Im Kunstverein Harburger Bahnhof erwartet die Besucher beim Harburger Kulturtag am 26. Oktober ein zweisprachiger Poetry Slam mit Maras aus Bordeaux.

Harburg. Für die deutsch-französischen Beziehungen ist 2013 ein ganz besonderes Jahr. Der Élysée-Vertrag, der die Freundschaft der beiden Länder besiegelt hat, feiert dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum. Ein Beitrag zu diesem Jubiläum erwartet die Besucher beim Harburger Kulturtag am 26. Oktober im Kunstverein Harburger Bahnhof. Um 18 Uhr findet dort ein deutsch-französischer Poetry Slam statt.

Dabei handelt es sich um eine Aktion der Kunstschiene. Jenes Projekt ist als Kooperation der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg mit der Metropolregion Hamburg entstanden. Es soll Bahnhöfe entlang der 300 Kilometer langen Bahnstrecke von Hamburg durch die Lüneburger Heide über die niedersächsische Landeshauptstadt bis nach Göttingen und Kassel zu neuem Leben erwecken. Dazu gehört zum Beispiel der Hundertwasser Bahnhof Uelzen, aber eben auch der Harburger Bahnhof mit seinem Kunstverein.

„Wir haben bereits letztes Jahr eine Veranstaltung mit der Kunstschiene gemacht“, erinnert sich Isabelle Busch, die den 1999 gegründeten Kunstverein zusammen mit Franziska Solte seit zwei Jahren leitet. Als nächstes gemeinsames Projekt mit der Kunstschiene steht nun der Poetry Slam an, der Teil des deutsch-französischen Verständigungsprojekts „Prochain arrêt du train bleu blanc jaune“ ist. „Wir haben dafür den französischen Slammer Maras aus Bordeaux nach Harburg eingeladen“, erklärt Raimund Nowak, Geschäftsführer der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH. „Er gilt als einer der bekanntesten Slammer Frankreichs und ist auch in Deutschland in der Szene kein Unbekannter mehr.“

Wer des Französischen nicht wirklich mächtig ist, muss sich allerdings keine Sorgen machen, dass er bei der Veranstaltung nur Bahnhof versteht. Maras slammt auch auf Deutsch und wird zudem gegen deutsche Kollegen antreten. Bewerben können sich für den Poetry Slam selbstverständlich auch Harburger Slammer, und zwar auf der Facebook-Seite der Kunstschiene. „Unter dem Motto ‚Poetry by the way’ haben wir schon öfter Poetry Slams in Bahnhöfen und im Metronom veranstaltet“, so Nowak. „Das ist immer eine tolle Sache.“

Allerdings erwartet die Besucher des im historischen Wartesaal der 1. und 2. Klasse untergebrachten Kulturvereins am 26. Oktober noch mehr als der Poetry Slam. Extra für den Kulturtag haben Busch und Solte beschlossen, die eigentlich nur bis zum 20. Oktober geplante Ausstellung „move – align – avoid. Vom Schwarm als Prinzip und Phänomen“ um eine Woche zu verlängern. „Wir werden am Kulturtag ab 14 Uhr geöffnet haben“, so Busch.

Die Gruppenausstellung widmet sich, wie der Titel schon verrät, dem Phänomen des Schwarms. „Dafür gibt es drei Regeln“, sagt Franziska Solte. „Sich an den Bewegungen der direkten Nachbarn orientieren, ihnen folgen aber ihnen auch nicht zu nahe zu kommen.“ Diesen Regeln folgend fliegen die Vögel durch die Lüfte, formieren sich die Fische im Meer und galoppieren die Bisons durch die Prärie. Weil dieses Naturschauspiel die Menschen seit jeher fasziniert hat, wurde es über die Jahre auch in der Kunst immer wieder aufgegriffen. Gemeinsam mit zwei Berliner Kuratorinnen haben Isabelle Busch und Franziska Solte Werke verschiedener Künstler aus unterschiedlichen Epochen zusammengestellt, die sich mit dem Thema beschäftigen.

Die auffälligste und größte Arbeit ist die eine Holzkonstruktion von Susanne Kriemann. In einem sechs Meter großen Holzrondell zeigt sie 46 Fotografien, die sich der Migration der Vögel widmet. Extra für die Ausstellung angefertigt wurde die Soundinstallation „Waveguide“ der Künstlerin Yutaka Makino. „Sie befasst sich mit dem Manipulieren von in Bewegung sein“, sagt Franziska Solte.

Das älteste Werk derweil stammt von Man Ray, der 1920 ein Mobile aus 63 Kleiderbügeln anfertigte, das einem Vogelschwarm gleicht. Wer will, kann diesen Kleiderbügel-Schwarm übrigens nachbauen: Seine Anleitung zur Anfertigung des Mobiles liegt als Postkarte zum mitnehmen aus.

Harburger Kulturtag am 26. Oktober 2013: Kunstverein Harburger Bahnhof, Fernbahnhof Harburg, über Gleis 3 und 4, Hannoversche Straße 85. Öffnung der Ausstellung „move – align – avoid. Vom Schwarm als Prinzip und Phänomen“ ab 14 Uhr, deutsch-französischer Poetry Slam um 18 Uhr.

www.kunstvereinharburgerbahnhof.de