinde Jesteburg diskutiert. Die hatte signalisiert, den Kauf der Halle zu finanzieren.
Dazu wäre es aber nötig gewesen, dass der Freundeskreis Filmfreunde Bendestorf, die Verantwortung für das Filmmuseum abgegeben und der Samtgemeinde eine Übertragung der Aufgaben gestattet hätte. Dies wiederum wollte die Gemeinde Bendestorf auf keinen Fall, in der Gemeinderatssitzung stimmten die Mitglieder mehrheitlich gegen die Aufgabenübertragung durch die Samtgemeinde.
Nichtsdestotrotz wollen die Bendestorfer in Sachen Filmmuseum mit den Jesteburgern im Gespräch bleiben. Hierzu wurde beschlossen, auszuloten, wie das Filmmuseum in die Kulturlandschaft der Samtgemeinde Jesteburg eingebunden werden kann.
Dahinter steht natürlich auch die Hoffnung auf finanzielle Beteiligung an der Errichtung und dem laufenden Betrieb für das Filmmuseum, so wie die Samtgemeinde auch das Kulturhaus in Jesteburg und die Kunststätte Bossard mit Geldern unterstützt. Nachdem die Entscheidung gegen die Halle A1 am Ende eher unspektakulär gefällt worden war, sagte Gemeindebürgermeister Brink abschließend: „Ich hoffe, dass wir mit dem Filmmuseum jetzt weiterkommen.“
Gesichert ist, dass der Verein der Filmfreunde die Vox-Klangstudios kaufen wird. Diese Entscheidung fällten die rund 60 Mitglieder bei ihrer Vereinssitzung vor ein paar Tagen. Dank der Unterstützung von Sponsoren ist der Kauf möglich. Danach wird die 600 Quadratmeter große Nutzungsfläche sukzessive umgebaut und eingerichtet. Hier entsteht das Filmmuseum neu, hier kommt die Einrichtung aus dem Hamburger Streits-Kino unter, hier gibt es einen alten Kinosaal, in dem die Produzenten zum ersten Mal ihre fertig geschnittenen Streifen sehen konnten.
Im Anschluss an die Abstimmung über die Halle A1 ging es um die Bauplanung auf dem Gelände der ehemaligen Filmstudios. Der Vorhabenträger Friedrich-W. Lohmann stellt noch einmal die geplante Bebauung ohne die Halle A1 vor. 30 Wohneinheiten sollen hier entstehen. Im nördlichen Teil werden zwei Mehrfamilienhäuser mit acht Wohnungen und zwei mit fünf Einheiten entstehen.
Dort wo die Halle stand entsteht eine große Grünfläche. Südlich davon werden weitere vier Wohnungen gebaut. Das Vox-Klangstudio gegenüber bekommt Stellplätze für Fahrzeuge. Bevor alles in trockenen Tüchern ist, möchte Lohmann mit den 18 Anliegern, die rund um das Filmgelände wohnen, bei der Entwicklung des endgültigen Entwurfs einbinden. „Wir werden eine kleine Bürgerbeteiligung machen und mit den Nachbarn sprechen. Je nachdem, wie die sich äußern, wird geplant.“
Am 20. Mai werden die Ergebnisse dann im Bauausschuss beraten. Spätestens bei der Ratssitzung am 22. Juli soll der Gemeinderat den Entwurf des Bebauungsplans verabschieden, damit er danach öffentlich ausgelegt werden kann. Gibt es keine weiteren Einwände seitens der Bürger und Behörden, soll der Bebauungsplan im September/Oktober abgesegnet werden.
Im November rollen dann nach Lohmanns jetziger Vorstellung die Bagger an: „Nach der Entscheidung werden wir sofort loslegen“, verspricht er.