Mike Wille aus Hanstedt will Samtgemeindebürgermeister in Hollenstedt werden. Und das, obwohl er dafür seinen Job als leitender IT-Experte im Landkreis Harburg an den Nagel hängen müsste
Hollenstedt Nicht nur in der Gemeinde Seevetal wird am 22. September ein neuer Bürgermeister gewählt. Auch in der Samtgemeinde Hollenstedt stimmen die Bürger an diesem Tag ab, wer die Nachfolge des ersten hauptamtlichen Amtsinhabers Uwe Rennwald antreten soll. Drei Kandidaten haben ihren Hut in den Ring geworfen: Heiner Albers aus Hollenstedt, Mike Wille aus Hanstedt und André Bunkowsky aus Hollenstedt (Ortsteil Ochtmannsbruch). In alphabetischer Reihenfolge stellt das Abendblatt alle drei Kandidaten vor. Den dritten und letzten Teil der Serie bestreitet Mike Wille.
Als Mike Wille am Jahresanfang mit der Idee spielte, seinen Job als leitender IT-Experte beim Landkreis Harburg gegen das Amt des Samtgemeindebürgermeisters in Hollenstedt einzutauschen, da musste seine Frau Ute nicht lange überlegen. Mit den zwei Worten: „Mach mal“ segnete sie spontan das Vorhaben ab. Ein paar Wochen später ernannte die CDU den Hanstedter dann offiziell zu ihrem Wunschkandidaten für das neu zu besetzende Amt.
Die Christdemokraten seien es auch gewesen, die den Stein überhaupt ins Rollen gebracht hätten, sagt Mike Wille. Die Findungskommission vor Ort habe einen kompetenten, erfahrenen Verwaltungsfachmann gesucht, der in der Lage ist, die Hollenstedter Samtgemeinde menschlich und fachlich zu führen. „Eines Tages klingelte dann bei mir das Telefon. Ich wurde gefragt, ob ich für eine Kandidatur zur Verfügung stünde“, erzählt der 50-Jährige. Nach reiflicher Überlegung und intensiver Rücksprache in der Familie sagte er schließlich zu.
Auch die Sozialdemokraten beschlossen einstimmig, die Kandidatur des Hanstedters zu unterstützen. Mike Wille freut sich über die politische Unterstützung und darüber, dass sich die großen Parteien bei der Kandidatenauswahl einig sind. Er betont aber, dass er selbst keiner Partei angehöre. „Ich bin parteilos und bleibe das auch“. Auch sein Wohnort stehe – vorerst – nicht zur Debatte. „Meine Frau und ich haben bei unserer Tour durch die Samtgemeinde Hollenstedt zwar viele traumhaft schöne Ecken entdeckt. Einen Umzug planen wir aber zunächst nicht.“
Mike Wille, geboren in Buchholz in der Nordheide, wuchs in Hanstedt auf. Mit Frau Ute und seinen zwei Töchtern bewohnt er gemeinsam sein Elternhaus in der Schlossstraße 8. Seit 31 Jahren ist er beim Landkreis Harburg beschäftigt. Das Geschäft der Kommunalverwaltung hat er von der Pike auf gelernt. Ausbildung und Studium an der Fachhochschule für Verwaltung schloss er als Diplom-Verwaltungswirt ab. Eingesetzt in verschiedenen Abteilungen übernahm Mike Wille von Anfang an Aufgaben in der Personalführung.
Seit vielen Jahren leitet er den EDV-Betrieb im Kreishaus mit insgesamt 20 Mitarbeitern und verantwortet die Aufstellung des Haushaltsplanes mit einem Volumen von 3,3 Millionen Euro. „Die Arbeit im Rathaus kann man nur gut machen, wenn man weiß, was die Menschen bewegt“, sagt er. „Dafür muss man auch mal rausgehen, das Ohr nah am Bürger haben, und auch wirklich für alle Bürger erreichbar sein.“
Dass er nicht in der Samtgemeinde Hollenstedt wohnt, sieht Mike Wille durchaus als Vorteil für seine Kandidatur und die Arbeit, die ihn als Samtgemeindebürgermeister erwartet. „Ich bin bei meinen Entscheidungen völlig unvoreingenommen und gehe entsprechend an die Themen heran. Und außerdem ist Hollenstedt ja gar nicht soweit von meinem Wohnort entfernt. Ich komme sozusagen aus der erweiterten Nachbarschaft“, betont der 50-Jährige. Um Lösungen zu finden, scheue er sich auch nicht vor unkonventionellen Entscheidungen. Frei nach dem Motto: „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, wolle er sachlich und kompromissbereit die drängenden Probleme angehen. So hat er beispielsweise der Bürgerinitiative Lärmschutz seine Hilfe angeboten.
In seiner Freizeit joggt er gemeinsam mit seiner Frau durch die Landschaft, steigt aufs Fahrrad oder geht schwimmen. Im Urlaub zieht es das Paar immer wieder an die Nordsee, am liebsten auf die dänische Insel Fanø. „Da ist es einfach herrlich. Beim Bernsteinsuchen können wir uns dann so richtig entspannen.“