Hamburg. Ergebnis des aufwendigen Umbaus am Schwanenwik in Hamburg erntet Kritik. Das sagen Behörde und ADFC zu der komplexen Verkehrsführung.

Spaziergänger mit Hunden, Radfahrer, Jogger: Der Bereich an der Brücke am Schwanenwik gehört zu den besonders stark genutzten Strecken an der Außenalster. Hier, am Mundsburger Kanal, wurde in den vergangenen Jahren viel gebaut, nebenan steht die Hohenfelder Bucht nach wie vor voll mit Baggern.

Auch die Straße Schwanenwik ist gesperrt. Noch. Denn bald werden die Arbeiten an der Grenze zwischen den Stadtteilen Hohenfelde und Uhlenhorst beendet sein.

Alster Hamburg: Umbau am Schwanenwik – „sieht aus wie ein Kinderstraßenteppich“

Allerdings erscheint das Ergebnis der Umbauten nicht als Lösung, die allen Nutzern gerecht wird. „Es sieht aus wie ein riesiger Kinderstraßenteppich“, sagt Anwohnerin Isabelle Peron, die aus ihrer Wohnung auf das Areal schaut. Und die Unübersichtlichkeit, die an ein Labyrinth erinnert, ist für sie nicht das einzige Problem.

„Hier sind viele Spaziergänger unterwegs, Leute mit Kinderwagen und Hunden“, berichtet sie über den beliebten Weg. Der hellgrau gepflasterte Bereich, der nun für Fußgänger übrig bleibt, sei doch ganz offensichtlich zu schmal. Die Radfahrer hingegen hätten jetzt sehr viel Platz, so die Hamburgerin.

Alster: Umbau am Schwanenwik – Behörde kann Kritik nicht nachvollziehen

Der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), der für die Umsetzung verantwortlich ist, teilt zum Ergebnis der Sanierung mit: „Die Planung orientiert sich an der gelebten Praxis vor Ort und berücksichtigt regelkonforme, ausreichende Pufferzonen, Warteflächen, Sichtbeziehungen und Verkehrszeichen sowie taktile Elemente für alle Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen“.

LSBG-Sprecherin Susanne Richter betont, dass im Gegensatz zum vorherigen Zustand auch „klare Markierungen und Flächen“ für die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer geschaffen worden seien.

Die Kritik der Anwohnerin an der Breite des Fußwegs ist für den LSBG nicht nachvollziehbar. „Nein, die Fußgänger haben ausreichend Platz“, sagt Richter. „Zur schmaleren Brücke ergibt sich eine Engstelle für alle Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen.“ Die Hamburger Regelbreiten für alle Verkehrsteilnehmer wurden jedoch eingehalten.

Schwanenwik
Die Bauarbeiten am Schwanenwik schreiten voran. Die Markierungen für Radfahrer sind bereits fertiggestellt. © privat | Privat

Verkehrsführung an Armgartstraße „ausgeklügeltes Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst“

Darüber hinaus seien die Verkehrsflächen für Fuß- und Radverkehr erkennbar voneinander getrennt. Das solle Konflikte auf engerem Raum minimieren und damit die Verkehrssicherheit erhöhen, ergänzt der LSBG.

Nicht nur Anwohner, auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sieht Herausforderungen auf die Nutzer der Kreuzung zukommen. „Wenn ein Radfahrer die Fahrbahn überquert hat, wer hat dann Vorfahrt?“, fragt Dirk Lau, ADFC-Sprecher in Hamburg. Gelte rechts vor links? „Wir hoffen aber noch auf Verkehrszeichen, die dort ein wenig mehr Klarheit bringen“, ergänzt der Sprecher, der die Verkehrsführung an der Armgartstraße augenzwinkernd als ein „ausgeklügeltes Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst“ bezeichnet.

Alster: ADFC fordert Tempo 30 auf „belebten innerstädtischen Straßen“

Die Neugestaltung der Straße östlich der Außenalster zeigt indes einmal mehr, wie problematisch es in Hamburg ist, die Interessen der einzelnen Verkehrsteilnehmer unter einen Hut zu bringen. ADFC-Sprecher Dirk Lau findet wenig überraschend, dass „vieles auch dort so viel einfacher und sicherer für alle wäre, wenn es weniger individuellen Autoverkehr in Hamburg geben würde“.

Lau sagt: „Statt den Straßenraum mit Betoninseln und Autos vollzustopfen und die Asphaltdecke aufwendig zu bemalen, ließe sich stattdessen der Verkehr beruhigen und für alle sicherer machen, indem zum Beispiel auf solchen belebten innerstädtischen Straßen Tempo 30 oder Tempo 20 eingeführt wird und sich alle den begrenzten Platz teilen würden.“ 

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Anwohnerin Isabelle Peron hingegen hält den Raum, der hier für die Radfahrer reserviert wird, für zu reichlich bemessen. „Das ist vielleicht ein grundsätzliches Problem in Hamburg, dass hier immer hauptsächlich an die Fahrräder gedacht wird“, sagt die Mutter von zwei Kindern.