Hamburg. Wenn es kälter wird, suchen die Tiere Unterschlupf. Tipps, wie man sie fern hält und was dabei absolut verboten ist.
- Marder suchen Unterschlupf, wenn es jetzt draußen kälter wird.
- Die Tiere stehen auch in Hamburg unter Naturschutz – Töten verboten!
- Experten geben Tipps, wie man die Tiere vertreiben kann.
Wenn es draußen kälter wird, suchen viele Tiere Unterschlupf in Dachböden oder Garagen. Viele Hauseigentümer wollen ihr Zuhause aber nicht gern mit ihnen teilen. Hamburger kennen Mäuse und Ratten als Plage, aber auch Marder zählen zu den Vierbeinern, die sich gern in der Nähe von Menschen herumtreiben. Nun darf man ihnen wieder auf die Pelle rücken, „denn seit dem 16. Oktober ist in Hamburg die Schonzeit für Marder vorbei“. Darauf weist Sophie Scharrer, Expertin beim Online-Portal SchädlingsHero, hin.
„Die Tiere sind zwar niedlich, richten aber oft teure Schäden an“, sagt die Expertin. Sie rät Hausbesitzern, mit einfachen Maßnahmen vorzusorgen, bevor Marder Kabel durchbeißen oder Dämmmaterialien zerstören. „Poltert es unterm Dach oder findet sich Marderkot, dann ist sofortiges Handeln angezeigt. Je schneller man den Marder vertreibt, desto geringer ist der Schaden. Es ist nicht ratsam zu warten, bis das Tier dauerhaft einzieht.“
Ärger mit Mardern: So vertreibt man sie aus Haus und Garage
Das Ende der Schonzeit bedeute, dass die Tiere jetzt vergrämt, also vertrieben werden dürfen. Marder zu fangen oder zu töten sei dagegen streng verboten und könne strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, warnt Scharrer. „Marder stehen unter Naturschutz.“ Darauf weist auch der Naturschutzbund (Nabu) hin. „Das Fangen oder Töten des Tieres ist ohne Besitz eines Jagdscheins verboten“, sagt Ilka Bodmann, Sprecherin des Nabu Hamburg.
Sie rät Betroffenen, zunächst zu überlegen, ob es ihnen möglich sei, sich mit den Tieren zu arrangieren, insbesondere dann, „wenn der Marder keine Schäden anrichtet und keinen Lärm in unmittelbarer Nähe zum Wohnraum verursacht“. Falls ein Zusammenleben unmöglich sei, sollte man alle Zugänge zum Haus, die der Marder nutzen könnte, versperren, rät Bodmann.
Schädlingsbekämpferin erklärt: Marder kommen durch kleinste Öffnungen
Sophie Scharrer weist darauf hin, dass Marder äußerst geschickt sind, und selbst kleinste Öffnungen nutzen, um ins Haus zu gelangen. „Dach, Lüftungsschächte und Garagen sollten regelmäßig auf potenzielle Eintrittspunkte überprüft werden. Lücken sollten mit robustem Material wie Drahtgeflecht oder Metallgittern verschlossen werden“, ist ihr Tipp. „Marder brauchen nur einen Zugang von etwa fünf bis sieben Zentimetern Breite – das reicht schon aus, um ins Haus zu gelangen. Zudem finden sie auf Dachböden oft weiche Isolierungen, die sich ideal als Schlafplatz eignen.“ Häuser in waldreichen Gebieten oder in der Nähe von Feldern seien besonders gefährdet.
Ilka Bodmann sagt, wichtig sei vor dem Abdichten, dass sichergestellt werde, dass sich der Marder nicht mehr im Haus befindet. „Ganz wichtig ist: In der Zeit der Jungenaufzucht von März bis Juli dürfen Marder nicht ausgesperrt werden, da die Jungen sonst verhungern!“
Marder mögen keine Intensiven Gerüche
Uneins sind sich die Nabu-Vertreterin und die Schädlingsexpertin über die Sinnhaftigkeit, Duftstoffe als Abwehrmittel einzusetzen. „Marder haben einen ausgeprägten Geruchssinn und reagieren empfindlich auf intensive Gerüche wie Raubtierhaare, spezielle Duftsprays oder diverse Hausmittel, darunter Gewürze wie Nelken, Chili, Knoblauch oder in Essig getränkte Tücher“, sagt Scharrer. Diese könnten helfen, Marder fernzuhalten, allerdings gewöhnen sich die Tiere auch schnell an Gerüche und zeigen sich davon schließlich unbeeindruckt.
Bodmann dagegen meint: „Steinmarder lassen sich weder durch Duftstoffe, Geräusche oder Licht noch durch Ultraschallgeräte dauerhaft vertreiben. Grundsätzlich gilt jedoch: Jede plötzliche Veränderung in den Streifgebieten oder Zufluchtsorten kann zu Irritationen führen und die Tiere durch die ungewohnten Reize zumindest vorübergehend fernhalten. Häufig gewöhnen sie sich aber innerhalb kurzer Zeit daran und kehren zu ihrem Quartier zurück.“
Geräusche können Marder aus dem Haus vertreiben – aber nur bedingt
Ultraschallgeräte hätten oft nur eine zeitlich begrenzte Wirkung. „Licht und/oder Radios helfen ebenfalls nur bedingt. Laute, unregelmäßige Geräusche wie Klopfen, Hämmern, Herumpoltern, Umräumaktionen sowie häufige Präsenz in den Dachräumen können den Ruhe liebenden Steinmarder im Einzelfall vertreiben“, sagt die Nabu-Sprecherin.
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Sophie Scharrer dagegen rät zu Bewegungsmeldern mit akustischen Signalen oder zu lauter Musik, um die Marder abzuschrecken. „Die Geräuschkulisse sorgt dafür, dass sich die Tiere in der Nähe des Hauses nicht wohlfühlen“, sagt sie.
Was tun, wenn alle Tipps gegen Marder nicht helfen? Hilfe holen!
Sei der Marder bereits eingezogen und hätten Hausmittel keinen Erfolg gebracht, sollte ein professioneller Schädlingsbekämpfer hinzugezogen werden, rät Scharrer. „Nur Experten wissen genau, wie man Marder fachgerecht vertreibt, ohne den Tieren zu schaden. Zudem können sie die potenziellen Eintrittsstellen aufspüren und verschließen.“
Aktuelle Zahlen, wie viele Marder es in Hamburg gibt, existieren nicht. Ilka Bodmann verweist auf den „Atlas der Säugetiere Hamburg“, der allerdings aus dem Jahr 2016 stammt. Darin wird angegeben, dass 726 Marderverstecke in Hamburg bekannt sind.