Hamburg. Bäderland sucht dringend Unterstützung. Doch passende Kandidaten zu finden ist nicht so einfach. Ein Prüfer gibt Tipps für Vorbereitung.
Mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Respekt stehen die vier Bewerber am Beckenrand – drei Männer und eine Frau – und schauen auf den Boden des 50-Meter-Beckens in der Alsterschwimmhalle. Hier ist mit 4,50 Metern die tiefste Stelle des Schwimmbades. Ganz unten liegen locker verstreut zehn Ringe, die die Prüflinge gleich nach oben holen sollen. Mit einem Atemzug und ohne Schwimmbrille.
Wie fast an jedem Mittwoch ist auch heute Bewerbertag bei Bäderland. Das Unternehmen sucht nämlich händeringend Rettungsschwimmer für die Freibadsaison in Hamburg, aber auch darüber hinaus. Doch passende Kandidaten zu finden ist gar nicht so einfach.
Bäderland Hamburg: Viele unterschätzen Anforderungen bei Rettungsschwimmerprüfung
„Wenn wir am Tag zehn Bewerber haben und davon zwei die Prüfung schaffen, dann ist es ein guter Tag“, sagt Bäderland-Mitarbeiter Andreas Mohr. Der 53-Jährige ist seit vielen Jahren im Personalmanagement des Badbetreibers tätig und nimmt unter anderem die Rettungsschwimmer-Prüfungen ab.
Was Mohr oft erlebt: „Viele Bewerberinnen und Bewerber unterschätzen die Anforderungen und kommen völlig unvorbereitet zur Prüfung.“ Tatsächlich aber sei es aus dem Stehgreif und ohne Vorbereitungen für die meisten nur schwierig zu schaffen.
Rettungsschwimmer: Insbesondere am Tauchen scheitern viele
Der Prüfungsaufbau ist immer gleich: Im ersten Teil sind zunächst jeweils 25 Meter Kraulschwimmen, Brustschwimmen, Rückenschwimmen ohne Armtätigkeit und weitere 25 Meter in einer beliebigen Lage gefordert. Teil zwei ist das 25-Meter-Streckentauchen. Teil drei: das bereits beschriebene Tieftauchen und Heraufholen von zehn Ringen.
Der vierte Teil besteht aus einer kombinierten Rettungsübung aus schnellem Anschwimmen, dem Herausholen einer Rettungspuppe vom Boden, die dann 25 Meter in Rückenlage zum Beckenrand gebracht werden muss.
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Und auch an diesem Mittwoch zeigt sich: Ohne Vorbereitung ist das kaum zu schaffen. Einer scheitert am 100-Meter-Schwimmen, ein anderer schafft die 25 Meter Tauchen nicht. Mohr rät den beiden: „Einfach in paar Wochen noch mal versuchen und bis dahin kräftig trainieren.“
Rettungsschwimmer: Mit diesen Tipps gelingt die Prüfung
Mohrs Tipps: „In den Wochen vor der Prüfung sollte man sich langsam an die Tiefe herantasten, um sich an das Gefühl zu gewöhnen. Das ist vor allen Dingen eine Kopfsache.“ Damit es klappt, sollte man dabei unbedingt auf den Druckausgleich achten und auch das vorher gezielt trainieren, indem man sich zum Beispiel die Nase zuhält beim Tauchen und versucht, gegen den Druck auszuatmen.
Auch beim Streckentauchen könne man nach ein paar Übungseinheiten schon große Fortschritte erzielen. „Wichtig ist, dass man trainiert, auf mindestens einem Meter Tiefe zu tauchen, weil kein Körperteil aus dem Wasser gucken darf.“ Da alle Übungen ohne Schwimmbrille durchgeführt werden, sollte man auch dies vorher testen. „Hintergrund ist, dass man im Fall eines Rettungseinsatzes im Zweifel ja auch keine Brille dabeihat.“
Besonders wichtig sei auch, dass Bewerber den Froschbeinschlag wie beim Brustschwimmen auch in Rückenlage sicher beherrschen. „Den braucht man beim Abschleppen der Puppe in Rückenlage, weil der Transport sonst nicht gelingt.“ Für alle Disziplinen gilt: „Wer in unseren Bädern für die Prüfung übt und Unterstützung braucht, kann einfach das Personal ansprechen. Wir helfen gerne“, sagt Mohr.