Bezirksamt bestreitet, dass einzelne Dienststellen wegen der verspäteten Fertigstellung des Neubaus alternative Flächen zu bisher nicht bekannten Konditionen anmieten müssen.
Lutz Kastendieck
Harburg. Erstmals hat das Bezirksamt jetzt offiziell bestätigt, dass sich die Fertigstellung seines neuen Kundenzentrums an der Knoopstraße um mindestens ein Jahr von 2016 auf 2017 verschieben wird. Hintergrund sind Probleme bei der Finanzierung des Projekts, das später unter anderem das Einwohnermeldeamt aufnehmen soll.
„Mit der Entscheidung zum Bau des Rathausforums hatte der schwarz-grüne Senat Mittel für den Bau des Wirtschaftsförderungszentrums und des Sozialen Dienstleistungszentrums bereitgestellt.
Die Finanzierung des dritten Bauabschnitts wurde unter Hinweis auf das bereits vorhandene Kundenzentrum abgelehnt“, so Verwaltungssprecherin Bettina Maak. Nun müsse die Finanzierung sorgfältig geprüft werden.
Dennoch war bereits nach Fertigstellung der ersten beiden Bauabschnitte im Sommer und Herbst 2012 verkündet worden, auch das neue Kundenzentrum werde bis 2016 stehen.
Auf Abendblatt-Nachfrage im Dezember 2013 erklärte Henning Tants, Vorstand des städtischen Gewerbeimmobilienverwalters Sprinkenhof AG, jedoch: „Dazu können wir gar nichts sagen, weil es vom Bezirksamt bislang keinen Auftrag für den dritten Bauabschnitt des Harburger Rathausforums gibt.“
Auf diese Aussage hat jetzt Bezirksamtsleiter Thomas Völsch mit Unverständnis reagiert. Bezirksamt und Sprinkenhof AG hätten im vergangenen Jahr einen „Letter of Intent“, also eine gemeinsame Absichtserklärung zu dem Projekt Kundenzentrum verabschiedet.
„Ohne diese Grundlage wäre der Architekt der SpriAG sicher nicht tätig geworden und hätte uns kaum erste Planungen präsentiert“, sagt Völsch. Außerdem seien Vereinbarungen zum weiteren Vorgehen, insbesondere zur Klärung der Finanzierungsfragen, getroffen worden. „Das sollte dem Vorstand der SpriAG bekannt sein.“
Die Finanzierung des neuen Kundenzentrums soll im Rahmen einer Kostenmiete sichergestellt werden. Dazu wäre es nach internen Berechnungen aber notwendig, dass sich das Bezirksamt von einigen Mietobjekten trennt.
Dass durch die verspätete Fertigstellung des Kundenzentrums Dienststellen des Bezirksamtes zu bisher nicht bekannten Konditionen andere Flächen anmieten müssten, wie von der CDU-Fraktion befürchtet, bestreitet die Bezirksverwaltung. „Die Mietverträge können verlängert werden. Wir erwarten keine Probleme und keine Auswirkungen.
Für das Gebäude des Fachamtes Einwohnerwesen haben wir ohnehin einen längerfristigen Mietvertrag“, erklärte Sprecherin Bettina Maak.
Wie vom Abendblatt bereits berichtet, hatte der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) das Areal der ehemaligen Polizeiwache, auf der das neue Kundenzentrum entstehen soll, im Dezember des Vorjahres von der SpriAG mit einer kniehohen Holzbalustrade einfassen lassen.
Nur wenige Tage später sind viele der Querlatten mutwillig zerstört worden und bieten seitdem ein Bild der Verwahrlosung. Übrigens: Laut SpriAG-Vorstand Henning Tants hat die Einfassung 1000 Euro gekostet.