Hamburg. In den Aufzügen zwischen S-Bahn und Terminal bleiben immer wieder Menschen stecken. Woran das liegt und was die Verantwortlichen sagen.
- Zwei ovale Fahrstühle an der S-Bahn am Flughafen Hamburg sorgen regelmäßig für Ärger.
- Der Hamburger Flughafen ist für diese Aufzüge nicht verantwortlich.
- Die Deutsche Bahn AG will jetzt reagieren.
Das Plakat ist schon zur Hälfte abgerissen, aber die eigentliche Botschaft ist noch lesbar: „Hier werden zwei neue Aufzüge gebaut, damit es an dieser Stelle künftig zuverlässiger und besser vorangeht.“ An der S-Bahn am Hamburger Airport, wo gerade in den Herbstferien besonders viel Betrieb herrscht, sorgen nämlich zwei Fahrstühle regelmäßig für Ärger.
Nach Angaben einer Sprecherin der Deutschen Bahn AG sind sie seit der Eröffnung der S-Bahn-Station am Hamburger Flughafen im Jahr 2008 in Betrieb. „Alle Aufzüge werden regulär nach rund 16-jähriger Laufzeit ausgetauscht. Für diese Maßnahme investiert die DB insgesamt rund drei Millionen Euro.“
Flughafen Hamburg: Am Airport herrscht Dauerärger durch defekte Fahrstühle
Der erste Umbau betrifft den ovalen Aufzug auf Höhe des Terminals 1. Dieser Aufzug soll Ende Februar/Anfang März 2025 wieder in Betrieb gehen. „Der Aufzug wird nicht 1:1 getauscht, sondern es werden statt der einen großen Kabine zwei kleinere Aufzüge eingebaut. Damit soll die Verfügbarkeit der Aufzüge deutlich erhöht werden. Für die Barrierefreiheit des Bahnsteigs steht während des Austausches der zweite große ovale Aufzug auf Höhe Terminal 2 zur Verfügung“, sagt die Bahnsprecherin. Weiter gehe es ab November 2024 mit dem Aufzug, der die S-Bahn-Station (Zwischenebene) direkt mit dem Terminal 1 verbindet. Dieser Aufzug soll im Sommer 2025 wieder verfügbar sein.
Die zweite Seite des Bahnsteigs folge dann, sobald die aufgeführten Aufzüge wieder in Betrieb seien. Der ovale Aufzug auf dem Bahnsteig in Höhe Terminal 2 werde dann ebenfalls durch zwei Aufzüge ersetzt. Der Fahrstuhl, der die Zwischenebene der S-Bahn mit dem Terminal 2 verbindet, wird ihren Angaben zufolge ebenfalls parallel zum zweiten ovalen Aufzug erneuert.
S-Bahn am Flughafen: Bis März 2026 werden alle Aufzüge erneuert
Bevor alle Aufzüge wieder fahren werden, seien unterschiedliche Abnahmen nötig. „Alle Aufzüge werden dann voraussichtlich im März 2026 wieder in Betrieb sein.“ Während des gesamten Austausches werde die Barrierefreiheit sichergestellt.
Janet Niemeyer, Sprecherin des Hamburger Flughafens, ist froh über die absehbaren Verbesserungen, denn die Fluggäste lasteten den Ärger mit den Aufzügen dennoch dem Airport an. „Unsere Passagiere sind genervt, wenn die Fahrstühle nicht funktionieren, aber wir haben da als Flughafen keine Handhabe. Das ist nicht unsere Zuständigkeit.“
Flughafenfeuerwehr Hamburg hatte 2024 schon etwa 40 Einsätze
Bei der Deutschen Bahn heißt es dazu: „Uns ist bewusst, jeder Aufzug, der nicht funktioniert, ist ein Ärgernis für unsere Reisenden.“ Die Sprecherin spielt die Probleme aber runter: „Die Aufzüge laufen rund 98 Prozent der Zeit störungsfrei. Es gab vereinzelt Ausfälle, wo bereits umfangreiche Reparaturen anstanden und somit Aufzüge zeitweise nicht zur Verfügung standen. Personenbefreiungen aus dem Aufzug kamen in seltenen Fällen vor.“
Thomas Barke, Chef der Hamburger Flughafenfeuerwehr, die bei Problemen mit den Fahrstühlen im Auftrag der Bahn hilft, legt nach einem Blick in die Einsatzstatistik dagegen etwas andere Zahlen vor: „Wenn ein Notruf kommt, fahren wir raus. Wir hatten in diesem Jahr schon etwa 40 Einsätze, meistens mussten wir auch Menschen rausholen.“ Immer wieder hätten die Kollegen der Flughafenfeuerwehr Rollstuhlfahrer nach oben tragen müssen, weil die Fahrstühle defekt waren.
S-Bahn-Fahrstühle: Einzigartig in Deutschland – und leider sehr anfällig
Barke erinnert sich noch gut an die Eröffnung der S-Bahn-Station, bei der die Einzigartigkeit dieser ovalen Fahrstühle, die es so nur in Hamburg gebe, betont worden sei. Diese Einzigartigkeit hat offenbar ihre Tücken. Üblicherweise lassen sich seinen Angaben zufolge Fahrstühle mit einem Dreikantschlüssel entriegeln. „Normalerweise ist der Verschluss dafür oben beim Fahrstuhl.“ Bei den ovalen Aufzügen an der S-Bahn-Station sei dieser aber unten in Bodennähe. Da komme ständig Dreck rein, beispielsweise beim Saubermachen durch die Reinigungsmaschinen, „deshalb müssen wir dann immer erst freikratzen.“
Mehr über Bahn und Flughafen in Hamburg
- Bus statt S-Bahn: Hamburger brauchen eine Stunde für eine Station
- Flughafen Hamburg: Sicherheitskontrolle – das darf mit ins Handgepäck
- Ranking Flughafen Hamburg – diese Fernziele sind besonders beliebt
Bei der Deutschen Bahn ist man sicher, dass sich mit Austausch der Aufzüge auch deren Zuverlässigkeit wesentlich erhöht. Die Sprecherin sagt: „Die neuen Anlagen können fernüberwacht werden. Dabei wird der Zustand der Aufzüge permanent erfasst und die Betriebszentrale übermittelt. Störungen werden durch die eingebauten Sensoren sofort gemeldet. So können Mitarbeitende die Reparatur schneller beauftragen und Ausfälle schneller beheben. Aufzüge stehen so schneller wieder für Kundinnen und Kunden zur Verfügung, und Reparaturen erfolgen zügiger.“