Hamburg. Bike & Ride: Am U-Bahnhof Kellinghusenstraße sollen 250 Plätze unter der Erde entstehen. Insgesamt werden es dort 800.

Die Fahrräder stehen kreuz und quer an der U-Bahn-Station Kellinghusenstraße. Viele wurden einfach direkt vor dem Gebäude abgestellt, andere in der angrenzenden Grünanlage. Auch sämtliche Verkehrsschilder im Umkreis von 100 Metern sind in Beschlag genommen. Die Fahrradbügel mit Platz für rund 220 Zweiräder sind schon am Morgen belegt. „Diese Haltestelle ist ein Musterbeispiel dafür, wie beliebt die Kombination aus Rad und ÖPNV ist. Aber natürlich ist die aktuelle Situation gerade an diesem Standort so nicht mehr tragbar, deshalb werden wir hier das Angebot fast vervierfachen und rund 800 Fahrradabstellplätze neu bauen“, kündigte Klaus Uphoff gegenüber dem Abendblatt an. Der Geschäftsführer der städtischen P+R-Betriebs­gesellschaft ist auch verantwortlich für die Umsetzung des Bike-and-ride-Programms der Stadt. Dieses wurde im vergangenen Jahr beschlossen (wir berichteten), es stehen rund 31 Millionen Euro zur Verfügung.

12.000 weitere Fahrradabstellplätze

Das Ziel: Bis 2025 sollen 12.000 weitere Fahrradabstellplätze an den 133 U- und S-Bahn-Stationen entstehen, insgesamt soll die Zahl damit auf 28.000 steigen. „Das Zusammenspiel zwischen dem ÖPNV und der Nutzung des Fahrrads ist ein interessantes Modell für die Zukunft“, sagte Radverkehrskoordinatorin Kirsten Pfaue dem Abendblatt. Dementsprechend seien die zusätz­lichen Stellplätze und moderne Abstellanlagen eine wichtige Investition, um das Angebot deutlich zu verbessern.

Besonderes Augenmerk liegt auf dem Brennpunkt Kellinghusenstraße, wo es nach dem Umbau rund 800 Plätze geben soll. Eine Herausforderung für die Planer: „Wir haben nur einen begrenzten Platz zur Verfügung und müssen das Maximum herausholen“, sagte P+R-Chef Klaus Uphoff.

Das erfordert ungewöhnliche Maßnahmen: An der Haltestelle Kellinghusenstraße soll in einem angrenzenden Grünstreifen Hamburgs erste Fahrradtiefgarage für bis zu 250 Zweiräder entstehen. „Es wird eine helle, fahrradfreundliche Tiefgarage mit einem frei zugänglichen Bereich geben, in dem die Fahrräder kostenlos abgestellt werden können. Außerdem ist ein abgeschlossener Raum vorgesehen, für den die Kunden eine spezielle Zugangskarte benötigen“, sagte Uphoff.

Acht Euro Gebühr im Monat

Wer diesen besonderen Service nutzen möchte, muss 8 Euro pro Monat beziehungsweise 90 Euro im Jahr bezahlen. Das Bike-and-ride-Programm sieht vor, dass etwa 20 Prozent der 12.000 neuen Stellplätze abschließbar sein werden und dafür eine Gebühr erhoben wird. „Das ist eine interessante und auch schon jetzt stark nachgefragte Option für die Kunden, denn so haben Diebe keine Möglichkeit, das Fahrrad zu stehlen“, sagte Uphoff.

Am U-Bahnhof Kellinghusenstraße, genauer am Loogeplatz, soll zudem noch eine oberirdische Abstellanlage über zwei Ebenen mit etwa 300 Plätzen entstehen. Weitere Abstellbügel sollen im Umfeld der Haltestelle gebaut werden. Noch laufen die konkreten Planungen, Baubeginn soll 2018 sein. Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich um eine Millioneninvestition.

Eine weitere prominente Haltestelle, an der die Kapazität deutlich erhöht werden soll, ist die Holstenstraße in Altona. Aktuell stehen hier 122 Fahrrad­abstellplätze zur Verfügung, 451 weitere sollen entstehen. Der Baubeginn ist ebenfalls für 2018 geplant. 2017 werden die Stellplatzanlagen an 25 Stationen ausgebaut, zuerst sind Anfang des Jahres die Haltestellen Hoheluftbrücke, Buchenkamp, Buckhorn, Eppendorfer Baum, Klosterstern, Merkenstraße, Hammer Kirche und Schnelsen dran.